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Editorial 3 Wir haben den Anker geworfen mit einem begeisterten Camper gesprochen, dessen Heimat – Sie ahnen es – der Campingplatz am Mainufer ist. Kollege Frank Mahn wirft einen Blick auf das „Hotel Mama“, aus dem viele nur ungern ausziehen. Heimat, das ist aber auch Geschichte, zum Beispiel die des Hanauer Hafens, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Anders als hier, wo noch Getreide, Kies und andere Rohstoffe umgeschlagen werden, hat sich der einstige Industriehafen in Offenbach zum neuen Wohnquartier gewandelt – auch das beleuchten wir. Reisen Sie mit uns zur Riviera am Main und zum Langener Waldsee. Es wird spannend – versprochen! Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und viel Spaß mit unserem „Heimathafen“. Heimat. Für manche ist sie ein Ort, für andere ein Geruch, das Lieblingsessen aus der Kindheit, eine Erinnerung. Das Soft-Eis von um die Ecke, der Kletterbaum auf der Wiese, Plätzchen backen mit der Großmutter. Heimat ist schön. Rituale. Dialekte. Zuhause. Familie. Freunde. Heimat ist ein Anker. Und genau den haben wir ausgeworfen, um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auf den folgenden fast 50 Seiten zu zeigen, wie wunderbar die Heimat vor Ihrer Haustür ist. Hanau, Offenbach, Frankfurt – in unser Beilage „Heimathafen“ lesen Sie Geschichten von vor Ihrer Haustür, Geschichten, die sie informieren, berühren, bewegen und überraschen werden. Wir haben uns einen Schlepper angeschaut, der seit fast 100 Jahren auf dem Main unterwegs ist, Yvonne Backhaus-Arnold Mitglied der Chefredaktion der Mediengruppe Offenbach-Post IMPRESSUM Heimathafen ist eine Sonderveröffentlichung der Mediengruppe Offenbach-Post und der RheinMain.Media im August 2024 Sie erscheint in den Tageszeitungen Offenbach-Post, Hanauer Anzeiger, Frankfurter Neue Presse, Höchster Kreisblatt, Taunus Zeitung, Frankfurter Rundschau und F.A.Z. Rhein-Main. Anzeigen: Jelisaweta Scherdel, Achim Pflüger (verantwortlich) Redaktion: Yvonne Backhaus-Arnold (verantwortlich) Layout und Gestaltung: Gabriele Heindel, Lisa Löw und Holger Strehl Koordination Anzeigen: Armin Schott, Holger Strehl Gesamtherstellung: Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG Waldstraße 226, 63071 Offenbach,Telefon 069 85008-0 HanauerAnzeiger OFFENBACH-POST RMM I RheinMain.Media HAFEN HAFEN Heimat Grafik: panthermedia.net / Webadg od Heimat Heimat Heimat Heimat Heimat Heimat Heimat Heimat HAFEN Heimat HAFEN HAFEN Heimat HAFEN Heimat 4 Erinnerungen bewahren „Heimat ist nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl“ Aspekt. Heimat ist ja nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl. Ein Ort, wo man herkommt und sich wohlfühlen und sich geborgen fühlen kann. Bei uns beiden ist das eben deckungsgleich: Herkunft und Heimat. Hahn: Vertrautheit und Auskennen ist wirklich ganz wichtig. Das merken wir bei vielen unserer Projekte gerade in Babenhausen, bei denen wir uns leichter tun, an Leute ranzukommen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie vertrauen uns, weil wir auch von hier sind. Meiner Wahrnehmung nach wird der Begri f „Heimat“ in den letzten Jahren wieder verstärkt genutzt. Sowohl im politischen Spektrum als auch als eine Art von Lebensgefühl ohne jeglichen Hintergedanken. Ist das auch Ihre Erfahrung? Köhn: Der Begri f war ja immer da. Es mag sein, da sich bei Leuten, die sich abgrenzen wo len von konservativen Vorste lungen, sich eine möglicherweise negative Konnotation von Heimat abgeschwächt hat. Bei den Leuten, mit denen wir bislang in unseren Projekten zu tun ha ten, hat das aber keine große Ro le gespielt. Hahn: Ich glaube, da s es da schon eine Entwicklun gegeben hat. So ein ausgesägtes Holzschild mit dem Wort „Heimat“, das man sich ins Wohnzimmer ste len kann, ist gefühlt mehr zu sehen. (lacht) Vie leicht hat der lockerere Umgang mit dem schwarz-rotgoldenen „Fußba l-Sommermärchen“ 2006 zu tun. Ich weiß es aber nicht. Ich würde gegründet. Die kurze Antwort: Für mich ist Babenhausen Heimat. Aber wir wi sen, auch durch unsere Arbeit, da s man mehrere Heimaten haben kann. Köhn: Ja, wir kennen viele Leute, für die es etwas komplexer ist zu erklären, was für sie Heimat ist. Bei uns beiden ist e so, da s wir mit unseren Familien und Kindern in unserer Heimat leben, wo wir selbst herkommen und aufgewachsen sind. Heimat hat also schon was mit Herkunft zu tun und mit sich auskennen. Heimat hat zudem was mit der Sprache zu tun. Der südhe sische Dialekt ist etwas, das ich mit Heimat verbinde. Auch wenn ich Leute außerhalb von Babenhausen so reden höre, gibt mir das ein Heimatgefühl. Und das Gefühl ist dann auch noch mal ein wichtiger Von Norman Körtge Wer an Heimat denkt, schwelgt oft in Erinnerungen. Die Babenhäuser Holger Köhn und Christian Hahn haben mit ihrem „Büro für Erinnerungskultur“ immer wieder mit beidem zu tun. Im Interview berichten sie von ihrer Arbeit, der Wahrnehmung von Heimat und der Bedeutung von Erinnerungskultur. Was bedeutet für Sie der Begri f „Heimat“? Hahn: Für uns beide ist es relativ einfach, weil wir in dem Ort leben, in dem wir aufgewachsen sind. In dem unsere Vorfahren bereits gelebt haben und auf dem Friedhof begraben sind. Wir haben zwar jeweils auch mal woanders gewohnt, sind aber jetzt wieder hier und haben Familien Die Bäckerei Storck an der Ecke Amtsga se/Neuga se, um 1900, ist eines von vielen Motiven aus dem Langzeitprojekt „Erinnerungen einer Stadt“. FOTO: HGV BABENHAUSEN Erinnerungen an die Heimat Erinnerungen bewahren „Heimat ist nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl“ Aspekt. Heimat ist ja nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl. Ein Ort, wo man herkommt und sich wohlfühlen und sich geborgen fühlen kann. Bei uns beiden ist das eben deckungsgleich: Herkunft und Heimat. Hahn: Vertrautheit und Auskennen ist wirklich ganz wichtig. Das merken wir bei vielen wo len von konservativen Vorste lungen, sich eine möglicherweise negative Konnotation von Heimat abgeschwächt gegründet. Die kurze Antwort: Für mich ist Babenhausen Heimat. Aber wir wi sen, Die Bäckerei Storck an der Ecke Amtsga se/Neuga se, um 1900, ist eines von vielen Motiven aus dem Langzeitprojekt „Erinnerungen einer FOTO: HGV BABENHAUSEN Erinnerungen an die Heimat 8 Ein Jahrhundert Hafen Wie Hanau zum wichtigsten Wirtschaftsstandort am Main wurde in der Nähe, im Bereich des heutigen Großkrotzenburgs, auf dem Flu s in Richtung Süden bis Miltenberg weiterführten, eh er wieder au festem Grund weiter verlief. Und von den Römern weiß man, da s sie zu Wa ser nicht nur ihre Außengrenzen schützen, sondern die Flü se auch als Handelswege nutzten. So gesehen, hat Schi fahrt im weitesten Sinn eine lange Tradition auf dem Main. Dennoch so lte es noch lange dauern, bis man von einer „Hafenstadt“ Hanau sprechen konnte. Und das, obwohl bereits seit 1303 Stadt- und damit verbunden Marktrechte existierten. Grimm-Stadt. Dabei war seine Realisierung mit vielen Widrigkeiten verbunden. Wer wohl die ersten Schi fer auf dem Main gewesen sind? Ein heißer Tipp sind bei der Beantwortung dieser Frage ganz sicher die Römer, die ihre Landgrenze, den Limes, ganz Von David Scheck Sein Bau war ohne Zweifel ein Jahrhundertprojekt, jetzt ist er selbst ein Jahrhundert alt: Der Mainhafen Hanau ist heute nicht nur der zweitgrößte Binnenhafen am Main, sondern auch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Brüder- Hundert Jahre nach dem Bau des Hanauer Hafens haben sich zahlreiche internationale Unternehmen am Mainufer niedergela sen. FOTO: AXEL HÄSLER 100 Jahre Hanauer Hafen Rhenus Port Logistics Rhein-Main GmbH & Co. KG · Hafenstraße 16 –22 · 63450 Hanau T. +49(0)6181938-0 · info.hanau@rhenus.com · www.rhenus.group Rhenus Port Logistics Rhein-Main • Seit Hafengründung 1924 ein A lround-Dienstleister • Umschlag- und Lagerlogistik auf 107.000 m² • Transport über Straße /Schiene /Binnengewä ser /S e • Umschlag und Lagerung von Ma sen- und Stückgütern • Logistikdienstleistungen zur Ver- und Entsorgung von Kraftwerken • Recycling von Wertstoffen, Entsorgungsfachbetrieb • Handel mit Baustoffen • Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 und DIN EN ISO 50001 Ein Jahrhundert Hafen Wie Hanau zum wichtigsten Wirtschaftsstandort am Main wurde in der Nähe, im Bereich des heutigen Großkrotzenburgs, auf dem Flu s in Richtung Süden bis Miltenberg weiterführten, eh er wieder au festem Grund weiter verlief. Und von den Römern weiß man, da s sie zu Wa ser nicht nur ihre Außengrenzen schützen, sondern die Flü se auch als Handelswege nutzten. So gesehen, hat Schi fahrt im weitesten Sinn eine lange Tradition auf dem 12 Brickegickel und Frankenfurt Die Alte Brücke erzählt viele Geschichten ten die Glocken und eine ein Kreuz vorantragende Proze sion näherte sich zur Einweihung der Brücke. Der Teufel scherte sich fluchend zu selbigem. Seitdem ist er vermutlich nicht gut auf die Frankfurter zu sprechen. Der erleichterte Baumeister ließ auf der Brücke ein verziertes meta lenes Kruzifix und obendrauf einen goldenen Hahn montieren, der auf Frankforderisch „Brickegickel“, also „Brückenhahn“, genannt wird. Das Kreuz mitsamt Hahn war abseits der Sage nicht nur ein schmückendes Dankeschön, sondern zeigte zum einen den Flößern die tiefste Ste le des Mains an und zum anderen war dort die Hinrichtungsstä te für die zum Tod durch Ertränken verurteilten Verbrecher. Wer genau hinsieht, entdeckt an der Wade der Jesusfigur an dem Kruzifix eine Einbuchtung. Auch dazu gibt es eine Geschichte: Während des Dreißigjährigen Kriegs so len sich auf der Brücke im Jahr 1635 kaiserlich katholische und schwedische Soldaten ein Gefecht geliefert haben. Für die Schweden lief es nicht so gut, woraufhin ein schwedischer Soldat mit den himmlischen Mächten haderte und vor Zorn auf das Kruzifix scho s. Die Kugel pra lte von der Wade des Heilands zurück und traf den schwedischen Soldaten tödlich in die Brust. Neben Goldschmuck und Kreuz gehört auch ein Mannsbild zur Alten Brücke: Eine Sandsteinstatue erinnert ab 1843 an Karl den Großen, den König der Franken und späteren Kaiser. Das Original zog zwischenzeitlich in das Historische Museum um, aber seit 2015 steht dort eine Kopie der Statue – dank des Engagements des Neuen Brückenbauvereins, der sich für die Stadtbaukunst in Frankfurt einsetzt und zudem die Sanierung des Brückenkreuzes finanziert hat sowie unter brueckenbauverein-frankfurt.de sämtliche Geschichten und Fakten rund um die Alte Brücke zusammengetragen hat. Darunter auch, wie die Stadt Frankfurt zu ihrem Namen kam: Der Legende nach so len Karl und seine Franken im Krieg gegen die Sachsen von ebenjenen ans Mainufer getrieben worden sein. Die Situation schien ausweglos, doch plötzlich watete aber die Umstände, unter denen sie das Licht der Welt erblickte, von denen erzählen sich die Frankfurter Folgendes: Ihr Erbauer so l mit seinem Leben dafür garantiert haben, die Brücke zu einer bestimmten Frist fertigzuste len. Wi terungsbedingt gingen die Arbeiten a lerdings nur schleppend voran und die Frist rückte näher. Der Baumeister rief den Teufel um Hilfe und der lieferte prompt: In nur einer Nacht war das Bauwerk vo l- endet. Dafür forderte der Hö lenfürst a lerdings die Seele des ersten Lebewesens, das über die Brücke schreitet. Da der Baumeister nicht im Inferno landen wo lte, schnappte er sich einen Hahn und scheuchte diesen über die Brücke. Der Teufel tobte, ri s das arme Federvieh in zwei Teile und pfe ferte diese mit Schmackes auf die Brücke, was zwei immerwährende Löcher hinterließ. Der Gehörnte wo lte die Brücke zerstören, da läute- Von Sabine Hagemann Was wäre der heimatliche Hafen ohne die Geschichten, die sich um ihn ranken? Anekdoten, Sagen und wahre Begebenheiten verleihen einem Ort seine Einzigartigkeit und machen ihn unverwechselbar. Jede Menge Geschichten kann allein die Alte Brücke erzählen. Sie verbindet die Frankfurter Altstadt mit Sachsenhausen und ist die älteste Mainbrücke Frankfurts. Wie alt die Alte Brücke genau ist, lä st sich nicht sagen, aber eine Dame fragt man bekanntlich nicht nach ihrem Alter und eine Grande Dame schon gar nicht. Erstmals o fizie l erwähnt wird sie in einem Gerichtsdokument 1222. Man munkelt a lerdings, da s sie viel älter sein so l. Das hohe Alter ist ihr nicht anzusehen. Okay, sie hat immer mal was an sich machen la sen. Aber so ein Brückenleben ist nicht ohne: Die a ltäglichen Belastungen, der Zahn der Zeit, Katastrophen wie Hochwa ser und Kriege können jede Schönheit ruinieren. Das erste jugendliche Portrait von ihr ist eine Zeichnung im „Frankfurter Badebuch“ von 1405. Deutlich zu erkennen sind imposante Brückentürme, das schmucke, mit einem Hahn verzierte Brückenkreuz sowie ihre steinernen Rundungen, frech umspült vom Wa ser des Mains. Ihre Geburt stunde mag ein gut gehütetes Geheimni sein, Historisches an der Mainbrücke Brickegickel und Frankenfurt Die Alte Brücke erzählt viele Geschichten ten die Glocken und eine ein Kreuz vorantragende Proze sion näherte sich zur Einweihung der Brücke. Der Teufel scherte sich fluchend zu selbigem. Seitdem ist er vermutlich nicht gut auf die Frankfurter zu sprechen. Der erleichterte Baumeister ließ auf der Brücke ein verziertes meta lenes Kruzifix und obendrauf einen goldenen Hahn montieren, der auf Frankforderisch „Brickegickel“, also „Brückenhahn“, genannt wird. Das Kreuz Hahn war abseits der Sage nicht nur tung. Auch dazu gibt es eine Geschichte: Während des Dreißigjährigen Kriegs so len sich auf der Brücke im Jahr 1635 kaiserlich katholische und schwedische Soldaten ein Gefecht geliefert haben. Für die Schweden lief es nicht so gut, woraufhin ein schwedischer Soldat mit den himmlischen Mächten haderte und vor Zorn auf das Kruzifix scho s. Die Kugel pra lte von der Wade des Heilands zurück und traf den schwedischen Soldaten tödlich in die Brust. Neben Goldschmuck und Kreuz gehört auch ein Mannsbild zur Alten Brücke: Eine Sandsteinstatue erinnert ab 1843 an Karl den Großen, den König der Franken und späteren Kaiser. Das Original zog zwischenzeitlich in das Historische Museum um, aber seit 2015 steht dort eine Kopie der Statue – dank des Engagements des Neuen Brückenbauvereins, der sich für die Stadt- Historisches an der Mainbrücke 14 „Ein Binnenschiff ersetzt 150 LKW“ Im Osthafen Frankfurt arbeiten Unternehmen eng miteinander unternehmens Blasius Schuster geschichtet. „Das ist Scho ter aus dem Gleisbe t der Bahn“, sagt Geschäftsführer Daniel Imhäuser, „die Steine werden durch die Erschü terung rund geschli fen und mü sen ausgetauscht werden. Denn nur scharfkantig erfü len sie ihre Funktion.“ Blasius Schuste recycelt den Scho ter, die Steine werden mi tels eines speziellen, von dem Unternehmen entwickelten Verfahrens für Asphalt- oder Betonarbeiten weiterverarbeitet. „Für die ganze Baubranche ist das von Bedeutung“, sagt Imhäuser. Nur wenige Meter entfernt von der Ha le, am südlichen Becken, beginnt ein Bagger damit, den Frachtraum der MS Heinz Hofmann mit Erdaushub wohnern unbekannt ist. Außer, wenn einmal im Jahr zum Osthafenfest die Anlagen zugänglich sind. „Das ist ein wichtiger Bestandteil zur Akzeptanz des Hafens“, sagt Stadträtin Stephanie Wüst, Dezernentin für die Hafenbetreibergese lschaft HFM. Während der Westhafen vom Wirtschaft standort zum Wohnquartier mutiert ist, gibt es keine ähnlichen Pläne für den Osthafen. „Es gibt einen breiten Konsens, da s die Flächen hier als Binnenhafen genutzt werden“, sagt sie, „a le Pachtverträge wurden erst verlängert.“ Auch wenn die Wirtschaft bundesweit deutlich schwächelt, brummt es im Osthafen: Lange Frachtcontainer in unterschiedlichsten Farben werden gestapelt, Güter und Nahrungsmi tel werden umgeschlagen, gerade für die Baubranche im Rhein-Main-Gebiet ist der Binnenhafen ein wichtiges Drehkreuz. Große Berge an Scho ter werden per Lastwagen in die Ha len des Entsorgungs- und Aufbereitungs- Von Frank Sommer Knapp zehn Minuten von Frankfurts Innenstadt entfernt liegt ein bedeutendes Wirtschaftszentrum für das Rhein- Main-Gebiet: der Osthafen. Zwischen Franzius-, Schmick-, Diesel- und Uhlfelderstraße erstreckt sich östlich und westlich der Kaiserleibrücke der Binnenhafen. Vier Becken sind mit dem Main verbunden ein Gebiet, das den meisten Ein- Bei Blasius Schuster wird Bahnscho ter angeliefert. FOTOS: FRANK SOMMER Arbeit am Osthafen Infobox Der Frankfurter Osthafen wurde 1912 erö fnet. Osthafen und Gutleuthafen werden von der Managementgese lschaft für Hafen und Markt (HFM), einer Tochtergese lschaft der Stadt Frankfurt betrieben. Rund 110 Unternehmen sind in den Häfen angesiedelt, rund 8000 Arbeitsplätze hängen von ihnen ab. 50 Kilometer beträgt das Schienennetz der Hafenbahn, Ost- und Gutleuthafen umfa sen 140 Hektar Fläche. 