Aufrufe
vor 6 Monaten

MAINfeeling Frühling 2023

  • Text
  • Rheinmain
  • Magazin
  • Mainfeeling
  • Stadt
  • Welt
  • Kino
  • Frankfurter
  • Fotos
  • Menschen
  • Lust
  • Frankfurt
Das Lifestyle-Magazin für Rhein-Main

8 IM VERHÖR DAS KLINGT,

8 IM VERHÖR DAS KLINGT, ALS HÄTTE DAS KINO, HÄTTE DER FILM NACH WIE VOR EINEN GROSSEN MAGNETISMUS. ABER GILT DAS AUCH FÜR DIE GENERATION TIK- TOK, DIE UNABLÄSSIG AUF MAXIMAL 60-SEKUNDEN-CLIPS KONDITIONIERT WIRD? GMS: Ob die Jugend ins Kino geht oder nicht, finde ich die viel weniger spannende Frage im Vergleich zu der, ob genug dafür getan wird, dass sie ins Kino geht. Und da muss dringend was passieren. Film und Kino spielen in der Schule kaum eine Rolle. Die Schulkinowochen sind da das absolute Minimum – damit die Kids, die durchschnittlich zehn Stunden täglich online sind, einen halbwegs soliden Umgang mit dem Bewegtbild erlernen und darin auch die Kunst erkennen. Da stehen wir Erwachsene in der Pflicht, daran etwas zu ändern. Der Kulturort Kino muss viel mehr gepflegt und gefördert werden. WIE WÜRDEN SIE JUGENDLICHEN DAS KINO SCHMACKHAFT MACHEN? JS: Da wären wir wieder beim Thema Liebe. Man muss ja bloß mal daran denken, wie wichtig das Kino als Hotspot für das erste Date ist. Wie genial es ist, sich in der letzten Reihe so nahe zu sein und dann gleich ein Thema zu haben. Und wenn man sich erinnert, welche Ereignisse man damit verbindet. Für mich war das absolute Erweckungserlebnis, als ich mit 13 Jahren über den Zaun des Brentano Bads geklettert bin, um dort im Open-Air-Kino „Down by Law“ von Jim Jarmusch zu sehen. GMS: Ist es nicht erstaunlich, dass man bei der Frage, welche Filme einen berührt haben, zwangsläufig immer auf solche kommt, die man im Kino gesehen hat? Keiner sagt: Das ist mein liebster Film – den habe ich im Fernsehen gesehen. GIBT ES NICHT AUCH EINE VERAR- MUNG DER FILMLANDSCHAFT? MAN KANN GEFÜHLT IN ZEHN VERSCHIEDE- NEN KINOS QUASI MONATELANG DEN NEUEN AVATAR SEHEN. ABER DIE KLEI- NEREN FILME LAUFEN GAR NICHT ODER SO KURZ, DASS MAN SIE VERPASST … JS: Avatar hat ungefähr das Doppelte an Budget für das Marketing, was der Film kostete. Für die Kinobetreiber ist das dann eine sichere Bank. Jedes Nischenthema, jeder internationale Film stellt dagegen ein Risiko dar, ob er auch an der Kasse funktioniert. Deshalb ist es mittlerweile so, dass solche Filme oft nur noch auf Festivals laufen, wo die Initiatoren dann fokussiert auf sechs Tage ihre Marketinganstrengungen unternehmen können – anstatt das jeden Donnerstag machen zu müssen. GMS: Hinter dem amerikanischen Film steckt eine riesige Industrie. Das meine ich gar nicht verächtlich. Ich finde den amerikanischen Film großartig. Aber das Publikum ist halt auch auf diese Filme konditioniert. Fast Zweidrittel aller Filme, die in den Kinos laufen, kommen aus Amerika. Auch der deutsche Film ist mit einem Marktanteil von fast 22 Prozent sehr gut vertreten. Deshalb ist das Weltkino, das ja auf allerhöchstem Niveau produziert, selten im Kino zu finden. Dabei sind Filme etwa aus Spanien, Kanada, Chile, Südkorea großartig. SIE SIND AUCH STARK IN DER FILM- POLITIK ENGAGIERT – IST DA ETWAS, DAS SIE GERN ÄNDERN WÜRDEN? JS: Es wäre sinnvoll, die Verfahren zu verkürzen. Viele können sich nicht vorstellen, wie lang der Marsch durch die Gremien ist, den ein Film hierzulande hinter sich bringen muss, um finanziert zu werden. Mit allen Befindlichkeiten, die dabei auf den Tisch kommen. Es gibt Instrumente wie Ländereffekte, die ein Filmteam dazu zwingen, aufgrund einer Förderung Drehtage