12 Frankfurt Westhafen Urbanes Urlaubsfeeling Wohnen am Fluss ist mehr als ein Trend VON MANFRED BECHT Karpfenweg – wer hat sich denn diesen Namen einfallen lassen?! Dieser Fisch kommt doch etwas plump daher, und er macht mit weit aufgerissenem Maul auch nicht unbedingt einen sympathischen Eindruck. Hätte es da nicht eine schickere Adresse gegeben für die Häuser auf der Mole im ehemaligen Frankfurter Westhafen? Oder ist die Bezeichnung geschickt kalkulierter Teil eines gewissen Understatements? Nun, es ist nicht so, dass der Name der Straße das Interesse an den Immobilien beeinträchtigt frei, und nutzt das nasse Element als Projektionsfläche für Wünsche und Ideen – das behaupten nicht die Immobilienvermarkter, sondern das haben Psychologen herausgefunden. Aber nichts anderes steckt dahätte. Da gab es zu Anfang ganz andere Faktoren, die Bedenken auslösten, berichtet Sven Pawelka, dessen Immobilienbüro „Mainwesthafen“ sich auf das Quartier spezialisiert hat. Da ist die Nähe der Bahnstrecke und da sind die Flugzeuge in der Luft, da ist die Nachbarschaft des Gutleutviertels mit seiner doch ganz anderen Sozialstruktur, und da waren auch Bedenken, ob man problemlos auf die alte Hafenmole siebenstöckige Wohnhäuser würde bauen können. Man konnte – und man konnte sie anschließend auch verkaufen. Aus den genannten Grün- den gingen sie nicht gerade weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, aber nach und nach überzeugte das Konzept. Auch weil die Überschrift „Wohnen und Arbeiten am Fluss“ ihre Wirkung hat. Wer vor 20 Jahren kaufte und heute verkauft – was kaum jemand will –, hat ordentlich verdient. Der Blick aufs Wasser beruhigt und entspannt, setzt Energien Wohnen am Main: Die Wohnhäuser im Gutleutviertel sind zum Teil mit eigenen Bootsanlegern versehen. FOTO: BECHT hinter, wenn Pawelka sagt, warum er gerne am Westhafen wohnt. Er spricht vom mediterranen Flair und davon, dass es dort „immer ein bisschen Urlaubsfeeling“ gebe. „Man lebt hier etwas freier als etwa im Europaviertel“, findet er. Dazu kommt, dass Wohnen am Fluss ein Trend ist. Vor Jahren schon haben Düsseldorf und später Paris beschlossen, ihre Flussufer wieder zugänglicher zu machen, ihnen wieder mehr Aufenthaltsqualität zu geben. Attraktive Wohn- aber auch Bürolagen sind in einigen Innenstädten entstanden, in Köln, in Offenbach, aber eben auch in Frankfurt. Zu den Pluspunkten gehört dabei immer der kurze Weg in die Innenstadt wie auch die schnelle Anbindung an die Hauptverkehrswege. Die Idee, aus dem Westhafen ein Wohnquartier zu machen, war natürlich kein spontaner Einfall eines Rathausmitarbeiters ohne äußeren Anlass. Es war vielmehr eine Reaktion auf die Tatsache, dass die Bedeutung des Hafens, der im Jahre 1886 in Betrieb genommen wurde, rückläufig war. Die Massengüter Kohle, Kies und Schrott, die vor allem per Schiff gebracht wurden, waren in der Innenstadt immer weniger gefragt, denn die Industrie zog sich zurück, und Kohle zum Heizen von privaten Wohnungen KITZINGER Blumen und Pflanzen Eine große Auswahl an Olivenbäumen finden Sie in unserem Olivenlager 5x in Ihrer Nähe Rodenbach Oberrodenbacher Straße 15 63517 Rodenbach Bad Vilbel 61118 Bad Vilbel Industriestraße 2 Heusenstamm Hohebergstraße 71 63150 Heusenstamm Offenbach Mühlheimer Straße 386 63075 Offenbach Obertshausen Feldstraße 31 63179 Obertshausen Familienbetrieb seit 1867 Folgen Sie uns: www.kitzinger.info