2023 wurden 4096676 Tonnen umgeschlagen, 2048 Schi fe legten an und 34793 Güterwagen wurden abgefertigt. „Ein Binnenschiff ersetzt 150 LKW“ Im Osthafen Frankfurt arbeiten Unternehmen eng miteinander wohnern unbekannt ist. Außer, wenn einmal im Jahr zum Osthafenfest die Anlagen zugänglich sind. „Das ist ein wichtiger Bestandteil zur Akzeptanz des Hafens“, sagt Stadträtin Stephanie Wüst, Dezernentin für die Hafenbetreibergese lschaft HFM. Während der Westhafen vom Wirtschaft standort zum Wohnquartier mutiert ist, gibt es keine ähnlichen Pläne für den Osthafen. „Es gibt einen breiten Konsens, da s die Flächen hier als Binnenhafen genutzt werden“, sagt sie, „a le Pachtverträge wurden erst verlängert.“ Auch wenn die Wirt- Arbeit am Osthafen 18 Heimat am Main Jürgen Rippich ist seit Kindesbeinen Hobbycamper kehr jedoch zu seinen Wurzeln zurück – als seine beiden Kinder zur Welt kommen. Seitdem ist er wieder als Camper unterwegs. „Ich könnte mir nicht vorste len, aufzuhören. Ich habe viel von der Welt gesehen und trotzdem ist es für mich ein gewi ses Zuhause“, sagt er. Und noch viel mehr: „Campen ist eine Lebenseinstellung.“ Campen ist nicht nur Chi len, sondern auch Unkraut jäten und das Haus hüten Jürgen Rippich ist nun ein erwachsener Mann. Hat sein Leben, seine eigene Familie. Doch eines Tages verliert er seine Eltern. Menschen, die in ihm das Hobby eingepflanzt haben. Doch der Verlust setzt seinem Camperleben kein Ende. Rippich pflegt weiterhin seine Leidenschaft, fährt regelmäßig zum Campingplatz und zieht sich dort zurück. „Man mu s das Leben im Luxus aufgeben. Lernen mit wenig klarzukommen. Das ist die Vorau setzung, wenn man campen wi l“, sagt Rippich. Das macht ihm nichts aus. Gerade das ist einer der Aspekte, die er am Campen schätzt. „Es ist eine schöne Abwechslung in dieser Konsumgese lschaft.“ Auf dem Campingplatz kommt er zur Ruhe, bekommt einen freien Kopf. Weit entfernt vom A ltag, Weltgeschehen, dem Stadtgewusel und Problemen. Nur er und seine kleine Blase, sein „kleines Paradies“, in dem er im Einklang mit der Natur ist. In dem sein Leben andere Farben annimmt und eine andere Qualität hat. „Wir haben hier auch Waschbäre und Nutria.“ Rippich liest auch mal ein Buch, schwimmt auf einer Luftmatratze im Main, trinkt einen Apfelwein, mäht den Rasen oder kümmert sich um sein Häuschen und um das Unkraut. Bei schlechtem We ter macht er auch den Fernseher an. Im frühen Frühling startet Rippich mit dem Aufbau, im Herbst mu s er das Häuschen winterfest absichern. Es gibt immer etwas zu tun. Denn: Zum Camper-Dasein gehört nicht nur das Chi len dazu. Auch einigen Pflichten mu s Rippich nachgehen. Jeder mu sich um sein Eigentum kümmern. Und um die Umgebung um seinen Wohnwagen herum. Für sein eigenes Wohlbefinden. Und für das angenehme Miteinander. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, der Duft von Wa ser, Blumen und Sommer zieht über den Campingplatz. anderen Campern weiter. Sei es, um ein Bier zusammen zu trinken, Rindswurst zu e sen oder zu plaudern. Hauptsache: Die Gemeinschaft pflegen. „Das ist das, was in der heutigen Gese lschaft fehlt. Diese soziale Anlaufste le, die man hat, egal aus welchen Berufen die Leute kommen. Es geht darum, zusammen zu kommen und dementsprechend die Freizeit zu gestalten. Und sich untereinander zu helfen.“ Das ist auch der Vorteil, wenn man auf einem Campingplatz seine Freizeit genießt: Man kann immer auf seinen Nachbar zählen. In einer Gemeinschaft leben – ohne da s es Ärger gibt. Für manche werde das Camperleben auf Dauer langweilig, wie Rippich erklärt. Sobald sie in die Pubertät oder ins Erwachsenenalter kommen, verliert es seinen Charme. Auch wenn es nur für ein paar Tage ist. Doch nicht für Rippich. Jahre vergehen, der kleine Junge wird zu einem Mann, doch die Liebe zum Campen bleibt gleich. Sie vergeht nicht, auch mit dem Alter nicht. Eine Liebesgeschichte auf ewig. Auch wenn sie für kurze Zeit unterbrochen wird. Er schließt sich dem Bootsport an, lä st für einige Jahre den Wohnwagen hinter sich, reist viel um den Globus. Rippich Von Sylwia Golebiewska Den Sonnenuntergang auf seinem Klappstuhl direkt am Wa ser beobachten, mit Freunden gri len, sich abends am Lagerfeuer wärmen und eins mit der Natur sein: Das ist Jürgen Rippichs Hobby. Er ist 61, Hanauer, Pelzverkäufer und Hobbycamper. An der Römerbrücke am Campingplatz hat er sein Häuschen. Von April bis Oktober ist er überwiegen dort zu finden. Meistens wenn die Uhr am Freitagabend Feierabend verkündet, packt er die nötigste Ausrüstung und fährt mit seiner Ehefrau Eva zum Campingplatz, wo sie das Wochenende verbringen. Manchmal im Sommer auch mehrere Wochen. Seit Jahren ist das Szenario gleich. „Ich kann mir vorste len, vie leicht nach der Rente, dauerhaft auf dem Campingplat zu leben. Noch kann ich das mir nicht erlauben. Aber sag nie nie“, erklärt er, ein Lächeln umspielt seine Lippen, seine Augen glänzen. Auf dem Campingplatz fühlt er sich zuhause. Schließlich ist es seine Oase. Sein Idy l. Ein kleines Paradies, nennt es Rippich. Bereits als Kind schläft Rippich in einem Wohnwagen, spielt Fußba l oder fährt Fah rad in der Nähe des Platzes, mit seinen Freunden, di er dort kennengelernt hat. 54 Jahre später werden sie weiterhin befreundet sein. Jedes Wochenende sind sie wieder vereint. Verbringen jede freie Minute zusammen. Im freien, auf dem Campingplatz, der zweimal in der Woche zum Zuhause wird. In den Sommerferien auch öfters. Auf dem Campingplatz, der sich in eine Schatzgrube für Erinnerungen verwandelt. Seine Eltern besitzen einen kleinen Wohnwagen an der Römerbrücke, dort wo auch er heute sein eigenes Häuschen hat. Hier hat a les angefangen, hier hat sich Rippich ins Campen verliebt, hier sind viele Erinnerungen entstanden. Ein Hobby, das in den Adern fließt. Denn: Die Liebe zum Campen und zu der Natur hat Rippich von seinen Eltern geerbt. Ebenso wie sein Pelzgeschäft, das einst sein Vater geführt hat. Rippich blickt zurück: Um die Wintermonate zu überbrücken, tre fen sich sonntag seine Eltern mit den Hier ist Jürgen Rippich von Mai bis Oktober oft anzutre fen: am Mainufer, ganz entspannt mit seiner Frau Eva. FOTO: SYLWIA GOLEBIEWSKA Hobbycamper am Main Heimat am Main Jürgen Rippich ist seit Kindesbeinen Hobbycamper kehr jedoch zu seinen Wurzeln zurück – als seine beiden Kinder zur Welt kommen. Seitdem ist er wieder als Camper unterwegs. „Ich könnte mir nicht vorste len, aufzuhören. Ich habe viel von der Welt gesehen und trotzdem ist es für mich ein gewi ses Zuhause“, sagt er. Und noch viel mehr: „Campen ist eine Lebenseinstel- Campen ist nicht nur Chi len, platz kommt er zur Ruhe, bekommt einen freien Kopf. Weit entfernt vom A ltag, Weltgeschehen, dem Stadtgewusel und Problemen. Nur er und seine kleine Blase, sein „kleines Paradies“, in dem er im Einklang mit der Natur ist. In dem sein Leben andere Farben annimmt und eine andere Qualität hat. „Wir haben hier auch Waschbäre und Nutria.