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Gesundheitsexperten Verdauung, Magen, Darm

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Das Medizin-Journal für Rhein-Main

Verdauung, Magen, Darm Anzeige Unser Experte Endoskopie sicher und nachhaltig Pilotprojekt für mehr Nachhaltigkeit in der Endoskopie gestartet PD Dr. med. Axel Eickhoff Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie Herr Dr. Eickhoff, Sie setzen in Ihrer Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie auf modernste Technologien und übernehmen damit immer wieder eine Vorreiterrolle. Nun machen Sie erneut von sich reden durch ein Pilotprojekt für mehr Nachhaltigkeit in der Endoskopie. Um was geht es dabei? Die Endoskopie ist unverzichtbar bei der Untersuchung beispielsweise von Gelenken, Bauchraum, Lunge und Darm von innen. Dabei können gleichzeitig Gewebeproben (Biopsien) entnommen oder auch kleine Eingriffe vorgenommen werden. Weil in der Endoskopie beispielsweise durch die Aufbereitung und Dekontamination viel Wasser und Strom verbraucht wird und viel nichtrecyclefähiges Material eingesetzt wird, ist sie auch einer der größten Müllverursacher im Krankenhaus. In Zeiten des Klimawandels wollen wir daran natürlich arbeiten und haben deshalb jetzt ein Pilotprojekt gestartet, um zu prüfen, inwieweit die Einweg-Endoskope, die wir seit mehreren Jahren fallbezogen zum Beispiel bei Bronchoskopien einsetzen, recycelt werden können. Sie führen jährlich rund 9.000 Endoskopien durch, darunter ein hoher Anteil an therapeutischinterventionellen Eingriffen. Wann setzen Sie die Single-Use-Endoskope ein? Single-use-Endoskope setzen wir aktuell fallbezogen bei Bronchoskopien sowie bei ERCP-Untersuchungen, also speziellen Endoskopien der Gallengänge und der Bauchspeicheldrüse ein. Weil die Gallengänge sehr eng sind, brauchen wir hier spezielle Endoskope, die nur 1,2 Millimeter dünn sind. Damit lassen sich etwa 95 Prozent der Gallensteine direkt bei der Untersuchung leicht entfernen. Kompliziertere Fälle müssen aber zunächst mit Hilfe eines Lasers zertrümmert werden, wir sprechen dann von einer Elektrohydraulischen Laserlithotripsie (EHL). Dabei kommt ein sogenanntes „Mutter-Baby-Endoskop“ zum Einsatz, das heißt, der nur 0,5 mm breite Laser – quasi das „Baby“ – wird durch das Endoskop – also die „Mutter“ – an die entsprechende Stelle vorgeschoben. Auf diese Weise können auch Kunststoff-Endoprothesen in den Gallen- bzw. Bauchspeicheldrüsengang eingebracht werden, die eine Engstelle offenhalten und damit den Durchfluss der Flüssigkeit wieder garantieren. Die Endoskopien an Galle und Bauchspeicheldrüse sind ja nur zwei Beispiele aus Ihrem Leistungsspektrum. Bitte geben Sie uns einen Überblick weiterer Behandlungsmöglichkeiten in Ihrer Abteilung. Den Kernbereich unserer Arbeit bilden die unterschiedlichsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Dazu gehören vor allem Erkrankungen der Leber und Gallenwege, Tumore, Magengeschwüre und entzündliche Darmerkrankungen. Dafür bieten wir das gesamte Spektrum der gastroenterologischen Endoskopie und Funktionsdiagnostik an. Als von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Darmzentrum ist uns insbesondere auch die Darmkrebsvorsorge ein großes Anliegen. Diese bieten wir auch im Rahmen einer Darmspiegelung bei uns im Haus an, für Patienten ab 50 übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Untersuchung. In der Darmkrebsvorsorge setzen Sie seit letztem Jahr auf Künstliche Intelligenz: Sie sind damit eine der ersten Kliniken im Rhein- Main-Gebiet, bei denen das neue System Pentax® Discovery AI die Mediziner bei der Darmspiegelung unterstützt. Wie funktioniert das eigentlich? Wir nutzen dabei eine neue und sehr ausgereifte Software, die gewissermaßen als zusätzliches „künstliches Auge“ fungiert. Während der Darmspiegelung begleitet den Behandler ein auf künstlicher Intelligenz basierender Polypendetektor, der permanent einen