16 Naherholung in Maintal Fische im Main Im Main bei Dörnigheim leben circa 27 Fischarten, darunter die Karausche, die Nase und der Wels. Vor über 180 Jahren schwammen auch Stör, Lachs und Flunder im Main. In den 1970er Jahren galt der Fluss durch Chemikalien, Abwässer und Gifte als biologisch „tot“. Nur fünf Fischarten – Rotauge, Blicke, Ukelei, Hasel und Brachse – überlebten. Heute ist der Main wieder lebensfreundlicher geworden. Auch vom Menschen eingebrachte Fischarten wie die Regenbogenforelle, der Zander oder Zucht-, Silber-, und Graskarpfen leben und schwimmen im Main. Restauration in Eigenregie: Roland Hahn von der Stadtleitbildgruppe verpasst der alten Seilwinde einen neuen Anstrich. FOTO: PM Die restaurierte Seilwinde der ehemaligen Mainfähre. FOTO: AXEL HÄSLER Fortsetzung >> Indem die Stadtleitbildgruppe aber die meisten kleineren handwerklichen und gärtnerischen Arbeiten selbst stemmt, hält sie das Gesamtbudget im Rahmen. „Wir haben immer Wege gesucht, unsere Ideen für kleines Geld umzusetzen, und haben selbst mit angepackt“, erklärt Bürgermeisterin Monika Böttcher. „Der Fischerpunkt ist ein idealer Ort, um die besondere Stimmung am Mainufer zu erleben, zu verweilen, sich zu treffen, die Natur zu beobachten oder eine Ausflugsfahrt zu unternehmen. Ich danke allen Beteiligten, die an der Umsetzung mitgewirkt haben.“ Rupin ihren Ansatz, und hofft, dass sie auch in die weiteren Entwicklungsschritte der Stadt eingebunden wird. „Der Fischerpunkt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie aus der Verknüpfung von bürgerschaftlichem und städtischem Engagement ein neuer Aufenthalts- und Begegnungsort entstehen kann“, sagt die Maintaler Entwickelt und größtenteils in Eigenregie umgesetzt hat das Konzept die Stadtleitbildgruppe Mainufer um Hayriye Rupin, Roland Hahn, Ulrike Bienau (von links). FOTO: PM Ihr Übergrößen-Spezialist von XXL bis 10 XL – die neuen Kollektionen sind da! Exclusive Sportswear ANZÜGE – HOSEN – JACKEN – HEMDEN – SHIRTS BADEMODEN – UNTERWÄSCHE – PULLOVER SWEAT-SHIRTS – WESTEN – ARBEITSKLEIDUNG Online-Shop: www.abraxas-online.de Klecker Modevertrieb 63450 Hanau/Hafen • Ehrichstraße 1–3 Telefon (0 6181) 3 35 50 • Parkplätze im Hof • Mo.– Fr.: 9.00 –18.30 Uhr Sa.: 9.00 –15.00 Uhr
Zwei Ufer, zwei Welten 17 Auf der richtigen Seite des Mains Oder: Jeder Fluss hat zwei Ufer – und mancher trennt damit zwei Welten VON MARKUS TERHARN Gibt es ein richtiges Ufer am falschen Fluss? Eine falsche Seite am richtigen Strom? So hätte es Theodor W. Adorno vermutlich formuliert, Philosoph der Frankfurter Schule und Urheber des Diktums von der Nichtexistenz eines richtigen Lebens im falschen. Ausnahmsweise will ich mir an dieser Stelle mal den Kopf des weltberühmten früheren Professors an der Universität der geliebten Offenbacher Nachbarstadt zerbrechen. Interessanterweise ist ein Fluss, so natürlich er daher kommt, grundsätzlich eine künstliche Grenze. Weil die Menschen, vorausgesetzt, er ließ sich gefahrlos queren, stets zu beiden Seiten gesiedelt haben. So ist die Rheingrenze zwischen Deutschland und Frankreich nicht Ausfluss praktischer Gebietsauftei- Wobei sich die gefräßige Mainmetropole inzwischen ja weit über angestammtes Terrain hinaus verbreitet hat. So kommt es, dass sich das auch bei Offenbachern als Ebbelwoi-Kiez beliebte Sachsenhausen zwar auf der für sie richtigen Seite des Mains, aber leider in der falschen Stadt findet. Gleiches gilt für Oberrad, Heimat der Kräuter für die auch in der Lederstadt gern verzehrte Grüne Soße. Und was sollen die Offenbacher erst über Fechenheim sagen? Der uns recht sympathilung, sondern Ergebnis eines Raubkriegs, mit dem König Ludwig VIV. sein Territorium erweitert hat. Wobei es nicht ohne Ironie ist, dass die Begradigung des Oberrheins ein Meisterwerk deutscher Ingenieurkunst aus dem 19. Jahrhundert darstellt. Am Rhein schieden sich ohnehin schon immer die Geister. Zu Römerzeiten bildete er die Grenze zwischen der damals führenden Hochkultur und dem gemessen daran doch recht barbarisch wirkenden Lebensstil unserer Vorfahren, der Germanen. In Köln heißt das rechte Ufer bis heute „schäl Sick“, schlechte Seite: Mehr als 300 Meter Breite machen da einen Unterschied von schlappen 1200 Jahren aus. Unser Main fließt seit eh und je zwischen hibbdebach und dribbdebach. Natürlich ist das relativ, taugt also nicht zur Un- terscheidung. Bürger zu beiden Seiten des Verlaufs sind überzeugt, dass ihre die richtige ist, so felsenfest, wie es einst der Kaiserlei war. Dass dieses jahrhundertelange Schifffahrtshindernis schon gesprengt wurde, als sich Schiffahrt noch mit zwei „f“ schrieb, ändert daran nichts. sche Ort liegt sogar doppelt verkehrt, also was Ufer und Stadt betrifft. Doch was kümmert’s uns? Die Gewissheit, dass nur wir Offenbacher daheim „auf der richtigen Seite des Mains“ sind, ist so unumstößlich, dass sie sogar wärmenden Niederschlag in wollenen, in Rot und Weiß gehaltenen Strickwaren gefunden hat. Mein Kollege Ralf Enders hat ihn, den Kickersschal mit dem Motto „Auf der richtigen Seite des Mains“. Und das, obwohl er aus der Darmstädter Ecke stammt. In diesem Zusammenhang sei auch sein Satz zitiert, den die Wissenschaftsstädter nicht so gern hören, auf den sich Frankfurter wie Offenbacher aber einigen können: „Eine Stadt ohne Fluss, das ist doch nix!“
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