“ Rippich liest auch mal ein Buch, schwimmt auf einer Luftmatratze im Main, trinkt einen Apfelwein, mäht den Rasen oder kümmert sich um sein Häuschen und um das Unkraut. Bei schlechtem We ter macht er auch den Fernseher an. Im frühen Frühling startet Rippich mit dem Aufbau, im Herbst mu s er das Häus- Hobbycamper am Main Vorausplanen ohne Kristallkugel Marie Nauheimer steuert die Primus-Schifffahrtslinie Jahre alt, also mehr als vertraut. Die Kla sen-Abschiedsfeier einer der Töchter wurde gerade erst auf der „Merian“ gefeiert, Konfirmation und Geburtstage fanden ebenfa ls auf dem Wasser sta t. Für die Kinder der Geschäftsführerin gehört der Familienbetrieb zum Leben dazu. „Auch ich bin mit dem Unternehmen aufgewachsen“, sagt Nauheimer, deren Ur-Ur-Großvater bereits ein Schi f auf dem Main betrieb. „Das Geschäft war immer irgendwie da, auch im Urlaub“, erinnert sie sich. Mit ihrer Kindheit und Jugend und den Großeltern, die – wenn sie nicht in ihrem Haus auf dem Lande waren – auf dem Schi f in Küche und am Steuer der Primus arbeiteten, verbindet sie schöne Erinnerungen. Für das Gespräch mit der Presse hat sich die „Kapitänin“ des Unternehmens aus dem Büro losgeeist und begleitet die Nautilus auf ihrer einstündigen Rundfahrt auf dem klimatisierten Innendeck auf dem Main. Wobei der Begri f „Kapitänin“ i reführend ist. Zwar hat die gebürtige Frankfurterin das Steuer ihrer inzwischen fünf Schi fe umfa senden Flotte fest in der Hand. „Im Schifferdienstbuch bin ich aber als Matrose eingetragen“, klärt sie die Begri flichkeiten. Die studierte Betriebswirtin, die sich mit einem Stab von rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (inklusive der Aushilfen) um den Verkauf, den Charterbereich und ö fentliche Touren kümmert, hat kein Kapitänspatent. „Die umfassende und langwierige Ausbildung kann man als Geschäftsführerin nicht mal so nebenbei machen“, sagt sie. Da sie sich dennoch entschieden hat, den Familienbetrieb zu übernehmen, ist auch dem Weitblick ihrer Eltern zu verdanken. Denn die ließen sowohl der Tochter als auch dem Sohn die freie Wahl, welchen Beruf sie einmal ergreifen wo lten. Nauheimers Bruder ist heute Schi fsführer auf einem Güterschi f, Tochter Marie kehrte nach zwei Auslandsschuljahren in Australien und einem BWL-Studium in Großbritannien mit Doktortitel nach Frankfurt zurück, wo sie mit Mi te 20 bei einem intensiven Praktikum im Unternehmen jeden Arbeitsbereich kennenlernte. „Dabei merkte ich, da s mein Vater und ich ähnlich ticken.“ Gegenüber Themen wie einer gehobenen Gastronomie und dem Eventmanagement, die der Tochter wichtig sind, war auch der Vater bereits frühzeitig aufgeschlo sen. „Schon mein Vater fand, da s die Gastronomie mehr bieten so lte als Würstchen und Karto felsalat.“ Bei einer so großen Flo te wie sie die Primus betreibt, geht es natürlich um weit mehr als das gastronomische Angebot. Die Frage, wie sich die Flo te technisch für die Zukunft aufste lt Aber er ist immer dann zur Stelle, wenn er gebraucht wird, und natürlich ist seine Expertise von unschätzbarem Wert. Die Eltern springen der Tochter aber nicht nur in Schi f- fahrtangelegenheiten zur Seite. Auch bei der Betreuung der drei Enkelkinder sind sie immer gerne mit im Boot. „Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre die Unternehmensführung nicht so ohne weiteres mit dem Familienleben vereinbar“, sagt die umtriebige Geschäftsfrau. Mit den Namen ihrer Schi fe, die Johann Wolfgang von Goethe, Nautilus oder Maria Sybi la Merian heißen, sind die Kinder Nauheimers, drei, zehn und 13 Von Ju ta Degen-Peters Gelb, so weit das Auge reicht. Das Gelb ergießt sich über den Frankfurter Römerberg bis zum Main. Auch in die lange Schlange vorm Schalter der Primus- Schi fahrtslinie am Schaumainkai, wo die Kähne der Linie wie auf eine Perlenschnur aufgereiht nebeneinander liegen, mischen sich an diesem Tag des Fußba l-Europa-Meisterschaft spiels Fans in gelben Trikots. A le, so scheint es, wollen an diesem hochsommerlichen Tag eine Rundfahrt auf dem Wa ser erleben. Als die „Nautilus“ um 11 Uhr von ihrem Platz am Eisernen Steg ablegt, sind neben den Touristen auch 160 Kinder an Bord. Die Schulferien stehen bevor. Und die Zeit vor den Zeugni sen wird von den Lehrern gerne für Ausflüge genutzt – zur Freude von Dr. Marie Nauheimer, die das Gewusel an Bord wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Die 44-Jährige ist seit zwölf Jahren Inhaberin und Geschäftsführerin des Familienbetriebs. Sie hat das Steuer von ihrem Vater übernommen. „Gut vier Jahre haben wir das Unternehmen zusammen geleitet, danach sind immer mehr Bereiche an mich übergegangen“ schildert die Ex-Juniorchefin den reibungslosen Übergang. Corona sorgte dann „für den endgültigen Cut“. Inzwischen mischt sich der Vater nur dann ein, wenn er um Rat gefragt wird. Frischer Fahrtwind sta t Büroluft: Inhaberin und Geschäftsführerin Dr. Marie Nauheimer hat das alteingese sene Familienunternehmen gut im Gri f. FOTO: JU TA DEGEN-PETERS Seit fünf Generationen auf Main, Rhein & Neckar Die Primus-Linie mit Sitz in Frankfurt am Main ist mit ihren fünf Schi fen das größte und modernste Schi fahrtsunternehmen in Hessen, noch dazu mit einer Tradition, die bis ins Jahr 1880 zurückreicht. Die moderne Flo te verkehrt regelmäßig von Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Seligenstadt. Im ganzjährigen Programm finden sich sowohl Kurztrips, das „After-Work-Shipping“ mit viel aktue ler Musik für junge Leute und Junggebliebene als auch Tagesfahrten und natürlich die Sommerfahrten zu den Main- und Rhein-Feuerwerken. „Frankfurts Weiße Flo te“, befördert über 200000 Pa sagiere pro Jahr und legt dabei rund 35000 Flu skilometer auf Main, Rhein, Neckar zurück. Die Primus-Linie beschäftigt 40 Menschen übers Jahr in Vo lzeit, in der Hauptsaison kommen noch einmal so viele Beschäftigte hinzu. Knapp 2000 Pa sagiere können von der Flo te mit ihren fünf Schi fen in Innenraum und auf dem Freideck befördert werden. Das jüngste und modernste Schi f der Flo te ist die „Maria Siby la Merian“ (für 420 Personen). Das größte ist die „Nautilus“ mit einer Beförderungskapazität von 600 Personen. Hinzu kommen die „Wappen von Frankfurt, „Johann Wolfgang von Goethe“ und „Wikinger“. Ausflüge mit der Primus-Linie 20 Vorausplanen ohne Kristallkugel Marie Nauheimer steuert die Primus-Schifffahrtslinie Jahre alt, also mehr als vertraut. Die Kla sen-Abschiedsfeier einer der Töchter wurde gerade erst auf der „Merian“ gefeiert, Konfirmation und Geburtstage fanden ebenfa ls auf dem Wasser sta t. Für die Kinder der Geschäftsführerin gehört der Familienbetrieb zum Leben dazu. „Auch ich bin mit dem Unternehmen aufgewachsen“, sagt Nauheimer, deren Ur-Ur-Großvater bereits ein Schi f auf dem Main betrieb. „Das Geschäft war immer irgendwie da, auch im Urlaub“, erinnert sie sich. Mit ihrer Kindheit und Jugend und den Großeltern, die – wenn sie nicht in ihrem Haus auf dem Lande waren – auf dem Schi f in Küche und am Steuer der Primus arbeiteten, verbindet sie schöne Erinnerun- Für das Gespräch mit der Presse hat sich die „Kapitänin“ des Unternehmens aus dem Büro losgeeist und begleitet die Nautilus auf ihrer einstündigen Rundfahrt auf dem klimatisierten Innendeck auf dem Charterbereich und ö fentliche Touren kümmert, hat kein Kapitänspatent. „Die umfassende und langwierige Ausbildung kann man als Geschäftsführerin nicht mal so nebenbei machen“, sagt sie. Da sie sich dennoch entschieden hat, den Familienbetrieb zu übernehmen, ist auch dem Weitblick ihrer Eltern zu verdanken. Denn die ließen sowohl der Tochter als auch dem Sohn die freie Wahl, welchen Beruf sie einmal ergreifen wo lten. Nauheimers Bruder ist Sicher in den Hafen geleiten Aschaffenburger Schlepper ist seit fast 100 Jahren im Einsatz am Main „Ich bin darauf groß geworden“, erinnert sich Skipper Stahl an glückliche Kindheitsjahre auf dem Schlepper. Die Binnenschi ferfamilie des gebürtigen Ascha fenburgers hat eine lange Tradition. Karsten Stahl kennt die Ahnenreihe, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen so l, zwar nicht bis ins Detail. Gesichert ist aber zum Beispiel, da s ein Vorfahre von ihm, Linus Stahl, zu den Kapitänen auf dem legendären Schleppschi f „Maakuh“ gehörte und am Steue rad die besten Jahre der ab 1886 florierenden Ke tenschi fahrt auf dem Main erlebte. Die „Maakuh“ zog sich selbst und zusätzlich mehrere antriebslose Binnenschi fe an einer im seichten Flu sbe t liegenden Ke te voran. Die in der Mi te des Flu ses liegende Kette wurde über das Vorschi f aus dem Wa ser gehoben, lief um die von einer Dampfmaschine angetriebene Ke tentrommel über das Deck und versank hinten wieder im Flu s. Die Ke te