in einem Bundesland zu organisieren, obwohl die Geschichte ganz wo anders spielt. GMS: Wenn man auf einem Abspann dann fünf mitfinanzierende Länder sieht, kann man ungefähr ahnen, dass der Film zwar sehr teuer war – aber auch, wie unendlich aufwändig die Abstimmungsprozesse gewesen sein müssen. Es kann zwischen fünf und neun Jahren dauern, bis so ein Projekt realisiert ist. Außer natürlich, man hat schon einen großen Namen – so wie etwa Fatih Akin. WAS WÜNSCHEN SIE SICH VON DER STADT FRANKFURT? GMS: Dass sie bekommt, was sie verdient: ein Filmfestival wie Hamburg oder auch München. Für den Anfang würde ich mich schon freuen, wenn das Lichter Filmfest hier vor Ort ein ähnliches gesellschaftliches Event wird wie etwa der alljährliche Städelrundgang. Wir würden das Lichter Filmfest sehr gern noch sehr viel größer machen. JS: Stellen Sie sich Locarno vor. Der Ort hat gerade mal knapp 16.000 Einwohner und es geschafft, zum Cineasten-Hotspot zu werden. Die ganze Welt wartet auf das Filmfest dort. Aber das ist eben auch mit einem zweistelligen Millionenbetrag ausgestattet. GMS: Wir sind der festen Überzeugung, dass Frankfurt das auch schaffen könnte, so eine Bedeutung in der Filmwelt zu erlangen. Und auch, dass es dafür eine Heimat – ein „Haus für den Film“ braucht, das die Entwicklung der Filmformen und Filmwelten zukunftsweisend abbildet und kuratiert. Mit Kinosälen, einem multimedialen Kubus. SIE HABEN, GLAUBE ICH, MIT 7.500 EURO STARTKAPITAL ANGEFANGEN UND SIND DOCH EIGENTLICH SCHON SEHR WEIT GEKOMMEN. SIND SIE DAMIT DER BELEG, DASS IM TEUREN FRANKFURT DOCH IMMER NOCH MEHR AN KREATI- VEM FREIRAUM GEHT ALS MAN DENKT? GMS: Es wird ja immer gern mokiert, dass die jungen Leute zu wenig Eigeninitiative haben. Dabei muss man sich aber immer auch vergegenwärtigen, dass da so vieles schon entschieden ist. Die Kulturhäuser stehen. Das Geld ist verteilt. Der Raum knapp und vergeben. Noch als wir anfingen – immerhin schon im dritten Jahrtausend – war doch einiges mehr möglich. JS: Wir hatten damals eine Bar über dem Turmpalast, dem ehemaligen „Das fünfte Element“, den wir „Erster Stock“ nannten. Ein Leerstand, den wir bespielen durften. Oder der Hof des alten Polizeipräsidiums, in dem im letzten Jahr noch das Freiluftkino Frankfurt stattfinden konnte, der wahrscheinlich nicht mehr zur Verfügung steht. Es wird schon sehr eng für den kreativen Freiraum. SIE HABEN EINEN ZIEMLICH EINMALI- GEN ÜBERBLICK ÜBER DIE ENTWICK- LUNG DES KINOS. WAS IST DAS AKTU- ELL BEMERKENSWERTE? JS: Bei den regionalen Filmen haben wir lange ein wenig gebangt, weil so wenig produziert wurde. Aber wir denken, das liegt auch an der langen Lockdown-Phase. Die Leute hatten einfach Schwierigkeiten, zu produzieren. International kann man sagen, dass es wesentlich mehr Filme von Frauen gibt, mehr Produzentinnen, Regisseurinnen – und auch mehr Budget dafür, mehr Vertrauen in ihre Projekte. Auch das Erzählen hat sich verändert. Es gibt im Moment sehr viele Coming-of-Age-Geschichten. Möglicherweise, weil die Menschen während der Pandemie ins Nachdenken kamen. Oft wird auch soziale Ungleichheit thematisiert. WAS SIND IHRE ALLTIME-FAVOURITES? JS: „Le Mepris“ von Jean-Luc Godard. GMS: „La Grande Bellezza“ von Paolo Sorrentino und „Holy Motors“ von Leos Carax. WIESO HEISST IHR FESTIVAL EIGENT- LICH „LICHTER“? GMS: Weil Film oder Kino ohne Licht nicht denkbar ist. Wir hatten die Gebrüder Lumiere im Sinn, die „Lichter der Großstadt“ von Charlie Chaplin. Vor allem aber ist es schön, die Dinge zum Leuchten zu bringen, und das macht das Kino.

