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MAINfeeling Sommer 2023

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Für Antje Keil, 46,

Für Antje Keil, 46, braucht es zum Glück nicht mehr als eine Box, einen lauen Sommerabend und ein paar Lindy-Hop- Shag-Balboa-Begeisterte. Die Kinderbuch-Lektorin ist nicht nur eine leidenschaftliche Swing-Tänzerin – mit Neigungsfach „Collegiate Shag“. Sie ist auch Mit-Organisatorin der regelmäßigen Open-Air-Swing-Events auf der alten Rollschuhbahn im Günthersburgpark. WAS HAT SIE ZUM SWING GEBRACHT? Ich habe das zufällig bei einer entsprechenden Veranstaltung im Orange Peel entdeckt und dachte: Das will ich auch können, weil man schon sah, wie beglückend das sein muss. Ich habe dann einen Anfänger-Workshop absolviert und da bekommt man automatisch so einen Drive. Wird ermuntert, auch an öffentlichen Festivals teilzunehmen, die an praktisch jedem Wochenende irgendwo in Europa stattfinden. Dort kann man jeweils bei anderen Lehrern auch weiter lernen und jeder bringt einem noch einen anderen Aspekt näher. Etwa auch in Schweden, wo in Herräng das größte Swing-Tanz-Festival der Welt stattfindet. WIE HAT MAN SICH DIE ABENDE IM GÜNTHERS- BURGPARK VORZUSTELLEN? Es ist eine ganz gemischte Truppe, die sich dort trifft. Die Leute betreten gegen 18.30 Uhr den Platz und fangen sofort an zu tanzen. Es ist wie Magie. Alle strahlen. Man braucht keinen festen Tanzpartner. Jeder tanzt mit jedem – durchschnittlich zwei Tänze lang. Klar, führt man auch mal Gespräche. Aber Tanzen steht absolut im Mittelpunkt. Von den allermeisten weiß ich zum Beispiel nicht mal, was sie beruflich machen. Manchmal tanzen wir über vier Stunden lang und gelegentlich spielt sogar eine kleine Live-Band. WENN SIE EINEM LAIEN DEN SWING UND SEINE AUSDRUCKSFORMEN NAHEBRINGEN SOLLTEN – WIE WÜRDEN SIE ARGUMENTIEREN? Abgesehen von den Endorphinen, die dabei freigesetzt werden?! Wenn man tanzt, kann man nicht gleichzeitig an andere Sachen denken. Deshalb hat es auch etwas Meditatives. Der Alltag ist abgeschaltet – man muss sich total auf den Partner einstellen. Und es ist eine Art Esperanto – mit den Füßen. Tatsächlich haben wir manchmal Leute aus aller Welt – die in Frankfurt z.B. auf einen Anschlussflug warten müssen und die dann einen Abend tanzend mit uns verbringen. Auch da zeigt sich: Wenn man nicht miteinander sprechen kann – kann man immer noch miteinander tanzen. Günthersburgpark – alte Rollschuhbahn, Termine via https://rmswing.de

STORY 20 | 21 Tamara Schneider ist Trainerin für Ballett für Kinder und Modern Dance für Jugendliche bei der Eintracht Frankfurt. Die 47-jährige Mutter von zwei Kindern absolvierte eine Ausbildung zur Tänzerin, u.a. am Frankfurter Konservatorium, in Zürich und dann in New York an der School of American Ballett. Sie hat mit dem New Jersey Ballett Tanzprojekte realisiert – bis sie wegen einer Verletzung ihre Karriere beenden musste und nach Frankfurt zurückkehrte. Sie schulte um zur Physiotherapeutin und arbeitet nun seit sechs Jahren zunächst als Vertretung – mittlerweile hauptberuflich als Tanz-Trainerin bei der Eintracht Frankfurt. WARUM IST TANZEN SO GUT FÜR KINDER? Beim Tanzen profitieren alle Muskeln. Es ist gut für die Haltung, für die Präzision der Bewegung, es braucht Konzentration auf die Sache, die in diesem Moment stattfindet. Das ist heutzutage – bei allen Ablenkungen, die wir durch die digitalen Medien haben – ein unglaublicher Benefit. Die Kinder können außerdem ihre Emotionen ausleben. Je nachdem, welche Art von Musik gerade dran ist. Und sie schlafen in der Regel besser. WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN IHREN BALLETT-SCHÜLERINNEN UND DER MODERN- DANCE-GRUPPE? Ballett ist sicher ein wenig strenger, aber natürlich steht auch hier der Spaß im Vordergrund. Manchmal lasse ich meine Trainingsgruppen in ihrer jeweiligen Muttersprache die Dauer der Dehnübungen herunterzählen. Alle lernen somit unter anderem auch etwas Französisch – die Sprache des klassischen Balletts. Im Ballett sind vor allem Mädchen. Was ich sehr schade finde. Aber offenbar ist die Hürde für die Jungs immer noch deutlich höher. Um den Zugang für Kinder zu erleichtern, die einfach tanzen wollen, haben wir Modern Dance ins Angebot genommen. Hier sind Kinder und Jugendliche im Alter von neun bis vierzehn Jahren und durchaus auch viele Jungs. Wir tanzen zu aktueller Musik – zu Songs von Taylor Swift oder Harry Styles. Auch meine eigenen Kinder sind dabei. WAS IST MIT DENEN, DIE MAN SCHON ZU MEINER SCHULZEIT UNCHARMANT ALS „BEWEGUNGS- LEGASTHENIKER“ BEZEICHNETE? GIBT ES NICHT AUSSICHTSLOSE FÄLLE? Es gibt keine aussichtslosen Fälle. Das Wichtigste ist, dass die Kinder mit vollem Herzen dabei sind. Und das sind sie. Wenn wir ein Talent im Ballett haben, wird es natürlich gefördert. tanzen.eintracht.de, Geschäftsstelle Turnen, Oeder Weg 37 Tel.: 069 553540, turnen@eintracht-frankfurt.de

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