lag in dem rund 396 Kilometer langen schi fbaren Flu slauf zwischen Mainz und Bamberg. Als der Main zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr Staustufen erhielt und für andere Schi fsantriebe bei größerer Fah rinnentiefe befahrbar wurde, waren die acht Ke tenschlepper auf der Strecke Hanau–Ascha fenburg 1937 schließlich überflü sig. Und das sonore Tuten des Dampfhorns, das dem Wa serfahrzeug im Volksmun den Namen „Maakuh“ verscha ft ha te, blieb für immer stumm. Schlepper wie der „Bayern 2“ lösten die Ke tenschleppschi fe ab. „Frachtschi fe ha ten damals keinen Motor. Das war unser Geschäft“, erzählt Karsten Stahl. Die Partikuliertransportgeno senschaft Mainz bündelte die Aufträge und verteilte sie an Schi fseigner wie die Familie Stahl. Mineralöl und Stahlplatten nach Frankfurt, Kies nach Würzburg und Steine nach Bamberg. Dazu regelmäßig der Transport von Flößen nach Mainz. Dazwischen einen Frachter mit Motorschaden in die Werft schleppen: Das Auftragsbuch des „Bayern 2“ war vo l. „In Mainz wurden dann noch größere Flöße mit Holz für den Schi fsbau in Holland zusammengeste lt“, erinnert sich der Binnenschi fer an goldene Jahrzehnte. Erst als immer mehr Transportgüter vom Schi f auf schwere Minute, bei Vo lgas 500. Dann sind zu Tal maximal 25 km/h möglich. Aber die mutet Schi fsführer Karsten Stahl dem Oldie nur selten zu. Der Großdiesel hat einen o fenen Ventiltrieb. Bedeutet: Kapitän Stahl mu s die einzelnen Ventile und Kipphebel während der Fahrt a le zwei Stunden von Hand mit Öl aus einer kleinen Kanne nachschmieren. Auch die Nockenwe le braucht das schwarze Gold. Die Maschine ist unglaublich robust. Lediglich Kolben, Kolbenringe und einige Lager mu sten bisher einmal ausgetauscht werden. Ersatzteile für Motorschäden werden seit 1960 wie ein Schatz gehütet und gepflegt Dabei ist der „Bayern 2“ ein Schwerstarbeiter. Vor Motorschäden mu s die Betreiberfamilie auch aus einem anderen Grund keine Angst haben. 1960, als die Firma Güldner den Schi fsmotorenbau einste lte, kaufte Clemens Stahl, Vater von Karsten Stahl, a le wichtigen Ersatzteile zu Schro tpreisen auf. Sie werden bis heute gehütet und gepflegt wi ein Schatz – so wie der „Bayern 2“ auch. Von Bernhard Pelka Im Schi fsverkehr nehmen Schlepper eine Sonderste lung ein. Mögen moderne Container- oder Kreuzfahrtschi fe auch noch so ra finierte Computertechnik an Bord haben: Ohne Schlepper oder Lotsen kommen selbst hochgerüstete Hightech-Giganten der Meere nicht immer sicher und aus eigener Kraft in den Hafen. Nur Schlepper verhelfen ihnen dann dank ihrer kompakten Bauweise und Wendigkeit zu maximaler Manövrierfähigkeit. Selbst auf dem Main waren sie früher unverzichtbar. Ein spezie les Exemplar dieser Spezies liegt im Ascha fenburger Floßhafen: der Schlepper „Bayern 2“. Er ist seit fast 100 Jahren im Besitz der Binnenschi ferfamilie Stahl – und immer noch im Einsatz. Auf dem Main und an seinem Liegeplatz ist der gut 16 Meter lange „Bayern 2“ ein Exot. Das liegt a lein schon am Baujahr des historischen und originalgetreu erhaltenen Unikats: Im Januar 1938 lief das Arbeitsschi f in der Werft Mainz-Gustavsburg vom Stapel. Der damalige Kaufpreis ist nicht mehr überliefert. Aber wenigstens geht aus einem alten Vertrag mit Beste liste hervor, da s mindestens die Hälfte der Summe auf einem Treuhandkonto hinterlegt sein mu ste. „Sonst hä te die Werft erst gar nicht angefangen, zu bauen“, schildert Karsten Stahl die damaligen Bedingungen. Stahls Opa, Richard Stahl, hatte den eisernen Kraftprotz in Auftrag gegeben. De sen Herzstück ist ein Sechszylinder-Dieselmotor der Ascha fenburger Güldner Motoren-Werke, Baujahr 1936. Die Papiere weisen 180 PS aus. Wobei spätere Me sreihen belegen, da s das Aggregat bei fast 80 Liter Hubraum sogar 300 PS hat. A lein der Antrieb wiegt acht Tonnen, der gesamte Schlepper an die 60. Wie a le alten Schi fsdiesel ist auch dieser Güldner-Motor ein Langsamläufer. Im Standgas macht er etwa 100 Umdrehungen pro Schi fsführer Karsten Stahl am Steue rad. Die möglichen 25 Stundenkilometer Tempo mutet er seinem Schlepper nur selten zu. FOTOS: BERNHARD PELKA 100 Jahre alter Schlepper am Main 22 HAFEN HAFEN HAFEN HAFEN Heimat Heimat HAFEN Heimat HAFEN HAFEN Heimat HAFEN HAFEN Heimat HAFEN HAFEN Heimat HAFEN Heimat HAFEN HAFEN Heimat HAFEN Dem Alltag davonsegeln Der Langener Waldsee ist Heimathafen von Wassersportvereinen auch Punkte für die Deutsche Meisterschaft und die Olympiateilnahme“, erläutert Haenzel. Diana Faulhammer, die Pressewartin des Vereins, beschreibt die Vorzüge der Sportart so: „Nach zwei Stunden segeln fühlt man sich, als ob man zwei Wochen im Urlaub gewesen wäre.“ Die Mitglieder des 1969 gegründeten Verein sind dankbar für den Rückzugsort, den ihnen das ruhige Vereinsdomizil und das naturnahe Hobby bieten. „Deswegen wollen wir möglichst vielen Menschen das Segeln ermöglichen“, sagt Haenzel. So gab es in der Vergangenheit schon eine erfolgreiche Segel-AG zusammen mit der Langener Albert-Einstein- Schule, bei der zahlreiche Jugendliche einen Segelschein ablegten. Kürzlich fand beim DSCL auch ein Inklusionstag sta t, bei dem Menschen mit Behinderung aus einer Wohngruppe der Nieder-Ramstädter Diakonie einen unbeschwerten Tag auf dem Wa ser verbringen konnten. Direkt nebenan befindet sich das Gelände des Wa sersportvereins Langen (WSVL), der eine Abteilung der SSG Langen ist. Hier steht der We tkampfsport noch mehr im Vordergrund. Sowohl die Jugendlichen als auch die Erwachsenen des Vereins sind deutschlandweit auf anspruchsvo len Rega ten unterwegs, ob an der Ostsee oder auf dem Starnberger See. Ansonsten sind sich die beiden Vereine abe recht ähnlich. Auch der WSVL wurde 1969 gegründet, auch hier haben die gut 370 Mitglieder aus eigener Kraft ein schönes Vereinsheim mit großen Glasfenstern, zwei Stegen, die im Wasser auf und ab wippen, wenn man darüber läuft, einem Semina raum für Lehrgänge und einer Bar samt Te ra se für gese lige Abende am See gescha fen. Daneben finden sich auch eine Jugendhü te und eine Gri l- ne Rente genießt. Am liebsten auf dem Wa ser. „Ich mag es, draußen auf dem See a lein mit den Naturgewalten zu sein – und die Herausforderung, ohne Motor möglichst gut vorwärts zu kommen“, beschreibt er den Reiz des Hobbys. Zwei Stunden auf dem Wasser segeln sind so erholsam wie zwei Wochen Urlaub Den mehr als 500 Mitgliedern in He sens größtem Segelverein wird einiges geboten. Erwachsene können Segelscheine von Binnengewä ser bis See machen, jeden Freitag lernen an die 30 Jugendliche unter Aufsicht mit kleinen Optimist- Booten, wie sie das Segel stellen mü sen, um sich auf dem Wa ser fortzubewegen. Auch einen Seniorenstammtisch und einen Shantychor hat der DSCL, der zudem regelmäßig Regatten auf dem Waldsee organisiert. „Man denkt das gar nicht auf so einem kleinen See, aber unsere We tbewerbe geben Von Manuel Schubert Der Langener Waldsee ruht sti l an diesem drückend heißen Nachmi tag. Ein paar Frauen liegen im Bikini auf dem Steg und genießen ungestört die Sonne, ein Mädchen hüpft kurz ins Wa ser, um sich abzukühlen, ein Mann schrubbt gemütlich sein Boot. Eine Gruppe Kanadagänse gleitet entspannt übers Wa ser, im Hintergrund ist das Quaken eines Frosches zu hören. Segler sind heute nicht unterwegs, dafür geht zu wenig Wind. Das sieht an manchen Tagen ganz anders aus, dann sind schon mal 25 bis 30 Boote auf dem Wa ser. Denn der größte See Südhe sens, durch den Kiesabbau ab den 1930er- Jahren entstanden, ist Heimathafen von gleich zwei Segelvereinen. Sie haben ihr Domizil am abgelegenen Nordwestufer, der Zutri t erfolgt durch ein schweres, elektrisches Schiebetor und wird streng überwacht. Den Lärm un die Hektik aus dem rappelvo len Strandbad am anderen Ende des Sees bekommt man hier kaum mit. „Das ist eine kleine Oase mitten im Ba lungsraum Rhein- Main“, sagt Peter Haenzel. „Man geht durch das Tor und raus aus dem A ltag.