JÜRGEN KÖHLER (55), studierte Wirtschaftswissenschaften, bevor er sich zum Profimusiker ausbilden ließ. Er trat schon mit Bobby Kimball (Toto) oder Grace Jones auf und geht immer noch mit den Helden der Neuen Deutschen Welle – mit Markus, Geier Sturzflug und anderen auf Tour. Vor allem aber arbeitet er als Musiklehrer an einer Schule, unterrichtet an der Volkshochschule und an zwei privaten Musikschulen in Frankfurt Klavier, Keyboard, Akkordeon und Musikproduktion. www.koehler-music.com IM LEHRPLAN FÜR DEN SCHULISCHEN MUSIK- UNTERRICHT STEHT JA AUCH EHER SPERRIGES AUF DEM PROGRAMM. WIE SCHWER IST ES, 13-JÄHRIGE FÜR MOZART ODER BACH ZU BE- GEISTERN? Gar nicht so schwer. Mein Anliegen ist immer, den Spaß, den ich selbst an der Musik habe, auch zu vermitteln. Gerade bin ich mit einer 8. Klasse vom Barock über die Klassik schließlich beim Blues gelandet. Musik muss man selbst ausüben, eine barocke Suite tanzen, Mozart aus der Sicht von Falcos „Amadeus“ erklären, Beethovens 5. trommeln, selbst einen Blues- Text über das Leid an der Schule verfassen. Das kommt sehr gut an. ALS MUSIKLEHRER HABEN SIE EINE ART BIOGRAPHISCHER SCHLÜSSELPOSITION INNE. HABEN SIE RÜCKMELDUNGEN ÜBER DEN NACHHALL? Durchaus. Es gibt immer Kinder, die dann wirklich anfangen, ein Instrument zu lernen. Oder Eltern sagen, dass Musik für ihre Kinder nicht mehr das „Hassfach“ wäre. Meine Erfahrung: Die Essenz, dass Musik Spaß macht, die wirkt lange nach. Das merke ich auch im Einzelunterricht. Wenn Eltern sagen: Das Kind kam schlecht gelaunt aus der Schule, ist schlecht gelaunt in den Musikunterricht gestartet, kam danach aber bestens gestimmt wieder nach Hause. WAS IST MIT DEM GRÖSSTEN KONKURRENTEN BEIM WETTKAMPF UM DIE AUFMERKSAMKEIT, DEM HANDY? Meine Erfahrung: Die Jugendlichen legen es in den Einzel-Unterrichtsstunden an den Musikschulen freiwillig weg. Und ehrlich: Das Handy ist nicht nur böse. Es ist auch ein Instrument, mit dem man arbeiten kann. Heute kann man ja praktisch jedes Stück damit abspielen, man kann via YouTube Stücke auch langsam stellen, so dass man die Griffe nachvollziehen kann, und man kann mit dem Handy auch selbst Musik machen. Wie – das zeige ich meinen Schülern auch. SIE UNTERRICHTEN AUCH ERWACHSENE. WIE AUSSICHTSREICH IST ES, IM FORTGESCHRITTE- NEN ALTER NOCH ZU NEUEN MUSIKALISCHEN UFERN AUFZUBRECHEN? Sehr aussichtsreich. Meine älteste Schülerin ist fast 80. Und ich unterrichte sehr viele Menschen, die schon im Rentenalter sind. Ich bin ja selbst ein großer Fan des lebenslangen Lernens und suche mir immer neue Herausforderungen. Musik hat ja vor allem anderen, was man so im Alter tun kann, einen unglaublichen Impact auf das Gehirn. Auf das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und Motorik und Stimmung. Ich merke es auch selbst, wenn ich spiele – man schiebt alles andere weg. Und das ist altersunabhängig. Wobei bei Kindern und Jugendlichen immer auch dazu kommt, dass sie durch Musikmachen lernen, Probleme zu bewältigen. Ich zeige, wie man übt, wie man an ein neues Lied herangeht, wie man es sich Stück für Stück erarbeitet – da wird ganz viel geschult. Auch die Frustrationstoleranz.
