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36 Hafen im Wandel

36 Hafen im Wandel Modernes Leben am Wasser Wie sich einstige Industriehäfen in begehrte Stadtviertel wandeln Von Joshua Bär Einst waren sie Umschlagplätze für die Industrie, heute bieten die ehemaligen Häfen in Offenbachs Nordwesten und im Westen Frankfurts Familien, Einzelhändlern und Studierenden eine Heimat. Die Stadtviertel am Wasser gehören zu den angesagtesten Orten der beiden Großstädte am Main. Das neue Stadtviertel an der Hafeninsel Offenbach zieht nicht nur Besserverdienende an. Bisher sind etwa 60 Prozent der Flächen bebaut. FOTO: STADT/ ALEX HABERMEHL Schon vor mehr als 120 Jahren steuerten Schiffe den Offenbacher Nordwesten an. Im Jahr 1902 eröffneten Industriehäfen; zwischen dem Stadtteil Kaiserlei und der Carl-Ulrich- Brücke entluden die Tanker Mineralöl, Altmetall, Sand und Kies. Dort wurden die Rohstoffe gelagert oder fanden den Weg in das restliche Stadtgebiet. Der Hafen wurde schon kurz nach seiner Eröffnung zu einem wichtigen Umschlagplatz in der Region, schon im ersten Jahr landeten knapp 58400 Tonnen Güter an den Anlegestellen, 1993 waren es mehr als eine Million Tonnen. Koordiniert wurde der Betrieb in der Hafenmeisterei. Das Gebäude nutzt die Stadt noch heute – als Ausstellungsraum. Zeuge der Vergangenheit ist auch der blaue Kran am Südrand des Hafenbeckens. Seit 2017 dient er als Aussichtsplattform und Wahrzeichen „des neuen Offenbachs“. Die große Zeit der Schwerindustrie endet in Offenbach noch vor dem Jahrtausendwechsel. Nach und nach verschwinden die Tanker, lediglich das Kohlelager wird heute noch bedient. 1992 stimmen die Stadtverordneten für eine Neuordnung des Hafens, votieren für Gewerbegebiet auf dem Areal. Zwei Jahre später beginnt die Sanierung des unter anderem mit Öl kontaminierten Geländes. Die ersten Pläne für ein neues Stadtviertel werden 1999 geschmiedet. „Ziel war es, den Hafen wieder mit der Stadt zu verbinden“, erläutert Regina Preis, Sprecherin der Offenbacher Stadtwerke. Man wollte den Offenbachern die attraktive Lage als neues Stadtquar- tier wieder zurückgeben und unter anderem neuen Wohnraum schaffen. Neues Hafenviertel soll sich mit großen Metropolen wie Zürich und Hamburg messen Denn schon damals ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt angespannt, zudem finden sich in der Metropole wenig Flächen, auf denen gebaut werden kann. „Offenbach war und ist eine wachsende Stadt“, sagt Preis. Die Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft (OPG) und die Mainviertel Offenbach GmbH – beide 100-prozentige Tochterfirmen der Offenbacher Stadtwerke – übernehmen die Planung. Auf dem rund 26 Hektar großen Areal sind Wohnungen, Schulen, Kitas, Einzelhandel, Gas- tronomie und Büros vorgesehen. Ebenso geplant: ein Platz für die Hochschule für Gestaltung (HfG). Den Planern schwebt ein Viertel vor, dass sich mit denen in anderen großen Metropolen wie Zürich und Hamburg messen kann. „Der Anspruch war und ist, eine hohe Lebensqualität zu schaffen“, sagt OPG-Mitarbeiterin Sukhjeet Bhuller. Im August 2011 erfolgt der erste Spatenstich. Auf der „Mainzeile Offenbach“ baut die Immobiliengesellschaft ABG Frankfurt Holding die ersten 178 Mietwohnungen. Rund 50 Millionen Euro lässt sich der Investor das Bauvorhaben kosten. Drei Quartiere umfasst der „Hafen Offenbach“, wie das neue Stadtviertel heißt. Der Hafenplatz ist in seiner Mischung aus Restaurants, Einzelhändlern, Lokalen und Wohn- und Büroräumen beispielhaft für das moderne Leben am Main. Besondere Hingucker sind das Quartierzentrum sowie die Hafenarkaden. Die Hafeninsel lockt „als exponierter Logenplatz“ mit einem Blick auf das Wasser sowie die Frankfurter Skyline, während der Mainkai vor allem mit dem Bildungscampus besticht. Hier soll auch die HfG ihr neues Zuhause finden. Parks, Handel und Restaurants runden das Bild ab. Bis heute sind 734 Miet- und 355 Eigentumswohnungen fertiggestellt. Durch das Stadtviertel verlaufen mehrere Radwanderwege. Darunter der Rhein-Main-Kinzig-Radweg, der unter dem Motto „Auf den Spuren des