“ Der 67- Jährige ist der Vorsitzende des Dreieich Segelclubs Langen (DSCL), dem größeren der beiden Vereine. Haenzel tunkt sein Halstuch ins kühle Seewa ser, legt e sich in den Nacken und führt über das Vereinsgelände direkt am Wa ser. Aus dem he len, in Eigenleistung e richteten Clubhaus geht es auf eine geräumige Holz-Te ra se mit direktem Blick auf die drei Stege des Vereins. Hier lagern nicht nur die schwimmenden Gefährte der Mitglieder, sondern auch 24 Vereinsboote, die diese kostenlos nutzen können. „Wir wo len Segeln als Breitensport anbieten, nicht jeder kann sich ein eigenes Boot leisten“, betont Haenzel, der früher als Pilot gearbeitet hat und jetzt sei- Am Langener Waldsee richtet der WSV den Waldsee-Cup für den Nachwuchs aus. 26 Segeln auf dem Main Hahn: Vertrautheit und Auskennen ist wirklich ganz wichtig. Das merken wir bei vielen unserer Projekte gerade in Babenhausen, bei denen wir uns leichter tun, an Leute ranzukommen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie vertrauen uns, weil wir auch von HAFEN HAFEN Heimat HAFEN tig. Das merken wir bei vielen unserer Projekte gerade in Babenhausen, bei denen wir uns leichter tun, an Leute ranzukommen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie vertrauen uns, weil wir auch von ist e so, da s wir mit unseren Familien und Kindern in unserer Heimat leben, wo wir selbst herkommen und aufgewachsen sind. Heimat hat also schon was mit Herkunft zu tun und mit sich auskennen. Hei- Was bedeutet für Sie der Begri f „Heimat“? Hahn: Für uns beide ist es relativ einfach, weil wir in dem Ort leben, in dem wir aufgetig. Das merken wir bei vielen unserer Projekte gerade in Babenhausen, bei denen wir uns leichter tun, an Leute ranzukommen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie vertrauen uns, weil wir auch von Dem Alltag davonsegeln Der Langener Waldsee ist Heimathafen von Wassersportvereinen auch Punkte für die Deutsche Meisterschaft und die Olympiateilnahme“, erläutert Haenzel. Diana Faulhammer, die Pressewartin des Vereins, beschreibt die Vorzüge der Sportart so: „Nach zwei Stunden segeln fühlt man sich, als ob man zwei Wochen im Urlaub gewesen wäre.“ Die Mitglieder des 1969 gegründeten Verein sind dankbar für den Rückzugsort, den ihnen das ruhige Vereinsdomizil und das naturnahe Hobby bieten. „Deswegen wollen wir möglichst vielen Menschen das Segeln ermöglichen“, sagt Haenzel. So gab es in der Vergangenheit schon eine erfolgreiche Segel-AG zusammen mit der Langener Albert-Einstein- Schule, bei der zahlreiche Jugendliche einen Segelschein ablegten. Kürzlich fand beim DSCL auch ein Inklusionstag sta t, bei dem Menschen mit Behinderung aus einer Wohngruppe der Nieder-Ramstädter Diakonie einen unbeschwerten Tag auf dem Wa ser verbringen konnten. unsere We tbewerbe geben Jenny im Schwimmbad Ein Interview mit einem Babenhäuser Küstenmotorschiff Kaufpreis 110 000 Euro, der Transport kostete 106 000 Euro, der Umbau 84 000. Hinzu kam noch ein bi schen was für Planer und statische Berechnungen, unter anderem, ob eine Autobahnbrücke bei Stockstadt mich trägt. Wegen dieses Geldes konnte seinerzeit zum Beispiel das Kinderplanschbecken nicht saniert werden. Nun ist es marode, und die Sanierungskosten sind exorbitant gestiegen. Für etwas mu s man sich entscheiden. Und ich bin doch auch was wert, oder? Aber es stimmt schon: Einige Bürger lehnten aus Kostengründen meine Anwesenheit ab. „Verschwendung von Steuergeld“, „Weg mit dem Monstrum“ und sogar „Versenkt die Jenny“ stand auf Transparenten. So empfängt man doch keine alte Dame. Aber die meisten freuten sich. Zur Saisonerö fnung 2011 hat sogar ein Shanty-Chor gesungen. Ein Be tuch mit der Aufschrift „Herzlich wi lkommen im Heimathafen Babenhausen“ ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Das ist das Thema dieser Beilage. Wie war das für Sie, den niederländischen Heimathafen gegen ein deutsches Schwimmbad 430 Kilometer Luftlinie entfernt zu tauschen? Ich wurde ja auf der Brandwerft in Oldenburg gebaut, von daher kannte ich Ihr Land schon aus der Kindheit. Aber das ist nicht der Sinn Ihrer Frage. „Heimat“ – davon gibt es so viele Definitionen wie Sand am Meer. Der Begri f klingt irgendwie altmodisch. Wenn man so viel von der Welt gesehen hat wie ich, sieht man’s ganz praktisch: In Harlingen war’s schön, aber anstrengend. Nun bin ich auf meine alten Tage in Babenhausen vor Anker gegangen. So ist das halt, weiter geht’s. weggedrehte Ampeln – und übera l am Straßenrand standen Menschen und schauten sich das Spektakel an. Dreieinhalb Stunden hat’s gedauert. Haben Sie Ende Juli den Transport des Marine- U-Boots U 17 ins Technik- Museum Sinsheim verfolgt? Na klar, das war ja ein weltweites Spektakel und hat viele Erinnerungen in mir geweckt. Es ist immer eine heikle Sache, wenn unsereins über Land transportiert wird, zumal die Ko legin an einem Stück gereist ist. Bei mir war das a les ein paar Nummern kleiner und familiärer. Aber auch meine Ankunft haben viele Leute bestaunt. Die waren Ihnen aber nicht nur wohlgesonnen. Nein, der Empfang in Babenhausen war nicht nur freundlich. Die Politik ha te lange gestri ten. Es ging natürlich ums Geld. Am Ende betrug mein Von Ralf Enders Kann man ein Schi f interviewen? Na klar, schauen Sie mal, was die Jenny a les zu erzählen hat. Seit 2010 ist das Küstenmotorschi f die A traktion des Babenhäuser Freibads, hat ein Kiosk an Deck und die Schwimmbadtechnik im Bauch. Jenny, wie geht es Ihnen fernab der Heimat? Prima. Nach 14 Jahren hat sich auch so ein altes Frachtschi f wie ich neu eingelebt. Ich treffe viele ne te Leute, mu s nicht mehr schuften wi ein Schlepper und bin hier die One-Woman-Show, wie man heute sagt. In meinem alten Heimathafen Harlingen in den Niederlanden war ich nur eine unter vielen. Das mögen Frauen nicht so, wenn Sie verstehen, was ich meine. Das verstehen wir. Dennoch möchten wir ganz uncharmant fragen, wie alt Sie sind und wie viel sie wiegen? Na gut, bringen wir’s hinter uns: Ich bin 68 Jahre alt und wiege 233 Tonnen. Aber bei 43 Metern Länge, 7,80 Metern Breite und acht Metern Höhe stimmen doch die Proportionen, oder? Absolut. Sie sind ein echter Hingucker im Babenhäuser Freibad. Dabei waren Sie mal dreigeteilt. Erinnern Sie mich nicht daran, das war vie leicht eine Tortur. Meine letzte Reise auf dem Wa ser im August 2010 mu ste ich zerlegt antreten. Neptun sei Dank hat man mich in Babenhausen wieder anständig zusammengebaut. Meine Kollegin, das Rhein-Frachtschi f „Amethyst“, brachte mich in drei Teilen von Harlingen in den Hafen von Ascha fenburg. Nach vier Tagen war endgültig Schlu s mit Wa ser. Auf drei Spezial-Tiefladern ging’s an einem frühen Sonntagmorgen die letzten paar Kilometer nach Babenhausen. Da war was los, kann ich Ihnen sagen. Enge Kurven, umfahrene Brücken, Sta tliche 43 Meter lang, fast so lang wie das Schwimmerbecken im Babenhäuser Freibad, ist Jenny aus dem ho ländischen Hafen Harlingen. FOTO: NORMAN KÖRTGE Schiffsinterview 28 Hahn war abseits der Sage nicht nur Lebewesens, das über die Brücke schreitet. Da der Baumeister und Kriege können jede Schönheit ruinieren. Das erste jugendliche Portrait von ihr ist eine Zeichnung im „Frankfurter Badebuch“ von 1405. Deutlich Hahn: Vertrautheit und Auskennen ist wirklich ganz wichtig. Das merken wir bei vielen unserer Projekte gerade in Babenhausen, bei denen wir uns leichter tun, an Leute ranzukommen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie vertrauen uns, weil wir auch von on von Heimat abgeschwächt hat. Bei den Leuten, mit denen wir bislang in unseren Projekten zu tun ha ten, hat das aber keine große Ro le gespielt. Hahn: Ich glaube, da s es da schon eine Entwicklun gegeben hat. So ein ausgesägtes Rhenus Port Logistics Rhein-Main Seit Hafengründung 1924 ein A lround-Dienstleister Logistikdienstleistungen zur Ver- und Entsorgung Jenny im Schwimmbad Ein Interview mit einem Babenhäuser Küstenmotorschiff 000 Euro, der Transport kostete 106 000 Euro, der Umbau 84 000. Hinzu kam noch ein bi schen was für Planer und statische Berechnungen, unter anderem, ob eine Autobahnbrücke bei Stock- Wegen dieses Geldes konnte seinerzeit zum Beispiel das Kinderplanschbecken nicht saniert werden. Nun ist es marode, und die Sanierungskosten sind exorbitant ge- Für etwas mu s man