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42 Ausbildung auf dem

42 Ausbildung auf dem Main Alte Dame mit vielen Aufgaben Von Veronika Schade Historische Barkasse „Gaby“ dient als Ausbildungsschiff Die Dame ist alt, stolze 104 Jahre. Aber rüstig und bestens in Schuss. Hat sie doch eine sinnvolle Aufgabe und Menschen, die sie hegen und pflegen: Die Rede ist von „Gaby“, dem Ausbildungsschiff der Seglervereinigung Rhein-Main (SVRM). Am Offenbacher Hafen liegend, dient sie seit gut 50 Jahren als Fahrschulschiff und verhalf Tausenden zum Sportbootführerschein. Unterwegs auf dem Main: Auf der „Gaby“ lernten schon tausende Fahrschüler das motorisierte Bootfahren. FOTO: PRIVAT Könnte sie sprechen, hätte sie viel zu erzählen. Etwa von ihren Anfängen im Hamburger Hafen, wo die Motorbarkasse, 1920 unter dem Namen „HV5“ (Hafenverwaltung 5) erbaut, den Hafenmeister und seine Mitarbeiter an verschiedene Orte innerhalb des Geländes bringt. Sie erlebt dort den Zweiten Weltkrieg, den Siegeszug der Container, den Wandel der Arbeit. Rund 55 Jahre lang tut sie treu ihren Dienst, bekommt 1957 einen neuen Dieselmotor eingebaut. „Mitte der 70er sollte sie eigentlich verschrottet werden“, berichtet Dieter Welker, der zusammen mit Hubert „Dave“ Karl für ihre Wartung im SVRM zuständig sind. Ein Unternehmer habe sie damals vom Schrottplatz gerettet, der ehemalige Vereinsvorsitzende Technische Daten Baujahr: 1920 Schiffstyp: Hafenbarkasse Name: ursprünglich HV5 (Hafenverwaltung 5) heute „Gaby“ Eigentümer: früher: Hamburger Amt für Strom- und Hafenbau – Strombauabteilung – 1975 verkauft an Fa. A. Ritscher seit 1976 Seglervereinigung Rhein-Main e.V. (SVRM) Länge: 13,2 Meter Breite: 3,2 Meter Maschine: dreizylindriger MWM- Schiffsdiesel, RHS 518 D, 45 PS Verbrauch: ca. 3 Liter Diesel pro Stunde Geschwindigkeit: 8,5 kn Steuerung: Einhebelsteuerung, Wendegetriebe Liegeplatz: Offenbacher Hafen Verwendung: Praktische Motorbootausbildung für die amtliche Sportbootführerscheine Binnen und See sie auf eigenem Kiel über Flüsse und Kanäle nach Seligenstadt gefahren, wo sie einige Jahre quasi vor seiner Haustür liegt. Schon damals wird sie als Ausbildungsschiff des Vereins eingesetzt, findet 1996 eine neue Heimat im Frankfurter Westhafen. Vom Jugendlichen bis zum Rentner lernen alle auf der „Gaby“ das Segeln In dieser Zeit hält sie die Frankfurter Fahne hoch. Die frühere Oberbürgermeisterin Petra Roth eröffnet das Museumsuferfest von der „Gaby“ aus, sie ist Begleitschiff der Drachenbootregatta und viele Film- und Rundfunksender erstatten ihre Berichte live vom Achterdeck. Dennoch muss die Barkasse weichen, als der Westhafen neu bebaut wird. Seit über zwei Jahrzehnten ist sie im Offenbacher Hafen beheimatet, erlebt den Wandel von der Industriebrache zum begehrten Wohngebiet. Und macht weiterhin fleißig das, was sie am besten kann: zuverlässig unterwegs sein – gesteuert von angehenden Skippern oder von Vereinsmitgliedern, die Ausflugsfahrten anbieten. „Nach Einbau des ,neuen‘ Motors 1957 hat sie etwa 24 000 Betriebsstunden“, sagt Annette Lahnstein von der SVRM. Das würde nicht funktionieren ohne die liebevolle und professionelle Pflege, die Welker und Karl dem Schiff und dessen Motor angedeihen lassen. Um Reparaturen kümmern sie sich selbst, außer, es ist eine Generalüberholung auf der Werft fällig. Das war zuletzt 2021 der Fall, als sie eine neue Antriebswelle erhielt. „Die musste eigens angefertigt werden, die gibt es nicht eben so von der Stange“, berichtet Welker. Grundsätzlich gilt es, die „Gaby“ weitgehend in ihrem „Urzustand“ zu erhalten. So werden Farben zum Anstrich verwendet, die bei Schiffsausrüstern im Hamburger Hafen be-stellt werden. Auch wenn die Beiden dies ehrenamtlich tun, verschlingt die alte Dame viel Geld – für einen privaten Eigner wäre sie kaum zu finanzieren. Für den Verein erarbeitet sie es sich quasi selbst, brachte Tausende Prüflinge durch den praktischen Teil ihrer Motorbootschulung und die Prüfung. Navigieren, Wenden, Anlegen, wenn man es einmal könne, gehe es mit dem kleinen Finger, sagen die Vereinsmitglieder. Sie selbst haben auf der „Gaby“ gelernt. Die Fahrschüler sind bunt gemischt“, erzählt Lahnstein. Ob Jugendliche, die schon auf Jollen segeln und sich weiterbilden wollen, über Rentner, die sich ihren Lebenstraum erfüllen, bis hin zu Mutter- Sohn- Gespannen, die zusammen eine gute Zeit haben und gemeinsam etwas erreichen wollen. „Frauen und Männer halten sich dabei mittlerweile die Waage“, weiß die Ausbilderin. Überhaupt ist für sie das Schönste an ihrem Hobby das Gemeinschaftserlebnis. Laut knatternd, aber gemütlich mit 8,5 Knoten (etwa 14 Stundenkilometern) geht es auf der Barkasse über den Main, irgendwie entschleunigend. Eine typische Tagestour – „Gabys“ zweites Standbein führt etwa nach Hanau – zum Altarm des Mains unweit vom Schloss Philippsruhe. „Dort kann man auch schwimmen“, erzählt Hubert Karl. Dass dies möglich ist, freut ihn sichtlich: „In den 80er-Jahren war der Main eine einzige Kloake. Ständig sah man Fische mit Geschwüren.“ Dank strengerer Einleitungsgesetze habe sich die Wasserqualität deutlich verbessert. Weitere Touren führen etwa nach Frankfurt Griesheim oder einfach an der Skyline entlang. „Das ist vor allem nachts schön, wenn die Lichter an sind“, sind sich die Vereinsleute einig. Seniorengruppen buchen ebenso wie Kindergärten, sogar Hochzeitsanträge gab es es schon auf dem Schiff. Und auch vom Osthafenfestival ist die „Gaby“ nicht wegzudenken. Neuerdings werden in Zusammenarbeit mit Olaf Jäger, der ebenfalls ein Boot am Offenbacher Hafen besitzt, ehrenamtlich Fahrten für Schüler angeboten, in denen die heimische Flora und Fauna ebenso erklärt werden wie beispielsweise physikalische Phänomene ums Wasser. So wird die „Gaby“ auch weiterhin gut beschäftigt und ausgelastet sein – und der ganze Stolz der SVRM.