zentralen Rechner mit den Bildern füttert. Wenn der Rechner Veränderungen feststellt, markiert er diese auf dem Bildschirm und weist den Behandler zudem über einen Warnton auf die Problemstelle hin, sodass man sich den betreffenden Darmabschnitt nochmals genauer ansieht. Das System ist extrem sensibel und erkennt bereits minimalste Veränderungen. Und nicht nur das: Es charakterisiert auch gleich, um was es sich handelt. Künstliche Intelligenz bei der Darmspiegelung bedeutet also höhere Treffsicherheit und damit wiederum größere Sicherheit für den Patienten? So ist es. Bei unserem System liegt die Rate nicht erkannter Auffälligkeit nur noch bei etwa fünf Prozent – selbst beim geübten Mediziner liegt sie noch bei bis zu 20 Prozent. Und das System lernt ständig automatisch dazu! Zudem wird unser neues, zusätzliches Auge nicht müde. Wie zuverlässig das System ist, konnten wir in den vergangenen Monaten sehen: Der neue Detektor erkannte auf Anhieb über 90 Prozent von zum Teil winzigen, möglicherweise problematischen Stellen in der Darmwand. Damit hilft es uns, immer bessere klinische Ergebnisse zu erzielen. Ändert sich für den Patienten dadurch etwas im Ablauf der Darmspiegelung? Nein. Es handelt sich, wie gesagt, lediglich um eine besondere Software. Für die Patienten ändert sich damit weder am Ablauf der Untersuchung etwas noch an den eingesetzten Instrumenten. Wir führen unsere Darmspiegelungen ohnehin unter Einsatz eines Schlafmittels durch, sodass die Patienten von der Untersuchung nichts mitbekommen. Diese ist also absolut schonend, und man braucht keine Angst davor zu haben. Kurz nachgefragt: Darmkrebs Kontakt Klinikum Hanau Leimenstraße 20 · 63450 Hanau Telefon: (0 61 81) 2 96-42 10 · Fax: (0 61 81) 2 96-42 11 · med2@klinikum-hanau.de www.klinikum-hanau.de

Verdauung, Magen, Darm Anzeige Unser Experte Bessere Chancen im viszeralonkologischen Zentrum Interdisziplinäre Zusammenarbeit vergrößert Erfolgsaussichten bei Tumoren Prof. Dr. med. Achim Heintz Direktor des Zentrums f. Allgemein-, Viszeral-, Endokrine- u. Gefäßchirurgie; Chefarzt Allgemein und Viszeralchirurgie Herr Prof. Heintz, Ihre Klinik war das erste durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte Darmzentrum in Rheinland-Pfalz. Seit 2016 ist sie zudem zertifiziertes Pankreaszentrum und hat 2021 auch die Zertifizierung als viszeral-onkologisches Zentrum erhalten. Damit ist gleich zweifach Ihre Expertise bei Krebserkrankungen im Magen- Darm-Trakt offiziell bestätigt. Der Weg zur Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft ist lang und hart – und das nicht nur einmal, sondern für jede Rezertifizierung immer wieder. Was ist denn das große Plus an einem Zentrum? Das große Plus für die Patienten ist, dass in einem viszeral-onkologischen Zentrum eine Vielzahl von Disziplinen zusammenarbeiten. Das macht sich allein schon in unserem Tumorboard bemerkbar: Hier wird jeder einzelne Fall in einem Team aus Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen und anderen Experten eingehend besprochen. Erst daraus ergibt sich, welche Therapie für den einzelnen Fall die bessere ist. Bei Tumorpatienten sind eine Vielzahl verschiedenster Aspekte zu berücksichtigen, sodass jede Erkrankung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden sollte. Das schlägt sich dann in messbar besseren Ergebnissen für den Patienten und einer geringeren Komplikationsrate nieder. Zusätzlicher Pluspunkt eines Zentrums ist, dass weitere wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Therapie zur Verfügung stehen wie zum Beispiel Ernährungsberatung, Psychoonkologie oder Stomatherapie. Nicht zu vergessen das Pflegeteam, das speziell in der Betreuung von Tumorpatienten geschult ist. Weitere Dienste und Service-Leistungen rund um den Patienten sorgen für einen reibungslosen Ablauf der stationären Behandlung, und die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen garantiert die nahtlose Betreuung