sich entscheiden. Und ich bin doch auch was wert, oder? Aber es stimmt schon: Einige Bürger lehnten aus Kostengründen meine Anwesenheit ab. „Verschwendung von Steuergeld“, „Weg mit dem Monstrum“ und sogar „Versenkt die Jenny“ stand auf Transparenten. So empfängt man doch keine Aber die meisten freuten sich. Zur Saisonerö fnung 2011 hat sogar ein Shanty-Chor gesungen. Ein Be tuch mit der Aufschrift „Herzlich wi lkommen im Heimathafen Babenhausen“ ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Das ist das Thema dieser Beilage. Wie war das für Sie, den niederländischen Heimathafen gegen ein deutsches Schwimmbad 430 Kilometer Luftlinie entfernt zu tauschen? Ich wurde ja auf der Brandwerft in Oldenburg gebaut, von daher kannte ich Ihr Land schon aus der Kindheit. Aber das ist nicht der Sinn Ihrer Frage. „Heimat“ – davon gibt es so viele Definitionen wie Sand am Meer. Der Begri f klingt irgendwie altmodisch. Wenn man so viel von der Welt gesehen hat wie ich, sieht man’s ganz praktisch: In Harlingen war’s schön, aber anstrengend. Nun bin ich auf meine alten Tage in Babenhausen vor Anker gegangen. So ist das halt, weiter geht’s. Schiffsinterview Rotes Paradies auf der Hafeninsel Eine Geschichte des Arbeiter-Wassersport-Vereins von Offenbach Als Arbeiterhochburg war das „rote O fenbach“ prädestiniert, Heimat für diese Vereine zu werden. Schon Ende des 19. Jahrhunderts war hier zum Beispiel der regionale Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität gegründet worden. 1907 wanderte de sen Bundeshauptsitz sogar von Chemnitz nach Offenbach. Dort sitzt der mi tlerweile in „Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität“ umbenannte Verband bis heute – als eine der letzten Arbeitersportvereinigungen in ganz Deutschland. Gründungsmitglieder des Vereins waren Jugendliche Aus dieser Perspektive war der AWV sogar recht spät dran. Am 1. Juli 1923 wurde er in Offenbach nach einer Versammlung des „Arbeitersport- und Kulturkarte ls“ o fizie l gegründet. Die Ausgangslage war auf den ersten Blick bescheiden für den jungen Verein. Nicht nur ha ten die 20 000 Papiermark Grundkapital im Hyperinflationsjahr 1923 eher symbolischen Wert. Auch ha ten sich im AWV o fenbar eher die Jungen Wilden zusammengeschlo sen. Wie das O fenbacher Abendbla t vom 5. Juni 1929 im Rückblick schreibt, ha te es sich bei den Gründungsmitgliedern maximal um Jugendliche gehandelt. Der Vorsitzende Karl Hasche war unter ihnen der Älteste – mit 22 Jahren. Das a les hinderte die Arbeiter- Wa sersportler aber nicht daran, nach den Sternen zu greifen. Zudem scheint das Bedürfnis nach „kla senbewu stem“ Sport in der Industrie- und Fabrikstadt O fenbach immens gewesen zu sein. Ähnlich wie die hehren Ziele der jungen Idealisten. So heißt es in der WVO-Vereinschronik zum 75- jährigen Bestehen: „Der Arbeiter-Wa sersport-Verein ha te ein vö lig anderes Sportverständnis als die bürgerlichen Vereine: Er ste lte das Solidariund 1933 schon von den Nazis verboten und enteignet, habe man sich nur noch bis Anfang der 1950er Jahre unter dem Banner des Arbeiter-Wa sersports am Mainufer zusammengefunden, bevor mit der Namensänderung in WVO das Kapitel endgültig geschlo sen wurde. Die zehn Jahre bis 1933 aber waren in vielerlei Hinsicht gelebte Utopie – in ihrem „Paradies auf der Hafeninsel“, wi es die schwimmenden O fenbacher Arbeiter nannten. Viel findet sich nicht mehr über diesen aus heutiger Sicht ungewöhnlichen Sportverein, der in der kurzen Zeit zwischen 1923 und 1933 seine Blüt erlebte, genau wie der deutsche Arbeitersport im A lgemeinen. Nachdem das wilhelminische Sozialistengesetz aufgehoben worden war, wurden immer mehr sozialistische und sozialdemokratische Vereinigungen gegründet. Auch der Sport blieb davon nicht ausgenommen. Von Philipp Bräuner Es gab mal eine Zeit, da gehörte der O fenbacher Hafen dem Wa sersport. Vor a lem mit Beginn des 20. Jahrhunderts wucherte das Gebiet mit Vereinsheimen nur so zu, vor a lem auf der Hafeninsel. 1931 war der Hafen schon die Heimat für fünf Schwimm- und drei Rudervereine. „Da war früher viel mehr los als heute“, erinnert sich auch Karl Heinz Bub. Er ist eines der ältesten Mitglieder des Wa sersportvereins O fenbach, des WVO. Als der heute 88-Jährige mit zwölf Jahren zum Schwimmen kommt, habe der a lerdings noch anders geheißen, nämlich Arbeiter-Wa sersportverein O fenbach oder auch AWV. Bub ist einer der wenigen, die die Zeiten des AWV noch miterlebt haben, und das auch nur in deren Ausläufern. Denn die Hochzeit des O fenbacher Arbeiter-Wa sersports war kurz und intensiv. 1923 gegründet Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts fuhren die O fenbacher auf dem Main entlang. Tradition auf dem Main 30 Logistikdienstleistungen zur Ver- und Entsorgung tiefste Ste le des Mains an und zum anderen war dort die Hinrichtungs- Brücke schreitet. Da der Baumeister nicht im Inferno landen wo lte, schnappte er sich einen Hahn und scheuchte diesen über die Brügendliche Portrait von ihr ist eine Zeichnung im „Frankfurter Badebuch“ von 1405. Deutlich zu erkennen sind imposante Brückentürme, das schmucke, mit einem Hahn verzierte Brü- Logistikdienstleistungen zur Ver- und Entsorgung Logistikdienstleistungen zur Ver- und Entsorgung Rotes Paradies auf der Hafeninsel Eine Geschichte des Arbeiter-Wassersport-Vereins von Offenbach und 1933 schon von den Nazis verboten und enteignet, habe man sich nur noch bis Anfang der 1950er Jahre unter dem Banner des Arbeiter-Wa sersports am Mainufer zusammengefunden, bevor mit der Namensänderung in WVO das Kapitel endgültig geschlo sen wurde. Die zehn Jahre bis 1933 aber waren in vielerlei Hinsicht gelebte Utopie – in ihrem „Paradies auf der Hafeninsel“, wi es die schwimmenden O fenbacher Arbeiter nannten. Viel findet sich nicht mehr über diesen aus heutiger Sicht ungewöhnlichen Sportverein, der in der kurzen Zeit zwischen 1923 und 1933 seine Blüt erlebte, genau wie der deutsche Arbeitersport im A lgemeinen. Nachdem das wilhelminische Sozialistengesetz aufgehoben worden war, wurden immer mehr sozialistische und sozialdemokratische Vereinigungen gegründet. Auch der Sport blieb davon nicht ausgenommen. Bub ist einer der wenigen, die die Zeiten des AWV noch miterlebt haben, und das auch nur in deren Ausläufern. Denn die Hochzeit des O fenbacher Arbeiter-Wa sersports war kurz und intensiv. 1923 gegründet Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts fuhren die O fenbacher auf dem Main entlang. Tradition auf dem Main Kurzurlaub auf den Wellen Frankfurter Fähre transportiert Menschen und bringt sie zusammen Nicht nur die Finanzen, auch die Infrastruktur fordert den Fährbetrieb heraus. In Sichtweite der Fähranlegeste le steht, leicht und kostenlos zu überqueren, die Leunabrücke. Für viele Frankfurter kann sie mit der Fähre trotzdem nicht mithalten, vor a lem aus Sicht der Radfahrer nicht, die den Frankfurter Grüngürtel für ihre Toure nutzen. Nur wegen der Fähre gelangen sie vom Nidda-Radweg über den historischen Höchster Schlo splatz und den Main zur Schwanheimer Düne, Frankfurts größtem Naturschutzgebiet. 40. Geburtstag gebührend auf der Fähre gefeiert, während die Skyline vorbeizieht Die Frankfurter sind eng mit ihrer Fähre verbunden, verstehen sie als Kulturgut ihrer Heimatstadt und wi sen die lange Tradition zu schätzen. Das wurde besonders während der Corona-Zeit deutlich. Frankfurter Bürger spendeten in einer Crowdfunding-Aktion 28 000 Euro, um den Erhalt „ihrer“ Fähre zu sichern. Nicht ganz so häufig wie Evelyn Vergin mit Ayko, aber auch regelmäßig, nutzen Gudrun und Klaus Fichna die Mainfähre. Sie setzen mit den Rädern von Schwanheim über, um auf dem Höchster Wochenmarkt einkaufen zu gehen. „Wir haben aber auch schon Abendfahrten mitgemacht und die Fähre für Feierlichkeiten gemietet, berichtet Klaus Fichna. Auch das ist nämlich ein Service, den Sven Junghans anbietet: Bei seinen Skyline-Touren an Sommerabenden können die Gäste mit der Fähre auf dem Main Richtung Frankfurter City schippern und sowohl den Main als auch die Wolkenkratzer einmal aus einer anderen Perspektive betrachten. 