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Gesundheitsexperten - Hand und Fuß

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Das Medizin-Journal für Rhein-Main

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Hand und Fuß Anzeige Unsere Expertin Aktuelle Therapie der Daumensattelgelenksarthrose Ihre Hand verdient eine Expertin Prof. Dr. med. Isabella M. Mehling Ärztliche Leitung Sektion Handchirurgie, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, mit Zusatzbezeichnung Handchirurgie, Sportmedizin Frau Prof. Mehling, die Daumensattelgelenksarthrose(Rhizarthrose) ist neben der Fingergelenksarthrose die häufigste Arthroseerkrankung an der Hand. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen? Die Therapie hängt ganz entscheidend vom Stadium der Erkrankung ab. Nach Eaton / Littler unterscheiden wir vier Stadien: Stadium 1 ist das Anfangsstadium, bei dem im Röntgenbild noch keine wesentlichen Veränderungen zu sehen sind. Im Stadium 2 ist der Gelenkspalt bereits verschmälert und es bilden sich sogenannte Sklerosen. Das heißt, dass es aufgrund des Knorpelabriebs zu einer zunehmenden Verknöcherung im betroffenen Gelenkbereich kommt. Im Stadium 3 entstehen aufgrund des zunehmenden Gelenkabriebs sogenannte osteophytäre Anbauten, also knöcherne Randanbauten am Gelenk. Im Stadium 4 zeigt sich dann im Röntgenbild das Vollbild der Rhizarthrose mit vollständigem Gelenkaufbruch im Daumensattelgelenk, aber auch eine Etage tiefer im Handwurzelbereich zwischen dem großen Vieleckbein, dem kleinen Vieleckbein und dem Kahnbein. Im Stadium 1 und 2 sollten auf jeden Fall zunächst die konservativen Therapiemaßnahmen ausgeschöpft werden. Wenn diese keine Wirkung mehr zeigen und die Beschwerden immer schlimmer werden, sollte mit dem Patienten über operative Therapiemöglichkeiten gesprochen werden. Allein die Schmerzen und Funktionseinschränkungen sind ausschlaggebend für jegliche Behandlung, nicht das Röntgenbild! Welche konservativen Behandlungsoptionen gibt es? In der Handchirurgie gibt es mittlerweile viele sinnvolle konservative Therapiemaßnahmen, und es ist ein großer Vorteil, dass wir sie alle bei uns am St. Vinzenz-Krankenhaus anbieten können. Wichtig ist, dass das betroffene Daumensattelgelenk bewegt, aber nicht überbelastet wird. Hier können wir dem Patienten viele Übungen zeigen und Tipps geben. Krankengymnastik sowie spezielle Handergotherapie kann ebenso sinnvoll sein. Bei stärkeren Beschwerden empfiehlt sich auch die kurzzeitige Einnahme von schmerzlindernden und abschwellenden Medikamenten. Bei einer aktivierten Rhizarthrose hilft auch die Ruhigstellung durch eine spezielle Schiene (Daumenorthese). Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, Kortison und ein lokal wirkendes Schmerzmittel ins Daumensattelgelenk zu injizieren. Zudem können Hyaluron zur Stabilisierung der Gelenkflüssigkeit und auch die Eigenbluttherapie (ACP Therapie) helfen. Ebenso besteht die Möglichkeit, die Reizung der Gelenkschleimhaut durch eine Röntgenreizbestrahlung oder eine sogenannte Radiosynoviorthese zu lindern. Bei letzterer wird ein radioaktives Medikament ins Gelenk injiziert, das eine Wiederherstellung der Gelenkschleimhaut bewirken soll. Eine weitere Option ist das Einbringen körpereigener Fettzellen ins Gelenk unter Lokalanästhesie und radiologischer Kontrolle. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass dies zu einer längeren Schmerzfreiheit führt. Wann sollte man an einen operativen Eingriff denken und welche Möglichkeiten gibt es? Wenn die Arthrose weiter voranschreitet und vor allem, wenn die Beschwerden und die Funktionseinschränkung zu stark werden, kann eine operative Therapie sinnvoll ein. Da ist zum einen die Denervierung, bei der die Schmerzfasern ausgeschaltet werden. Dieser Eingriff kann in den Anfangsstadien zu einer Schmerzlinderung führen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Arthroskopie, also der Gelenkspiegelung des Daumensattelgelenks, bei der das Gelenk gleichzeitig gespült und der Knorpel geglättet wird. Eine Versteifung des Daumensattelgelenks ist dann indiziert, wenn die Patienten – zum Beispiel aufgrund ihres Berufes – ihren Daumen stark belasten müssen. Dies wird allerdings eher selten durchgeführt. Im fortgeschrittenen Stadium der Rhizarthrose stehen uns vor allem zwei Operationsmethoden zur Verfügung. Bei der sogenannte Resektions- Suspensions-Arthroplastik wird das große Vieleckbein entfernt, das zusammen mit dem Daumenmittelhandknochen das Daumensattelgelenk bildet und in einem fortgeschrittenen Arthrosestadium stark degenerativ verändert ist. Um eine Stabilisierung des Daumenstrahls zu erreichen, wird ein körpereigener Sehnenstreifen verwendet, der auch eine Aufhängung bietet. Dieses Operationsverfahren ist sehr erfolgreich, allerdings ist die Rekonvaleszenzzeit, also die Zeit, bis der Patient nach der Operation wieder völlig beschwerdefrei ist, länger und kann drei bis sechs Monate dauern. Eine mittlerweile sehr gute Alternative bietet die Implantation eines künstlichen Daumensattelgelenks. Hier stehen in der Handchirurgie sehr gute und stabile Implantate zur Verfügung. Ein großer Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass die Funktionsfähigkeit des Daumensattelgelenks deutlich schneller wieder erreicht werden kann. Welche Operationsmethode zum Einsatz kommen sollte, ist immer individuell mit dem Patienten zu entscheiden und hängt zum einen von dem Ausmaß der Arthrose ab, zum anderen von den Anforderungen und Wünschen der Patienten! Lässt sich eine Rhizarthrose vermeiden? Dies hängt von der Ursache der Arthrose ab. Ist die Arthrose primär, das heißt, sie entsteht aufgrund von Alter, Geschlecht und auch von den Genen her, lässt sie sich nicht so einfach vermeiden. Hier helfen jedoch vorbeugende Maßnahmen wie Gelenkschutz und eine gesunde Ernährung. Grundsätzlich sollte nach einem Unfall, wie zum Beispiel einer Knochenoder Bandverletzung beim Sporttreiben, zeitnah ein Handchirurg aufgesucht werden, um die entsprechende Verletzung zu behandeln und so auch einer Arthrose vorzubeugen. Kontakt Medizinisches Versorgungszentrum am St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau Am Frankfurter Tor 19 · 63450 Hanau Telefon (0 61 81) 27 26 74-0 · Fax (0 61 81) 27 26 74 24 · mvz@vinzenz-hanau.de www.vinzenz-hanau.de/mvz