Foto: Tim Wegner
IM VERHÖR 6 | 7 RUBA ALKUDSI, 53, IST GRÜNDUNGSMITGLIED UND VORSTAND DES VEREINS DARUNA E.V., GEDACHT ALS BRÜCKE ZWISCHEN ORIENT UND OKZIDENT. ALS INTEGRATIONSPLATTFORM, GELEGENHEIT ZUM KULTURELLEN AUSTAUSCH UND ALS CHANCE, DAS LEBEN VON MENSCHEN AUS DER ARABISCHEN KULTUR IN DER „NEUEN HEIMAT“ DARZUSTELLEN UND DIE DEUTSCHE KULTUR BESSER KENNEN ZU LERNEN. (www.daruna.de) Interview: Constanze Kleis Ruba Alkudsi weiß aus Erfahrung, wie manchmal auch überlebenswichtig solche kulturellen und emotionalen Ankerplätze, Orte der interkulturellen Begegnung sind. Die zweifache Mutter – die an der Damaskus Universität Literaturwissenschaft studiert hatte und in Syrien auch als Journalistin tätig war – musste 2012 mit ihrer Familie ihre Heimat verlassen und sich noch einmal ein ganz neues Leben aufbauen. WAS HAT SIE NACH FRANKFURT GEBRACHT? Ich war schon als Kind gelegentlich in Deutschland, auch weil ich einen Onkel hier habe. Später habe ich dann neben englischer Literatur auch Deutsch studiert. Vielleicht, weil meine Tante schon deutsche Literatur studiert hatte. Die Sprache, das Land waren also durchaus präsent in meinem Leben. 2012 machte ich dann mit meiner Familie Urlaub in Frankfurt. Wir hatten ein Hotel, wir hatten Tickets für den Rückflug. Da kam die Nachricht, dass nun auch unsere Heimatstadt Damaskus bombardiert würde und es zu gefährlich für uns wäre, zurückzukehren. Das ist bis heute so. Erst gestern wieder wurde Damaskus bombardiert. WIE HABEN SIE SICH NEU ORIENTIERT? Mir war von Anfang an wichtig, die Sprache gut zu lernen. Nicht nur in der Sprachschule, sondern auch im Kontakt mit Menschen. Ich habe mich gleich ehrenamtlich engagiert und wollte dabei immer auch die deutsche Kultur kennenlernen. So bin ich etwa auch in Kontakt mit dem Theater Willy Praml gekommen. Ich habe dort mit anderen Syrern, Afghanen, Iranern an dem multinationalen Theaterprojekt „Das Erdbeben in Chile“ von Kleist teilgenommen. Dann kamen andere Angebote. Ich habe für das Radio Good Morning Deutschland gearbeitet. Und bei dem Projekt „McDonald’s Radio University“ Vorlesungen gehalten.
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