35 Euro pro Person kostet die Fahrt, um 18.30 Uhr legt die Fähre ab, um 21.30 Uhr wieder an. Getränke gibt es an Bord, einen Picknick-Korb darf man mitbringen. Wer die Fähre ganz für sich haben und für ein paar Stunden Kurzurlaub auf dem Wa ser machen möchte, kann sie auch komple t chartern. 30 Personen haben insgesamt Platz, Getränke werden geste lt, das Büfe t bringt man selbst mit, es darf auch gegri lt werden. Die Frankfurterin Corinna Kayser nutzte dieses Angebot, um ihren 40. Geburtstag zu feiern. „Sven Junghans war so unkompliziert und zuvorkommend bei der Planung, wie wir uns das nur wünschen konnten.“ „Man kann mit seinen Lieben feiern, während die imposante Skyline vorüberzieht oder ohne Fah rad, Kinder zahlen die Hälfte. Mit diesen Einnahmen kann der ausgebildete Binnenschi fer seinen Lebensunterhalt, Wartungs- und Reparaturkosten nicht bestreiten. Es gibt nicht nur Sonnentage mit vielen Gästen. Die Mainfähre ist zwar auch bei Regen und Schnee unterwegs, aber dann gibt es nur wenige, teilweise keine Fahrgäste. Deswegen wird Sven Junghans von der Stadt Frankfurt unterstützt. 50 000 Euro gibt die Kommune jährlich dazu. „Das Doppelte wäre sinnvo l“, sagt Sven Junghans. Auch Sponsoren helfen bei der Finanzierung, wie das Energieversorgungsunternehmen Süwag, die Sparka se, der Höchster Industrieparkdienstleister Infraserv und lokale, mi telständische Unternehmen. Sven Junghans ist dankbar für jede Unterstützung, weiß aber nicht, wie lang er damit rechnen darf. „Richtig gute Werbung wäre hilfreich“, schlägt er vor. Vie leicht könnte die Stadt Frankfurt zwei Straßenbahnen mit Reklame bekleben, das wäre doch mal was!“ An Ideen mangelt es Sven Junghans nicht: „Es wäre auch to l, wenn sich ein Sponsor fände, der die ganze Fähre übernimmt“, schlägt der Schi fsführer vor. Von Christina Langenbahn Fas täglich setzt Evelyn Vergin mit der Frankfurter Mainfähre von Höchst nach Schwanheim über. Dort geht sie dann mit ihrem Hund Ayko spazieren. Um den Main zu überqueren, könnte sie auch die nah gelegene Brücke nutzen. Die Fähre ist ihr aber lieber. „Ich mache das nicht nur wegen der Überfahrt, sondern auch wegen des freundlichen Fährmanns“, sagt die Frankfurterin. Dieser heißt Sven Junghans, ist Schi fsführer und Pächter der Mainfähre Frankfurt. Und für Ayko und seine Artgeno sen hat er fast immer ein Leckerli parat. Fähren gab e schon, bevor es Brücken gab. Menschen und Waren gelangten so von einem zum anderen Flu sufer, in den Anfängen war dazu noch Muskel- sta t Motorkraft notwendig. Heute gibt es etliche Brücken, die Transportmöglichkeiten sind vielfach und trotzdem findet man entlang des Mains immer noch zwölf Fähren, die zwischen den Ufern queren. Eine von ihnen ist die Mainfähre Frankfurt „Walter Kolb“, benannt nach einem ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeister. Schon seit Kindertagen ist Sven Junghans mit der Binnenschi fahrt vertraut; seine Familie betrieb in den 1990er Jahren einen historischen Raddampfer, der seinen Heimathafen ebenfa ls in Frankfurt ha te. Historische Aufzeichnungen belegen den Betrieb der Fähre seit 1623. Seit 400 Jahren schippert die Frankfurter Fähre über den Main, wenn auch nicht durchweg störungsfrei. 1945 zum Beispiel versenkte ein Frankfurter das Schi f in der Nidda- Mündung, indem er es flutete und auf Grund setzte. Damit re tete er die Fähre vor der Zerstörung, bevor sie nach Kriegsende leer gepumpt wurde und ihren Betrieb wieder aufnahm. Auch in der heutigen Zeit hat Sven Junghans einige Probleme z umschi fen. Ganz oben auf der Liste stehen die Finanzen. Zwei Euro kostet die Überfahrt für Erwachsene mit Im Sonnenuntergang schippert die Höchster Mainfähre der Frankfurter Skyline entgegen. FOTO: FRANK WOLF 34 Urlaubsgefühle auf der Fähre Sage nicht nur ein schmückendes Dankeschön, sondern zeigte zum einen den Flößern die tiefste Ste le des Mains an und zum anderen war dort die Hinrichtungs- Sage nicht nur ein schmückendes Dankeschön, sondern zeigte zum einen den Flößern die Statue – dank des Engagements des Neuen Brückenbauvereins, der sich für die Stadtbaukunst in Frankfurt einsetzt und zudem die Sanierung des Brückenkreuzes finanziert hat sowie unter brueckenbauverein-frankfurt.de sämtliche Geschichten und Fakten rund um die Alte Brücke zusammengetragen hat. Darunter auch, wie die Stadt Frankfurt zu ihrem Infobox Der Frankfurter Osthafen wurde 1912 erö fnet. Osthafen und Gutleuthafen werden von der Managementgese lschaft für Hafen und Markt (HFM), einer Tochtergese lschaft der Stadt Frankfurt betrieben. Rund 110 Unternehmen sind in den Häfen angesie- Sage nicht nur ein schmückendes Dankeschön, sondern zeigte zum einen den Flößern die tiefste Ste le des Mains an und zum anderen war dort die Hinrichtungs- Kurzurlaub auf den Wellen Frankfurter Fähre transportiert Menschen und bringt sie zusammen Nicht nur die Finanzen, auch die Infrastruktur fordert den Fährbetrieb heraus. In Sichtweite der Fähranlegeste le steht, leicht und kostenlos zu überqueren, die Leunabrücke. Für viele Frankfurter kann sie mit der Fähre trotzdem nicht mithalten, vor a lem aus Sicht der Radfahrer nicht, die den Frankfurter Grüngürtel für ihre Toure nutzen. Nur wegen der Fähre gelangen sie vom Nidda-Radweg über den historischen Höchster Schlo splatz und den Main zur Schwanheimer Düne, Frankfurts größtem Naturschutzgebiet. 40. Geburtstag gebührend auf der Fähre gefeiert, während die Skyline vorbeizieht Die Frankfurter sind eng mit ihrer Fähre verbunden, verstehen sie als Kulturgut ihrer Heimatstadt und wi sen die lange Tradition zu schätzen. Das wurde besonders während der Corona-Zeit deutlich. Frankfurter Bürger spendeten in einer Crowdfunding-Aktion 000 Euro, um den Erhalt „ihrer“ Fähre zu sichern. Nicht ganz so häufig wie Evelyn Vergin mit Ayko, aber auch regelmäßig, nutzen Gudrun und Klaus Fichna die Mainfähre. Sie setzen mit den Rädern von Schwanheim über, um auf dem Höchster Wochenmarkt mietet, berichtet Klaus Fichna. Auch das ist nämlich ein Service, den Sven Junghans anbietet: Bei seinen Skyline-Touren an Sommerabenden können die Gäste mit der Fähre auf dem Main Richtung Frankfurter City schippern und sowohl den Main als auch die Wolkenkratzer einmal aus einer anderen Perspektive betrachten. 35 Euro pro Person kostet die Fahrt, um 18.30 Uhr legt die Fähre ab, um 21.30 Uhr wieder an. Getränke gibt es an Bord, einen Picknick-Korb darf man mitbringen. Wer die Fähre ganz für sich haben und für ein paar Stunden Kurzurlaub auf dem Wa ser machen möchte, kann sie auch komple t chartern. 30 Personen haben insgesamt Platz, Getränke werden geste lt, das Büfe t bringt man selbst mit, es darf auch gegri lt werden. Die Frankfurterin Corinna Kayser nutzte dieses Angebot, um ihren 40. Geburtstag zu feiern. „Sven Junghans war so unkompliziert und zuvorkommend bei der Planung, wie wir uns das nur wünschen konnten.“ „Man kann mit seinen Lieben feiern, während die imposante Skyline vorüberzieht Im Sonnenuntergang schippert die Höchster Mainfähre der FOTO: FRANK WOLF Urlaubsgefühle auf der Fähre 42 Alte Dame mit vielen Aufgaben Historische Barkasse „Gaby“ dient als Ausbildungsschiff sich selbst, außer, es ist eine Generalüberholung auf der Werft fä lig. Das war zuletzt 2021 der Fa l, al sie eine neue Antriebswe le erhielt. „Die mu ste eigens angefertigt werden, die gibt es nicht eben so von der Stange“, berichtet Welker. Grundsätzlich gilt es, die „Gaby“ weitgehend in ihrem „Urzustand“ zu erhalten. So werden Farben zum Anstrich verwendet, die bei Schi fsausrüstern im Hamburger Hafen be-ste lt werden. Auch wenn die Beiden dies ehrenamtlich tun, verschlingt die alte Dame viel Geld – für einen privaten Eigner wäre sie kaum zu finanzieren. Für den Verein erarbeitet sie es sich quasi selbst, brachte Tausende Prüflinge durch den praktischen Teil ihrer Motorbootschulung und die Prüfung. Navigieren, Wenden, Anlegen, wenn man es einmal könne, gehe es mit dem kleinen Finger, sagen die Vereinsmitglieder. Sie selbst haben auf der „Gaby“ gelernt. Die Fahrschüler sind bunt gemis
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