Frankfurt Westhafen 13 Trotz Begrünung sind Flaneure und Spaziergänger am Westhafen eher selten zu sehen. Viele Berührungspunkte haben Westhafen und Gutleutviertel derzeit nicht. FOTOS: BECHT wurde außerdem immer weniger gebraucht. Also beschloss die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung im Jahre 1993, aus dem Westhafen ein Quartier mit Wohnungen für 2000 Menschen und 3000 Arbeitsplätzen zu entwickeln. Das Hafenbecken sollte erhalten und fortan als Jachthafen genutzt werden – so ist es dann auch gekommen. Der Hafen wurde im Jahr 2000 geschlossen, von da an wurde rund zehn Jahre lang gebaut. Markanter Blickfang am Ostrand des Quartiers ist der Westhafen Tower, der seiner rautenförmig strukturierten Fassade wegen auch gerne mit einem „Geripptem“, einem Apfelweinglas, verglichen wird. Ein anderes bemerkenswertes Gebäude ist eine etwas ge- heimnisumwitterte Villa am Ende der Mole. „Das ist immer etwas undurchsichtig da“, sagt Innenstadt-Ortsvorsteher Michael Weber, der mit seinem Ortsbeirat auch für den Westhafen zuständig ist. Anfänglich gab es Pläne, dort ein Fitnessstudio einzurichten, dann war von russischen Investoren als Eigentümern die Rede, dann wiederum soll es ein Scheich aus Doha übernommen haben. Der lässt es als Veranstaltungsort – heute sagt man Event-Location – für Promis und andere Begüterte anbieten, soll aber selbst am Westhafen noch nie gesehen worden sein. Überhaupt, die Promis. Ortvorsteher Weber und Immobilienmakler Pawelka wissen zu berichten, dass sich etwa schon Eintracht-Fußballer eingemietet haben. Namen von Kickern, die heute noch zum Kader des Bundesligisten gehören, werden nur zögerlich genannt. Diskretion ist angesagt im Westhafen, vor allem auf der Mole, wo die allerteuersten Wohnungen sind. Man fährt mit dem Auto in die Tiefgarage und gelangt in seine Wohnung, ohne gesehen zu werden, erklärt Pawelka. So ist das Quartier auch angelegt. Zu jedem Eingangsbereich der Wohnblöcke gehören unmissverständliche Schilder, dass es sich um Privatgelände handele, das nicht betreten werden dürfe. Auch die Bootsstege sind nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Es gibt auch nur eine Handvoll Läden und Lokale, nicht viel Aufenthaltsqualität – kein Wunder also, das man Flaneure und Spaziergänger dort eher nicht sieht. Ein wenig mehr Belebung wünscht sich auch Makler Pawelka für das Quartier. Vielleicht einen Markt oder vielleicht ein wenig Kunst und Kultur. Helfen wurde ein wenig mehr Durchmischung mit dem Rest des Gutleutviertels. Pawelka engagiert sich auch bei den regelmäßig stattfinden Gutleut-Tagen, die genau diese Kontakte herstellen sollen. Aber es treffen eben Welten aufeinander und Milieus, die auf den ersten Blick nicht so viel miteinander anfangen können. Denn: Wenn auf der Mole für eine Wohnung mit 140 Quadratmetern Mietfläche derzeit 3000 Euro – ohne Nebenkosten – im Monat bezahlt werden müssen, dann ist das ein Betrag, der deutlich über dem liegt, was manchen Familien an der Gutleutstraße zum Leben reichen muss. RECYCLING Gut für Sie, gut für die Umwelt. Industrielle Demontage Schrott- und Metallhandel Containerdienst Recycling Maschinentransporte Zuverlässig seit 1948 Kurt Steding Entsorgungs-GmbH | Ruhrstraße 29 | 63452 Hanau Telefon 06181 12114 | Fax 06181 12992 | info@kurtsteding.de www.kurtsteding.de Zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb nach § 52 Kreislaufwirtschaftsund Abfallgesetz Die Experten für privaten Immobilienverkauf Mehr Euro für Ihre Immobilie Jetzt kostenlose Erlösrechnung anfordern! www.vonprivatquadrat.de Scan mich ...
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