OPEN 9 FREITAG Die Zürcher Taschenmanufaktur FREI- TAG, bekannt für Unikate aus gebrauchten Lkw-Planen, hat nach einer zweijährigen Pause wieder einen Store in Frankfurt eröffnet. Im Herzen der Stadt, gleich neben der Kleinmarkthalle an der Bleidenstr. 1, wartet auf 104 Quadratmetern mit rund 800 Taschen und 900 Accessoires das ganze Sortiment und damit die größte FREITAG Unikate-Auswahl der Stadt. Selbstverständlich in FREITAG-typischen, selbst entwickelten Regal systemen aus recyclebaren Metallen und Kartonschachteln. F, Bleidenstr. 1, www.freitag.ch LA PETITE AMAL Mit dem „La Petite Amal“ haben sich Jasmin Chouafi und David Danishyoo den Traum erfüllt, ein Stück von Marokkos märchenhaftem Zauber mitten nach Frankfurt zu bringen. Unter hundert marokkanischen Lampen fühlt man sich gleich wie in einem Traum aus Tausendundeiner Nacht oder nach Marrakesch versetzt. Kulinarisch wird hier die marokkanische Küche auf traditionelle Art und Weise mit einem modernen, europäischen Touch vereint. Abgerundet mit Weinen aus dem Maghreb und einer ausgewählten, marokkanischen Playlist wird das Fernweh etwas leichter. F, Eckenheimer Landstraße 71, www.lapetiteamal.de WAS GIBT’S NEUES? MODE, GENUSS, WOHNEN, LIFESTYLE – DARÜBER SPRICHT DIE STADT SCANDIC In direkter Nachbarschaft zur Europäischen Zentralbank gelegen, hat das neueste Hotel von Scandic in Frankfurt eröffnet. Mit einer Konferenz- und Eventfläche für bis zu 570 Personen möchte das Haus neue Akzente im gehobenen Business- Segment setzen. Unter dem Motto „Meeting im Park“ überrascht das Hotel mit einem Design-Ansatz, der den vor der Tür liegenden Hafenpark im Inneren des Hauses fortführt und so reduzierte skandinavische Gemütlichkeit und Naturnähe unter einem Dach vereint. Erdige Farben und naturbelassene Materialien dominieren das Design. Moosbewachsene Wände sowie von den Decken hängende und in Töpfen aller Größen stehende Pflanzen spenden Ruhe und Energie. Herzstück des Hotels ist der 600 Quadratmeter große Ballroom, der in drei separate Räume unterteilt werden kann und Teil des insgesamt 14 Tagungsräume umfassenden Meeting-Parks ist. Daneben stehen 505 Zimmer, ein großzügiger Eingangsbereich, eine einladende F&B-Area mit offener Showküche sowie ein hauseigener Fitnessraum inklusive Sauna für die Gäste zur Verfügung. F, Eytelweinstraße 1, www.scandichotels.de BOZZ BURGER Burgerliebhaber haben eine neue Anlaufstation mitten auf der Berger Straße: BOZZ Burger hat seine Pforten geöffnet. Hinter dem neuen Laden steht der legendäre Frankfurter Rapper Azad, der sich mit „BOOZZ Burger“ ein weiteres Standbein geschaffen hat. Ab rund 9 Euro gehen hier leckere Burger-Kreationen über den Tresen. „Wir machen alles selbst“, so Azad. Neben Klassikern warten spannende Geschmackserlebnisse wie beispielsweise ein süß-salziger Burger mit Knoppers. F, Berger Straße 70 SACHSENHAUSEN ERLESEN Anna Doepfner hat am Lokalbahnhof in Sachsenhausen die Buchhandlung „Sachsenhausen erlesen“ eröffnet. 40 Jahre verkaufte die Buchhandlung Meichsner & Dennerlein in der Dreieichstraße 59 in Sachsenhausen Belletristik, Sachliteratur, Kinderbücher. Inhaber Klaus Meichsner und Hanns Dennerlein verabschiedeten sich in den Ruhestand und Anna Doepfner, die bereits in Bergen mit „Bergen erlesen“ eine mehrfach ausgezeichnete Buchhandlung führt, übernahm den Laden am Lokalbahnhof. https://bergenerlesen.buchhandlung.de CELEBRE In der Junghofstraße wird jetzt italienisches Lebensgefühl erlebbar gemacht. Im „Celebre“ gibt es neben Kaffeespezialitäten auch Feinstes aus Sizilien, ein Bar- Angebot mit Drinks und Cocktails sowie einen italienischen Mercato. Morgenkaffee, Lunch, einkaufen oder einen Aperitivo nach der Arbeit – Genuss lässt sich hier von morgens bis abends erleben. Das Frankfurter Celebre ist der zwölfte Laden des Franchise-Unternehmens aus Stuttgart, dessen Angebot sich um Kaffee, süße und herzhafte Deli-Gerichte und Drinks mit italienischem Flair dreht. F, Junghofstraße 14-16, https://shop.celebreyourday.com