danach. Was hat sich in der Behandlung des Pankreaskarzinoms getan? Gibt es hier Fortschritte? Ob ein Pankreaskarzinom geheilt werden kann, hängt davon ab, ob der Tumor vollständig im Rahmen einer Operation entfernt werden kann. Leider werden immer noch viel zu viele Patienten recht spät behandelt, weil der Tumor lange keine Beschwerden macht. Der relativ große operative Eingriff verspricht nur Erfolg, wenn der Tumor lokal nicht zu weit fortgeschritten ist und weder Metastasen in anderen Organen noch weitere Tumoransiedlungen im Bauchraum gebildet hat. Doch auch bei fortgeschrittenem Pankreaskarzinom eröffnen sich durch kombinierte Therapieansätze Behandlungsmöglichkeiten. So kann der Tumor durch sogenannte neoadjuvante Therapie vor einer Operation verkleinert werden und nach dem Eingriff durch chemotherapeutische Maßnahmen in Schach gehalten werden. Bei der Behandlung von Darmkrebs konnten durch die Vorsorge-Koloskopien bereits gute Erfolge erzielt werden. Durch die Pandemie sind allerdings viele Menschen nicht zur Vorsorge gegangen. Schlägt sich das in Ihrer Klinik nieder? Tatsächlich haben die fortgeschrittenen Fälle von Darmkrebs zugenommen. Das ist möglicherweise der Pandemie zuzuschreiben. Darmkrebs entwickelt sich zu 95 Prozent aus der Vorstufe, den Darmpolypen. Werden diese im Rahmen der Vorsorge-Koloskopie entdeckt und entfernt, kann sich daraus kein Krebs entwickeln. Sollte sich bereits eine Frühstufe von Darmkrebs entwickelt haben, lässt sich dieser koloskopisch problemlos abtragen, solange er oberflächlich auf die Schleimhaut begrenzt ist. Er ist damit geheilt, ohne dass eine Chemotherapie notwendig wird. Allerdings sollte danach regelmäßig kontrolliert werden. Welche Optionen gibt es, wenn der Darmkrebs bereits fortgeschritten ist? Wenn bereits die Lymphknoten befallen sind, müssen diese mit entfernt werden. Danach empfiehlt sich in der Regel aus Sicherheitsgründen eine sogenannte adjuvante Chemotherapie, da diese die Überlebenschancen nochmals verbessert. Die modernen Chemotherapeutika sind in der Regel wesentlich besser verträglich, es können aber Missempfindungen wie Kribbeln an den Fingern auftreten. Selbst wenn sich bereits Fernmetastasen gebildet haben, bieten die modernen Chemotherapien in Verbindung mit einer Operation noch gute Therapieoptionen. Sogar bei fortgeschrittenen Stadien ist eine Heilung möglich. Gerade beim Enddarmkrebs macht sich die Zusammenarbeit in einem Zentrum für die Patienten bezahlt. Warum? Weil gerade bei dieser Krebsform das Wissen um die genaue Tumorausdehnung von größter Bedeutung ist. Dafür haben wir die Kollegen der Radiologie an unserer Seite, die mit ihrer bildgebenden Diagnostik detaillierte Informationen liefern. Wenn ein Tumor sehr nahe am Schließmuskel liegt, kann es von diesen Informationen abhängen, ob der Patient künftig einen künstlichen Ausgang brauchen wird oder nicht. Unter diesen Umständen würden wir den Tumor zunächst durch eine Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie verkleinern und dann erst operieren. Frühe Tumore können über die sogenannte transanale mikroskopische Mikrochirurgie gebewebeschonend herausgeschält werden. Bitte geben Sie uns abschließend noch einen Überblick über das Leistungsspektrum Ihres Zentrums. Unser Zentrum bietet das komplette Spektrum der Tumorbehandlung von der Diagnostik, dem sogenannten Tumor-Staging, über die verschiedenen Therapieoptionen bis zur Nachsorge, wobei wir besondere Expertise in den Modulen Pankreas- und Darmkrebs haben. Darüber hinaus behandeln wir alle Erkrankungen im Magen- und Darmbereich, der Bauchspeicheldrüse sowie Leber und Gallenblase, wobei wir, wenn irgend möglich, auf die schonenden laparoskopischen Verfahren (Bauchspiegelung) setzen. Kontakt Marienhaus Klinikum Mainz An der Goldgrube 11 · 55131 Mainz Telefon: (0 61 31) 5 75 12 00 · Fax: (0 61 31) 5 75 12 19 · allgemeinchirurgie.mkm@marienhaus.de www.marienhaus-klinikum-mainz.de