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MAINfeeling Sommer 2023

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Kai Markus Dombrowski,

Kai Markus Dombrowski, 53, Tanzsportlehrer ADTV e.V. und Fachreferent für Tanz und Körpersprache, bringt immer wieder freitags Takt, Rhythmus, Melodie zurück in den Kopf und in die Beine von Seniorinnen und Senioren mit und ohne Demenz. „Wir tanzen weiter!“ heißt das von der Ev. Andreasgemeinde Niederhöchstadt organisierte Event in der Tanzschule Pelzer in Bad Soden. Frei nach der Devise „Tanzen ist die Kunst, wo die Beine denken, sie seien der Kopf“ (Stanislav Jerzy Lec). Unterstützt wird Kai Dombrowski dabei von der Demenzfachkraft Bianca Syhre und Dr. med. Cornelia Köstlin-Göbel, den Leiterinnen des Demenzbereichs der ev. Andreasgemeinde. WAS IST DAS FÜR SIE SO BESONDERE AN DEN NACHMITTAGEN? Wenn die Menschen ankommen, dann sieht man, wer an Demenz erkrankt ist und wer nicht. Demente Menschen sind sehr auf sich zurückgezogen. Teilweise abgeschottet in der eigenen Gedankenwelt. Aber wenn alle erst mal zehn Minuten getanzt haben, ist dieser Unterschied verflogen. Alle finden den Weg wieder ins Hier und Jetzt. Sie erinnern sich an scheinbar Vergessenes. Sind einander zugewandt. Es ist jedes Mal unglaublich schön, das zu erleben. Ein richtiger Gänsehautmoment. WIE GELINGT DAS? Wir versuchen die Menschen mit Bekanntem abzuholen. Es hat einen guten Grund, warum wir nicht in einem Gemeindesaal sind. Durch die Räumlichkeiten – dem ganzen Tanzschul-Ambiente – versuchen wir, an Erinnerungen anzuknüpfen. Und dann ist natürlich meine Musikauswahl sehr wichtig. Die Melodien und die Rhythmen sind der Auslöser. Ich gehe dabei zurück in die 1970er oder 1980er und schaue, wie das ankommt. Wie die Menschen darauf reagieren. Je nach Tagesform der TeilnehmerInnen, gehe ich teilweise noch weiter zurück. GILT DA: EIN WALZER IST EIN WALZER – ODER GIBT ES BESTIMMTE STÜCKE? Es ist immer auch wichtig, dass mitgesungen werden kann. Deshalb habe ich unter anderem Lieder wie „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens oder „Hello Again!“ von Howard Carpendale in meiner Playlist. Außerdem immer dabei die Songs von ABBA und Boney M. Sambarhythmen sind super und motivieren – Lebensfreude pur. Getanzt wird aber auch Langsamer Walzer, Foxtrott und Disco-Fox. ICH DENKE, ES SIND JA NICHT NUR PAARE, DIE DA KOMMEN? Es sind schon auch Paare. Und da ist es schön, dass die sich an diesen Nachmittagen einmal wieder als Paar erleben können. Andere werden von Angehörigen gebracht. Das ist dann auch so ein erstaunliches Phänomen. Erstaunlich, weil die Menschen, die vorher ganz für sich waren, auf einmal wieder aufeinander zugehen – sich zum Tanzen auffordern. Obwohl das Kurzzeitgedächtnis erkrankungsbedingt oft sehr eingeschränkt ist, erinnern die Erkrankten sich – wenn sie wiederkommen – an das Ereignis, die Tanzstunde des Vormonats, und sogar an mich. ERSTAUNLICH EIGENTLICH, DASS ALL DIE EFFEKTE DES TANZENS SO WENIG GENUTZT WERDEN?! Ich würde mir wünschen, dass mehr Angehörige quer durch die Generationen mal dabei sind – durchaus auch Kinder und Enkel. Dass sie erleben, wie viel auf der tänzerischen Ebene, durch die richtige Musik und eine einfühlsame Ansprache noch möglich ist. Dass man diese Effekte auch daheim nutzt und einfach dafür sorgt, gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Die haben wir nämlich. Und dieses Erlebnis – dieses gute Gefühl versuchen wir für die Menschen gemeinsam und als Team bei jeder Veranstaltung immer wieder zu erzeugen. Termin: immer am ersten Freitag im Monat, Tanzzeit: 13.45 - 14.45 Uhr (Einlass 13.30 Uhr) Ort: Tanzschule Pelzer, Zum Quellenpark 31, 65812 Bad Soden, Kosten: 9 Euro pro Person Anmeldung erforderlich bei Bianca Syhre, Fachkraft Demenz Ev. Andreasgemeinde Niederhöchstadt, Langer Weg 2, 65760 Eschborn Tel.: 06173-78287-30, demenzberatung@andreasgemeinde.de

