Leichtigkeit – und das Üben von kleinen, aber bewussten Entscheidungen. Mit der Zeit übertragen sich diese Erfahrungen auf den Moment, wenn eine große, wichtige Entscheidung zu treffen ist.“ IN DER ERSTEN PHASE GEHT ES UMS PRIORISIEREN „Chaos macht uns Spaß“ – mit den beiden Ordnungsexpertinnen gibt es immer etwas zu lachen. „Es geht generell nicht darum, ständig aufzuräumen oder in einer perfekten Ordnung zu leben, sondern einiges zu vereinfachen und für alles einen festen Platz zu finden.“ Routine bringe automatisch weniger Stress und spare Zeit – vor allem, wenn sie für alle Familienmitglieder leicht umsetzbar ist. Wichtig ist den beiden auch, dass sie weder bewerten noch verurteilen: „Wir stülpen anderen nicht unseren eigenen Wohnstil über, denn wir hören schon im Erstgespräch sehr genau hin, was unsere Kunden sagen. Wir versuchen dann, auch zwischen den Zeilen Probleme und Wünsche zu erkennen.“ Jeder habe individuelle Bedürfnisse, und am Ende eines Ordnungscoachings müsse das Ergebnis zu dieser jeweiligen Person passen, damit sich bei ihr ein positives Gefühl einstelle. Viele Faktoren haben einen Einfluss darauf, was jemand unter Minimalismus versteht. Es geht meistens nicht nur um Konsumeinschränkung oder Reduzierung, sondern auch um Erleichterung durch Routine und um den Fokus auf das Wesentliche. Im Durchschnitt besitzen wir 10 000 Dinge, weiß Hernandez. „Der Hardcore-Minimalist kann mit nur 100 Dingen gut leben, ein anderer benötigt für seinen Seelenfrieden 11 111. Trennt er sich von nur 200 Stücken, kann es sich für ihn ganz persönlich erfolgreich anfühlen.“ Um zu einer luftig leichten Wohnung zu gelangen, bedarf es vor allem an Selbstreflexion und dem Willen, sich auf einen Prozess einzulassen. Ziel sei ein Lebensstil, der Klarheit schafft und den wirklich wichtigen Dingen mehr Raum schenkt. „Minimalismus ist ein Weg zu mehr Von Gegenständen, die mit schlechten Erinnerungen verknüpft sind, trennt man sich meist eher schnell. Aber wenn der Besitz voller schöner Erinnerungen ist, jeder Neukauf pure Freude vermittelt? Dann unterstützen Ordnungscoaches wie die beiden von „Höchst Organisiert“ ihre Kunden dabei, mit eigenem Tempo ihre Struktur zu finden. „Wir sind kein Fan von festen Vorgaben oder Perfektion, auch überreden wir niemanden zu irgendwas. Um einen Prozess anzustoßen, animieren wir unsere Kunden zur Reflexion, also fragen zum Beispiel, aus welchem Grund derjenige neue Sachen kauft und warum es gegebenenfalls schwerfällt, etwas loszulassen.“ Meistens fangen sie mit einem einfachen Thema an, zum Beispiel einer Schublade. In der ersten Phase geht es ihnen ums Priorisieren, und dafür nehmen die Kunden jedes Stück in die Hand und horchen in sich rein, um eine Entscheidung zu treffen – für eine der aufgestellten Kisten: Behalten, Verschenken / Spenden, Reparieren, Erinnerungen oder Entsorgen. Nichts wird sofort weggeworfen, und das beruhigt, so dass sich die meisten Barbara Karsten zeigt ihr selbst umgestaltetes Dachgeschoss und freut sich auf das Küchenprojekt.
STORY 30 | 31 mit der Zeit leichter und schneller entscheiden können. Die Lieblings-Prioritätenkiste von Hernandez und Breitbach heißt übrigens „Fegefeuer“: „Dort hinein kommen alle Dinge, bei denen man unsicher ist, ob man sie be - halten möchte. Diese Kiste darf im Keller oder auf dem Dachboden verstaut werden, und nach einem Jahr schaut man wieder hinein und überlegt erneut, ob man sich davon trennen will oder nicht. Wichtig ist uns, dass jeder diesen Prozess selbst erfährt, anstatt nach radikalen Regeln vorzugehen, denn dann ist das Er - gebnis nachhaltiger.“ um alles wieder in das erarbeitete System einzuräumen oder kleinere neue Projekte zu starten“, so die Expertinnen von „Höchst Organisiert“. Ihr Lieblingsthema: Gegenständen eine neue Aufgabe zu geben oder an andere Nutzer weiterzureichen, daher haben sie viele Tipps und Adressen für Aussortiertes parat – von Ebay-Kleinanzeigen und Bücherschränken über Secondhandläden, Sozialkaufhäuser und gemeinnützige Organisationen bis hin zu Sammelstellen für Obdachlose oder Ukraine-Flüchtlinge. Eine kleine Auswahl an Ordnungshelfern für die Küche Bei Barbara Karsten widmen sie sich zunächst den Küchenschubladen. Im Wohnzimmer stehen die Kisten zum Vorsortieren bereit, und Muster verschiedener Vorratsdosen- und Aufbewahrungssysteme sollen ein Gefühl vermitteln, wie es später aussehen könnte. „Jedes Ding soll seinen eigenen Platz haben, damit wir die Ordnung auch langfristig halten können, und es muss ‚einfach‘ sein“, wünscht sich die Hausherrin. Erst in der täglichen Routine aller Familienmitglieder zeige sich, ob die neue Struktur gut funktioniert. „Daher justieren wir nach einer gewissen Zeit nach, falls erforderlich. Auch kann man bei uns ein Abo abschließen, so dass wir monatlich vorbeikommen, E N D L I C H W I E D E R Z Ä H N E Z E I G E N . B u c h e j e t z t e i n e n Te r m i n f ü r D e i n Z A H N B L E A C H I N G . N E U - A N S P A C H
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