32 Natur und Umwelt Der Klimawandel und die steigende Wassertemperatur machen dem Main zu schaffen. FOTO: HAGEMANN Zwischen Dürre und Überflutung Auch am Main ist der Klimawandel nicht mehr zu übersehen VON LISA MARIELLA LÖW Hochwasser im Winter und Tiefwasserstände im Sommer, verschmutztes Grundwasser, Fischsterben und zugebaute Flussauen. Die Auflistung der Punkte, in denen der Main vom Klimawandel betroffen ist, ist lang. Im aktuellen Jahresbericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus spiegeln sich europaweit genau die beiden gravierenden Probleme wider, mit denen auch der Main kämpft: Laut Copernicus sind die Temperaturen in Europa rund doppelt so stark angestiegen wie im Rest der Welt. Auch an der hessisch-bayrischen Grenze hat der Main in den vergangenen Jahren mehrmals eine Wassertemperatur von 28 Grad erreicht, wie Matthias Schaider, Pressesprecher beim Regierungspräsidium Darmstadt, mitteilt. Dabei reichen bereits 25 Grad, um den Lebensraum der Wassertiere zu gefährden. Als zweite klimatische Herausforderung nennt Copernicus die Trockenheit. So regnete es im Mai 2022 so wenig wie nie zuvor in diesem Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Auch im Main macht sich der fehlende Niederschlag bemerkbar: In Kombination mit heißen Temperaturen lässt er das Flusswasser schwinden. Laut des Bewirtschaftungsplans Hessen 2021-2027 des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) sind die Veränderungen am hessischen Main insgesamt als „erheblich und tiefgreifend“ einzustufen. Nicht nur indirekt durch die Folgen des Klimawandels, auch mit direkten Handlungen hat der Mensch Einfluss auf den Zustand des Mains: „Die Klimakrise zeigt die Fehler der vergangenen Jahrzehnte gnadenlos auf. Flüsse wurden zu Verkehrswegen ausgebaut, Auenbereiche zugebaut“, sagt Steffen Jodl, Koordinator der Arbeitsgruppe Main beim Bund Naturschutz in Bayern. Dabei ist der Main stärker als andere Gewässer von der Hitze betroffen: „Durch seine Stauregelung gleicht der Main einer langen Seenkette. Hierdurch reduziert sich die Fließgeschwindigkeit deutlich und das Wasser erwärmt sich“, erklärt Susanne Schierwarter, Pressesprecherin der Stadt Frankfurt. Erhöht sich die Wassertemperatur über die kritischen 25 Grad, gehen wichtige Nährstoffe und Sauerstoff für Tiere und Pflanzen verloren. Nicht nur für die Fische werden hohe Wassertemperaturen bedrohlich. Der größte Wärmeeinleiter am hessischen Main, das Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg, müsse bei einer Überhitzung des Flusses die Entnahme von Kühlwasser einstellen, sagt Sebastian Mack, Pressesprecher der Stadt Hanau. Hinzu kommt ein dritter Punkt: Aufgrund des fehlenden Regens werde der Main auch zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und Grünanlagen angezapft, sagt Steffen Jodl: „Insbesondere für den Gemüse- und Weinbau in der Region Würzburg-Kitzingen-Schweinfurt soll Mainwasser entnommen und zwischengespeichert werden.“ Auch die Stadt Frankfurt würde Flusswasser entnehmen wollen, um sinkende Grundwasserstände aufzufüllen, da dies für die Trinkwasserversorgung benötigt werde. Zwar ist der Main wegen der Staustufen nicht so stark von Niedrigwasser betroffen wie der freifließende Rhein, sagt Claudia Thoma, Pressesprecherin Wasserstraßen- und Schiffsverwaltung des Bundes. Doch wenn die Schiffe nicht mehr auf dem Rhein fahren können, stauen sie sich in den Häfen des Mains – so wie ein Flusskreuzfahrtschiff, das vergangenen Sommer im Hafen Hanaus strandete. Frachtschiffe können außerdem nicht mehr voll beladen werden, sagt Thoma. Deswegen würde derzeit an „niedrigwassergeeigneten Schiffstypen“ gearbeitet werden. Neben der Trockenheit kommt es im Sommer vermehrt zu Starkregen, sagt Steffen Jodl. Der Klimawandel lasse die Lufttemperatur ansteigen, sodass die wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen könne und es öfter Starkregen gibt, ergänzt Sebastian Mack. „Dies führt zur Einschwemmung von Erdreich, sodass sich das Wasser trübt“, sagt Jodl. Aber was kann gegen die Überhitzung des Mains getan werden? Wirksam wäre ein üppiger Auebereich, da dieser temperaturausgleichend sei, sagt Mack. Anders sieht das hingegen Matthias Schaider: „Maßnahmen an den Ufern des Mains, wie die Anpflanzung von Bäumen, um das Gewässer durch die Verschattung vor der Sonne zu schützen, bringen aufgrund der Größe des Mains wenig Erfolg.