STORY 18 | 19 Elvira Weiss, 67, Königin der Nacht. Die ehemalige Cookys-Ikone bringt als DJ Vira zwei Mal im Monat in der Brotfabrik rund zweihundert „Babyboomer“ in Bewegung und auf die Tanzfläche. „minus50plus“ heißt die Partyreihe, die sie gemeinsam mit ihrem Mann – dem Verleger Rainer Weiss – zu einer Institution gemacht hat. Das Erfolgskonzept: Frankfurter Nightlife-Legende mit einem Gespür für die perfekte Beats-Choreographie trifft Sehnsucht der Mittelalten, noch einmal so wild zu feiern wie einst in den 1980er und 1990ern. WIE HAT MAN SICH DIE ERSTEN TANZ-SCHRITTE ZU IHREM ERFOLG VORZUSTELLEN? Es fing alles mit dem 60. Geburtstag eines Bekannten an. Wir haben damals noch im alten Literaturhaus eine Party organisiert und ich legte auf. Das war so ein großer Spaß, dass wir uns nachher gefragt haben: Wohin gehen wir eigentlich, wenn wir wieder einmal so tanzen wollen. Da gab es aber nichts für Menschen ab 50. Also haben wir die Reihe ins Leben gerufen. allerletztes Stück „School“ von Supertramp auf und tanze mit allen. Dann wird immer „Zugabe“ gebrüllt, es wird gepfiffen und applaudiert. Es ist toll. Aber auch schon 2.30 Uhr und ich habe ohne Pause aufgelegt. Dann müssen mein Mann und ich auch mal nach Hause. www.brotfabrik.de UM 21 UHR ÖFFNEN SICH DIE TÜREN ZU IHRER PARTYREIHE UND UM 21.05 IST DIE TANZFLÄCHE VOLL. WIE SCHAFFEN SIE DAS? Da ist zum einen die wirklich große Lust am Tanzen, die seit Corona noch einmal größer geworden ist und für die es sonst praktisch keinen Ort gibt – jedenfalls für diese Generation. Und dann die Musik, mit der so viele Erinnerungen verbunden sind. Ich spiele die Klassiker. Musik, die nicht aufgehübscht ist. Dafür kommen auch Leute aus der Schweiz, aus Hamburg, Wiesbaden, Berlin. WIE TAKTEN SIE SO EINEN ABEND DURCH? Ich brauche das Haptische. Digital wäre nichts für mich. Ich bringe zwei große CD-Koffer mit, die nach Genres sortiert sind. Ich muss die Stimmung fühlen und spüren und entscheide dann aus dem Bauch heraus. Natürlich erfülle ich auch Musikwünsche. OBWOHL ES JA KEINESFALLS EINE SINGLE-PARTY IST, IST DIE STIMMUNG AUCH SEHR FLIRTY … Ja, Tanzen verbindet. Ich weiß von vier Paaren, die sich dort kennen gelernt haben. IST ES NICHT HART, DEN GANZEN ABEND MUSIK ZU SPIELEN, DIE SOFORT IN DIE BEINE GEHT, UND SELBST HINTER DEM PULT STEHEN ZU MÜSSEN? Ich tanze wahnsinnig gern. Ich bin schon mit vier Jahren ins Ballett gekommen und habe dann 14 Jahre klassisches Ballett gemacht. An den minu50plus-Abenden lege ich als

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