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MAINfeeling Sommer 2023

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8 IM VERHÖR SIE HABEN

8 IM VERHÖR SIE HABEN IN SYRIEN ALS JOURNALIS- TIN GEARBEITET. EINEN BERUF, DEN SIE DANN HIER NICHT MEHR AUSÜBEN KONNTEN … So wie alle Flüchtlinge musste ich mich umorientieren. Ich habe in den ersten drei Jahren bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit erfahren, wie gut ich mit Menschen arbeite, wie gern ich helfe. Das mache ich nun seit 2017 auch hauptberuflich als Integrations- Coach. Aktuell helfe ich Migranten und Migrantinnen in Aschaffenburg bei der Wohnungssuche. Das ist ja ein Hauptthema: eine Wohnung zu finden. Es ist sehr, sehr schwer. Manche leben seit Jahren in Flüchtlingsheimen. MAN KÖNNTE MEINEN, SIE HATTEN AUCH SO GENUG ZU TUN, WARUM HABEN SIE DANN NOCH EINEN VEREIN GEGRÜNDET? Ich hatte freiberuflich zwei Jahre an der FH im Fachsprachzentrum die arabische Sprache unterrichtet und dort engen Kontakt mit deutschen Studenten gehabt. Viele haben sich damals um Flüchtlinge gekümmert, auch vor Ort in den Unterkünften. Damals gab es eine große Neugier und Offenheit der jeweils anderen Kultur gegenüber. Auch Interesse an der Sprache, mit dem Wissen, wie wichtig Kommunikation ist. Diese Haltung wollte ich unterstützen und bewahren. Deshalb haben wir DARUNA gegründet. Das heißt übersetzt „unser Zuhause“. WAS WAR GENAU DIE IDEE? Wir und meine Gründungsmitglieder – übrigens sieben Frauen – bieten einen Ort der Begegnungen und des kulturellen Austausches. Wir wollen Verständnis wecken für die Kultur der jeweils anderen, das Leben von Menschen aus dem arabischsprachigen Raum in ihrer neuen Heimat darstellen. Wir wollen Kontakte und Kommunikation ermöglichen und die Gelegenheit, festzustellen, was uns verbindet – mit allen künstlerischen Ausdrucksformen. Wir machen Kreativ-Workshops in den Themenbereichen Musik, Film, Kunsthandwerk, Fotografie und Kulturausflüge. UM EINEN VEREIN ZU GRÜNDEN – DAS WEISS ICH AUS ERFAHRUNG – BRAUCHT ES EINEN ENORMEN FORMULARKRIEG … Ich war mir auch erst nicht sicher, ob es ein Verein werden soll. Ich hatte nur festgestellt, dass es hier keine säkularen arabischen Organisationen mit Schwerpunkt „Kultur“ gibt. Dann habe ich über die Form nachgedacht und mich bei Kompass – dem Frankfurter Zentrum für Existenzgründungen – beraten lassen. Ein Jahr lang hat es dann gedauert – inklusive Verfassen eines Business-Plans und Workshops – wie dem zu den steuerlichen Aspekten. Aber ich habe es geschafft. WIE KANN MAN SICH DIE ARBEIT DES VEREINS VORSTELLEN? WELCHE PRO- JEKTE WURDEN BISLANG REALISIERT? Wir haben einen interkulturellen Chor für klassische orientalische Lieder mit etwa dreißig Teilnehmern gegründet. Wir haben unter anderem einen Film „Hamlet, der Flüchtling“ zum Thema „Migration“ gedreht, gefördert vom Frauenreferat und damit an einem Wettbewerb von arte TV teilgenommen. Während der Coronapandemie kam dann die Idee auf, Geflüchtete Fotos von ihrem Alltag machen zu lassen und in einer Facebookgruppe zu posten. Es gab so viele Rückmeldungen, dass wir damit eine Ausstellung „Unsere neue Heimat“ im Saalbau Gallus organisieren konnten. Außerdem unternehmen wir viel. Wir organisieren praktisch jedes Wochenende einen Ausflug. Packen etwas zu essen ein, fragen herum, wer Lust hat, mitzukommen, und sind dann so mit zehn, fünfzehn Menschen unterwegs, um die nähere Umgebung, um die deutsche Kultur kennen zu lernen. Auch wie zuletzt beim Wäldchestag. DIE ARABISCHE KULTUR WIRD DEN MEISTEN ERST MAL SEHR FREMD SEIN – AUCH WEIL DIE DEUTSCHEN ETWA NACH