“ Untätig bleibe das Regierungspräsidium jedoch nicht. Von Mai bis September wird der Wasserstand des Mains überwacht, teilt Schaider mit. Wird die Warnstufe erreicht, würden Betreiber von Kläranlagen und Kraftwerken aufgefordert, alle Rückkühlkapazitäten zu nutzen, ihre Anlagenrepa-
Natur und Umwelt raturen im Kanalsystem zu verschieben und ihren Strom nicht mehr aus dem öffentlichen Netz zu beziehen. Die Stadt Hanau richte aktuell zudem ein Frühalarmsystem für Starkregenereignisse ein: „Damit lassen sich keine Sachbeschädigungen vermeiden, aber Leben retten“, sagt Sebastian Mack. Außerdem solle während der Hitzeperioden Trinkwasser eingespart werden. Damit es gar nicht erst zu Überflutungen kommt, soll Hanau zur sogenannten Schwammstadt umgewandelt werden. Denn: Während der Main in den Sommermonaten mit Überhitzung zu kämpfen hat, ist das vorherrschende Problem in den Wintermonaten von Dezember bis Februar das Hochwasserrisiko, sagt Matthias Schaider. Daher sei es für einen Hochwasserschutz wichtig, das Wasser in der Fläche zurückzuhalten, was die Stadt Hanau durch den Bau von Dämmen, Deichen, Talsperren und Hochwasserschutzmauern erreichen möchte, sagt Mack. Bereits bestehende Deiche entlang des Mains werden im Zuge des Hochwasserschutzes saniert, teilt Wrede vom HLNUG mit. Wie bei der Überhitzung seien auch hier großflächige Auen wichtig. So befürwortet Jodl diese, da sie natürliche Überflutungsbereiche seien. Auch Mack spricht sich für mehr Natur entlang des Mains aus. Darüber hinaus hat das HLNUG einen sogenannten Maßnahmen- Steckbrief für den Main erstellt. Dort werden verschiedene Vorgehen gegen den Klimawandel, sortiert nach Gewässerabschnitten, genannt. So heißt es dort unter anderem „Fischereiverbot, Schaffung störungsarmer Laichhabitate, För- dern einer natürlichen Auenvegetation, Anlegen mehrerer Uferrandstreifen sowie Mindeststandards für den Rohrbau“. Außerdem soll Grünland im Sinne des Naturschutzes nicht mehr gedüngt, Dämme entfernt und mehr Schutzgebiet bestimmt werden. Prof. Dr. Petra Döll vom Institut für Physische Geographie an der Goethe-Universität Frankfurt findet, dass im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel nicht nur mainübergreifend der CO 2 -Ausstoß gesenkt werden, sondern auch, dass die Lebensbedingungen für die Flusstiere verbessert und die Wasserverschmutzung minimiert werden müssten. Während die Stadt Hanau dies durch Fernwärmeversorgung und Elektromobilität erreichen möchte, sagt Susanne Schierwarter, Pressesprecherin der Stadt Frankfurt: „Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, den CO 2 -Ausstoß durch in den Bereichen Wohn- und Bürogebäude, Industrie und Verkehr bis 2035 zu reduzieren, dass sie eine Klimaneutralität erreicht.“ Darüber hinaus gilt europaweit die sogenannte Wasserrahmrichtlinie. Sie fordert unter anderem eine natürliche Pflanz- und Fischwelt in Gewässern sowie regulierte Schadstoffwerte. Steffen Jodl kritisiert, dass diese Vorgaben viel zu wenig umgesetzt werden würden. Und auch Matthias Schaider findet: „Will man nicht auf die Nutzung des Mains zur Schifffahrt und zur Wasserwärmenutzung, auf die Besiedelung sowie die landwirtschaftliche Nutzung der Uferbereiche verzichten, dann können die vorhandenen Defizite und die Auswirkungen der Klimaveränderung nicht ausreichend behoben werden.“ 31.08.2023 / 20:00 UHR / HANAU AMPHITHEATER GEFÖRDERT VON: Tickets & Infos bei allen bekannten VVK-Stellen und unter www.star-concerts.de BURGFESTSPIELE DREIEICHENHAIN 2023 28. Juni - 13. 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