STORY 18 | 19 SIE FAHREN WIRKLICH GROSSE GESCHÜTZE AUF, GLEICH FÜNF TRAINER … Gewöhnlich finden Coachings zu unterschiedlichen Terminen, bei unterschiedlichen Anbietern statt. Der eine Trainer erzählt, wie man die Präsentation schreiben soll, der andere wie sie aussehen sollte, der nächste etwas zum Vortrag usw. Und meist hat da jeder eine andere „Wahrheit“. Die führt oft bei den Teilnehmern zu Verwirrung und der unendlichen Suche nach dem „Richtigen“. Wir wollten diese Trennung aufheben und etwas Organisches schaffen, in dem alle Bereiche mit einfließen. Etwas, das den Menschen als Ganzes, mit seinen Bedürfnissen nach einem gelungenen Auftritt, mit eigenen Potenzialen unterstützt. WAS ERWARTET IHRE KUNDINNEN UND KUNDEN? Jeder bringt seine Präsentation mit, die er uns und den anderen Teilnehmern vorstellt. An drei Tagen erarbeiten wir dann inhaltlich wie gestalterisch eine komplett neue Version. Eine, die stimmig ist und im Einklang mit der Persönlichkeit, den eigenen Potenzialen. Am Ende gehen sie nicht nur mit einem großartigen Auftritt, sondern immer auch mit einem neuen Bewusstsein über sich nach Hause. KOMMT DA NICHT AUCH VIEL FRUST HOCH, WENN MAN ETWA GESPIEGELT BEKOMMT, DASS MAN SCHNARCHLANGWEILIG IST? Wir geben nie eine Gut-/Schlecht-Bewertung. Und wir zwingen den Teilnehmern auch nicht unseren Geschmack auf. Wir weisen auf die Möglichkeiten hin und darauf, dass man sehr viel größere Freiheiten hat, als viele glauben oder sich erlauben, dass aber genau die in einem Business-Kontext – zumal in einem hochkarätigen – oft sehr viel zielführender sind, als befürchtet. Etwas, bei dem wir uns wirklich auskennen, weil jede und jeder von uns für große Unternehmen arbeitet. SILKE MÜLLER (53), die PowerPoint-Spezialistin und Trainerin, hatte die Idee: Wieso nicht die Kompetenzen bündeln, die es braucht, um Menschen dabei zu unterstützen, sich und ihr Thema authentisch und optimal vorbereitet zu präsentieren. „Sichtbar zum Ziel“ nennt sich das Ergebnis, bei dem nun fünf Koryphäen aus den unterschiedlichsten Bereichen dafür sorgen, dass das Instrumentarium eines gelungenen Auftritts und Aufbruchs in Richtung Erfolg auch wirklich bestens orchestriert ist. Mit dabei Iva Kubrycht – Coach, Strukturiererin, Redaktorin; Andrea Leicher – Make-up-Artist und Expertin für nonverbale Kommunikation; Oliver Metzler – Hairstylist, Experte für nonverbale Kommunikation, und Rainer Bopp – Schauspieler, Sänger, Trainer. www.sichtbarzumziel.de IST ES NICHT SCHWER, MENSCHEN EIN WENIG LOCKER ZU MACHEN, DIE VERMUTLICH BESON- DERS GROSSE ANGST HABEN, AUFZUFALLEN – DAS ZU VERLASSEN, WAS SIE BISLANG FÜR DEN SICHEREN MITTELWEG GEHALTEN HABEN? Da haben wir Möglichkeiten. Nicht, dass bei uns jemand auf dem Tisch tanzen muss. Wir arbeiten wirklich intensiv an den einzelnen Aspekten einer gelungenen und authentischen auch Selbst-Präsentation. Aber schon der Austragungsort des Seminars, das ganze Setting ist so ganz anders, als es die meisten erwarten. Und es kann manchmal sein, dass einem bei der Begrüßung ein ziemlich großer Hase die Hand schüttelt. Man kann ihn ganz einfach ignorieren. Aber ist er erstmal im Kopf – dann bewegt sich da auch etwas – man fängt automatisch an, über das Thema „Auftritte“ nachzudenken und darüber, ob es „wirklich so egal“ ist, was man im Job trägt, wie manche behaupten.
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