Hafen im Wandel 37 Spätlesereiters“ entlang von Rhein, Main und Kinzig über Fulda nach Tann in der Rhön führt. Ebenfalls durch den Hafen fahren Entdecker der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute. Schon vor mehr als 120 Jahren steuerten Schiffe den Offenbacher Nordwesten an. Im 1902 eröffneten Industriehäfen, entluden die Tanker Mineralöl, Altmetall, Sand und Kies. FOTO: PRIVAT Das neue Stadtviertel ist begehrt bei Investoren und Wohnungssuchenden. „Die Lage ist phänomenal, so nah am Wasser möchten viele Menschen leben und arbeiten“, erläutert Preis die hohe Nachfrage. „Am Hafen leben derzeit etwa 1800 Menschen, bis zu zehntausend haben dort ihren Arbeitsplatz“, informiert die Projektleiterin Sukhjeet Bhuller. Gearbeitet wird auch im Bürokomplex „Rockywood“, der Ende 2023 fertiggestellt wurde. Er bietet ebenso den Boxklub ein Zuhause. Trotz der guten Lage: Das Viertel ziehe nicht nur Besserverdienende an, sagt Stadtwerke- Sprecherin Regina Preis. Die Stadt habe Wert darauf gelegt, dass es neben hochpreisigem auch bezahlbaren Wohnraum gibt. Preis: „Wir wollten einen guten Mix, sowie in allen Offenbacher Stadtvierteln.“ Das Quartier werde in den kommenden Jahren weiter wachsen, ergänzt Bhuller. Bisher sind etwa 60 Prozent der Flächen bebaut. Derzeit stockt der weitere Ausbau jedoch. Der Markt für gewerbliche Entwicklung gestalte sich momentan schwer, begründet Daniela Matha, Geschäftsführerin der Immobiliensparte bei den Stadtwerken die Verzögerungen und ergänzt: „Wir werden längere Baupausen haben.“ Flussabwärts gen Westen liegt ein weiteres Quartier, in dem einst Binnenschiffe das Bild prägten. Am 16. Oktober 1886 eröffnet, ist der Westhafen bis tief ins 20. Jahrhundert eine wichtige Anlaufstelle für Binnenschiffe. Dort steht zudem der Getreidespeicher der Stadt. Als sich der Gütertransport mehr und mehr auf andere Verkehrsmitte verlagert, verliert der Westhafen an Bedeutung. Jachten ersetzen Binnenschiffe, Wohnungen die Getreidespeicher In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Hafen wie sein Pendant in Offenbach – in einen Ort verwandelt, in dem Unternehmen, Einzelhandel und Familien heimisch sind. 1993 beschließen die Frankfurter Stadtverordneten, das Areal in das nahe gelegene Gutleutsviertel zu integrieren und es in ein Quartier mit Wohnungen, Büros und Gewerbe umzuwandeln. Sieben Jahre später starten die Bauarbeiten. Insgesamt sind auf der Fläche 2000 Wohnungen und mehr etwa 3000 Arbeitsplätze vorgesehen. Wo einst Binnenschiffe anlegten, sind heute Jachten an den Stegen zwischen Karpfen- und Bachforellenweg festgebunden. Der Karpfenweg auf der Hafenmole ist geprägt durch zwölf siebenstöckige Wohnhäuser. In dem Gebiet dahinter, das durch die Mannheimer-Straße und Main-Neckar- Brücke begrenzt ist, zeugen eine Vielzahl an Gewerbe, das Heizkraftwerk der Mainova und das Amt für Kommunikation von der Veränderung. Die Mieten liegen je nach Lage und Zimmeranzahl zwischen 850 und 3750 Euro. Eines der ersten Gebäude, das in dem neuen Quartier errichtet wurden, ist der 2003 eröffnete Westhafen-Tower. Aufgrund seiner runden Form und der rautenförmigen Glasfassade nennen die Einheimischen das 112 Meter hohe Bürogebäude liebevoll „Geripptes“. Der Tower dient als Entree in den östlichen Abschnitt des Hafens. Unser Ziel ist Ihr Zuhause Frankfurt-Sachsenhausen Hainer Höfe am Henniger Turm Eigentumswohnungen: • elegant, chic, stilvoll • exklusive Wohnlage • nachhaltig mit Wärmepumpe 06126 588-120

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