SPANIEN, NACH ITALIEN UND NACH GRIECHENLAND IN URLAUB FAHREN, ABER SELTEN NACH JORDANIEN ODER IN DEN LIBANON. WIE ERÖFFNET MAN DA NEUE ERFAHRUNGSHORIZONTE? Es gibt Vorurteile von beiden Seiten. Auch weil sich die Kulturen erst mal sehr fremd zu sein scheinen. Aber bei näherem Kennenlernen finden sich immer Gemeinsamkeiten. Wirklich immer. Ich verstehe nicht, wenn Leute sagen: Wir können nicht zusammen leben. Das funktioniert nicht. Ich finde, auch aus Erfahrung, wenn man erst mal die andere Kultur kennen gelernt hat und ihr mit Respekt begegnet, ist das Zusammenleben sehr viel einfacher, als es sich manche vorstellen. Aber dazu brauchen wir eben auch das: Offenheit und Respekt. SIE ARBEITEN BERUFLICH UND EHREN- AMTLICH MIT MIGRANTEN – WAS SIND DA DIE GRÖSSTEN PROBLEME? Die sind oft ganz praktischer Natur. Dass zum Beispiel viele Unterkünfte sehr weit abgelegen sind. Abgeschnitten von jedem großstädtischen oder auch kleinstädtischen Kulturangebot. Manche meiner Klienten brauchen eine Stunde, um mit dem Bus nach Aschaffenburg zu kommen. Das verstärkt noch ein weiteres Problem: Dass man den ganzen Tag in der Unterkunft – oft sehr, sehr beengt – sitzt und nichts zu tun hat. Die Menschen gehen da nicht einfach raus. Wohin auch. Man sollte meines Erachtens versuchen, von Seiten der deutschen Gesellschaft aktiver auf diese Menschen zuzugehen, aktiv Anreize für Integration zum Beispiel in Form von kulturellen Aktivitäten anbieten. Sie aktiv einbinden und ihnen mit Respekt begegnen. Sie brauchen diesen ersten Schritt, um dann eigene zur Integration zu machen. Man sollte sie nicht so allein lassen. Oft haben sie auch keinerlei Informationen, was möglich ist, welche Angebote es gibt. WAS WAREN DIE GRÖSSTEN HÜRDEN? Ich war ja in Frankfurt und da geht sehr vieles sehr viel leichter, weil es eine Multikulti-Stadt ist. Weil es eben auch sehr viel Unterstützung und Angebote gibt und Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Mit am schwierigsten war diese ganze unglaubliche Bürokratie. Bei uns gibt es das nicht in dieser Form. Ich war glücklich, als wir dann irgendwann im Gallus eine Wohnung hatten und ich also nicht mehr durch die ganze Stadt zu fahren brauchte, um mich morgens in diese endlos lange Schlange vor dem Ausländeramt zu stellen. Auf der sprachlichen Ebene: die Sache mit dem „Du“ und dem „Sie“. Damit tue ich mich immer noch sehr schwer. Das kennen wir nicht so im Arabischen. SIE HABEN ZWEI TÖCHTER – DIE JETZT ERWACHSEN SIND – WIE HABEN DIE SICH IN DER „NEUEN HEIMAT“ EINGELEBT? Für jüngere Menschen ist das einfacher. Sie lernen die Sprache schneller, finden eher noch Freunde. Integrieren sich schneller. Ab 35 Jahren – so meine Erfahrung – wird das alles schon schwieriger. WAS IST DAS NÄCHSTE DARUNA- PROJEKT? Wir wollen Erfolgsgeschichten von Flüchtlingen zeigen. Nicht nur Menschen, die eine Karriere gemacht haben, sondern auch solche, die anderen dabei helfen, sich zu integrieren. Mit ihnen wollen wir Interviews machen. Denn die Medien berichten nicht oft positiv. Wenn einer kriminell ist, ist es überall zu lesen. Aber wenn einer erfolgreich ist, wird nicht darüber geschrieben. Dabei gibt es so viele Erfolgsgeschichten. Gerade haben sich syrische Ärzte und Apotheker in Deutschland in einem Verband organisiert: SyGAAD e.V. Immerhin stellen Syrer heute die größte Gruppe ausländischer Ärzte in Deutschland. Ach ja: Und wir suchen immer noch einen Raum für unsere Chorproben. Also, falls hier jemand etwas weiß – wir würden uns sehr freuen! IHR LIEBLINGSPLATZ IN FRANKFURT? Der Fluss. Wann immer ich kann, gehe ich am Main spazieren.