Flughafen 43 Geburt am Frankfurter Flughafen Medical Center kümmert sich um Reisekrankheiten und Notfälle Von Dirk Beutel Kreislaufkollaps am Check-in, ein verstauchtes Bein nach einem Sturz am Flugsteig oder ein Arbeitsunfall auf dem Rollfeld: Die Mitarbeiter der Medizinischen Dienste sind Erstversorger für akute Fälle am Frankfurter Flughafen. Und die kommen tagtäglich vor. An einem Spitzentag starten und landen dort mehr als 200 000 Passagiere. Zum Vergleich: Das ist zweimal die Bevölkerung der Stadt Hanau. Wie dort, hat man es auch am Frankfurter Flughafen mit dem gesamten Spektrum medizinischer Fälle zu tun. Dr. Michael Sroka leitet die Medizinischen Dienste und räumt gleich mit einem Missverständnis auf. Denn über Jahrzehnte habe das medizini- sche Angebot am Frankfurter Flughafen den Ruf einer Flughafenklinik gehabt. „Wenn man das Wort Klinik hört, denkt man an ein Krankenhaus, an Betten, an übernachten. Wir sind jedoch eine Day- Klinik im amerikanischen Sinne: Man kommt morgens rein und geht mittags wieder raus – hier übernachtet man nicht“, erläutert Sroka. Zu den medizinischen Diensten gehören die Notfallambulanz („Flughafenklinik“) im Medical Center, der Rettungsund Notarztdienst sowie die reisemedizinische Impfambulanz, auch International Vaccination Center genannt, wo etwa Schutzimpfungen und Prophylaxen besprochen werden. Sroka: „Wir kümmern uns nicht nur um Notfälle, sondern auch um Prävention vor einer Für jeden Fall gerüstet: Dr.Michael Sroka und sein Team haben es am Frankfurter Flughafen mit dem ganzen medizinischen Spektrum zu tun. FOTO: DIRK BEUTEL Reise.“ Seit etwa zehn Jahren gibt es dieses Angebot am Frankfurter Flughafen, denn Reisemedizin gilt als junge Disziplin. Eine, die aber immer wichtiger wird. Denn der Klimawandel verändert vieles, schildert der Mediziner und nennt als Beispiel das Auftreten des Dengue-Fiebers am Gardasee. Eine Krankheit, die in tropischen Ländern weit FraSec Flughafensicherheit GmbH WARUM DU NUR GEWINNEN KANNST? WIR HABEN DAS BESTE TEAM!

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