OPEN 9 VALUE-STORE Neu und nachhaltig: Das Pop-up „Value- Store“ hat jetzt im Frankfurter Bahnhofsviertel mit einem Fashion- und Event- Konzept eröffnet. Es kombiniert stylische Vintage-Mode, Second Hand- sowie flippige Upcycling-Fashion aus Altkleidern mit einer Änderungsschneiderei und einer Event-Location. Auf mehr als 150 Quadratmetern präsentieren die im Viertel arbeitende Modeschöpferin Marissa Kreisel und Fabian Annich vom Tokonoma-Club eine riesige Auswahl ausgefallener Klamotten. F, Kaiserpassage 62–64, www.vat-atelier.com NEUE KAISER Wenn Business, Bürotürme und Banken schließen, wachen immer mehr kreative Konzepte, neue Pop-up-Locations und Feierabendlaune auf. Mitten in der geschäftigen Frankfurter Innenstadt ist nun zwischen Büroalltag und Hochhauszeilen ein einzigartiges Kreativprojekt gestartet: Neue Kaiser – ein Raum für Kulturangebote, Veranstaltungen und Gastronomie. In der alten Schalterhalle bietet die Oper Frankfurt mit „Jetzt!“ ein vielfältiges Programm für junge und erwachsene Operneinsteiger an. Die früheren Bankberatungsflächen werden als Raum für Markenentwicklung und Kommunikation genutzt. Die damalige Ladenfläche wird als „Frankfurter Neue Küche“ und zum Ausgehziel für alle, die gemeinsam ein Feierabendbier und etwas zu essen genießen wollen. Übrigens: Die Gäste dürfen mit an den Zapfhahn, denn das Feierabendbier gibt es an Ort und Stelle auch zum Selbstzapfen. F, Kaiserstraße 28/Ecke Neue Mainzer Straße, www.neuekaiser.de WAS GIBT’S NEUES? MODE, GENUSS, WOHNEN, LIFESTYLE – DARÜBER SPRICHT DIE STADT MASSIF CENTRAL Szene-Bar, Kiosk mit Galerie, Showroom: Das Massif Central ist ein Treffpunkt für Ideen, der Heimat von Etabliertem, von Start-ups, Kunst und Fotografie, Kultur, Talk-Formaten, Konferenzen, Visionen. Kurzum: Ein offener Ort, der eine Menge Platz unter seinem kreativen Dach bietet. Nun haben die Macher des Concept Stores den Standort in der Eschersheimer Landstraße 28 verlassen und sind direkt neben den Römer gezogen und bespielen den kompletten Bethmannhof. Seit Mai gibt es bereits kleine Pop-ups und Sonderveranstaltungen. Die offizielle Eröffnung ist jedoch für Ende August geplant. F, Bethmannstraße 7–9, www.massifcentral.rocks TORQUATO Das Premiumversandhaus Torquato kommt mit einer Filiale nach Frankfurt. Im Jahr 2000 wurde Torquato als Versandhaus für „Dinge mit Seele“ gegründet – das sind unter anderem Accessoires für Küche, Wohnen sowie Möbel, Geschenk- und Büroartikel ausgesuchter Marken. Torquato zieht im Sommer an die Ecke Neue Mainzer Straße/Kaiserstraße, und zwar auf zwei Etagen mit 320 Quadratmetern in einen Altbau, in dem zuletzt der Maßkonfektionär Kuhn Mieter war. F, Ecke Neue Mainzer Straße/ Kaiserstraße LEGUANO Barfußlaufen hat viele gesundheitliche Vorteile und entspricht der natürlichen Art der Fortbewegung: Unsere Urahnen gingen barfuß, einige Naturvölker sind heute noch barfuß unterwegs und jeder Mensch kommt barfuß zur Welt. Seit der Firmengründung 2009 wird die Produktreihe des Westerwälder Unternehmens „leguano“ stetig erweitert und die Zahl der Filialen steigt kontinuierlich. Der Barfußschuhspezialist ist jetzt auch mit einem Geschäft in Frankfurt vertreten. F, Große Bockenheimer Straße 6 TUCANO COFFEE & WINE An der Westseite der MyZeil, gegenüber vom Thurn-und-Taxis-Palais, gibt es mit Tucano Coffee & Wine ein neues Café in der City. Das ursprünglich aus Moldawien stammende Franchise-Unternehmen hat jetzt nach Berlin seine zweite Deutschland-Filiale in Frankfurt eröffnet. Außer verschiedenen Tees, Smoothies, Milchshakes und Kaffee gibt es süße und herzhafte Speisen, beispielsweise Thunfisch- Wraps, Bagel mit Lachs und Avocado oder eine Version mit Caprese. Gefragt sind auch die Cheesecake-Spezialitäten: Cookie Cheesecake, Mango Cheesecake und Salty Caramel Cheesecake. Das Herzstück der Karte bleiben jedoch Kaffees und Weine. F, My Zeil, Zeil 106 GREGOR’S BOUTIQUE VINOTHEK Neue Weinbar in Frankfurt: Im Westend (Ecke Bockenheimer Landstraße und Barckhausstraße) hat der gelernte Winzer und studierte Önologe Gregor Bernd „Gregor’s Boutique Vinothek“ eröffnet. Weine ausgewählter europäischer Produzenten stehen im Fokus der Vinothek. Bei einem besonderen Ambiente lassen sich anregende Gespräche führen und spannende Weine probieren: Der längliche Raum verbindet gemütliche Elemente, wie Holz und dunkelgrünen Samt, mit Messing, Beton und Elementen aus Stahl. F, Westend, Bockenheimer Landstraße 47, www.gregors-wein.de

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