AFRICAN VIOLET Ihre Liebe zur Gastronomie wurde beiden in die Wiege gelegt. Ihre Mutter betrieb in ihrer Heimat Addis Abeba ein Restaurant. Da lag die Idee nah, am Main etwas Ähnliches zu eröffnen. „Es gab aber schon viele ostafrikanische Restaurants in der Stadt“, erzählt Meskerem Nega. Sie beschlossen, den Frankfurtern lieber die besten Gerichte vom gesamten Kontinent zu präsentieren. Vom westafrikanischen Maafe, mit Hähnchen in Erdnusssoße, über äthiopisch-eritreisches Injera, einer Beilage aus Teff- und Gerstenmehl, bis zur Soße mit Gemüse mit Namen Chakalaka aus Südafrika finden die Gäste eine große Auswahl davon. Dass die aus Nigeria und Ghana bekannte Beilage Fufu, eine Art Kartoffel-Pie aus Maniokwurzel und grüner Kochbanane, ebenfalls auf der Karte steht, verschaffte dem Restaurant im Oeder Weg 80 nach seiner Eröffnung im Juni 2021 unerwartet schnelle Popularität. Plötzlich seien viele junge Menschen gekommen, hätten Fufu bestellt und sich beim Essen gefilmt. Erst auf Nachfrage erfuhren die Schwestern, dass es auf der Internet-Plattform TikTok eine Challenge gab, genau diese westafrikanische Beilage zu probieren. Genüsse machen glücklich: Die Gerichte werden nach Originalrezepten zubereitet, stammen aus den verschiedensten Ecken Afrikas und konzentrieren sich doch immer wieder nach Äthiopien. Wände mit farbenfrohen grafischen Mustern, Stühle, bezogen mit noch bunteren Stoffen – im African Violet fühlt man sich auf den ersten Blick nach Afrika versetzt. Die beiden Betreiberinnen Meskerem und Netsanet — Nega stammen aus Äthiopien und leben seit 1990 in Frankfurt. Mit dem African Violet – der Name steht für das Usambara Veilchen, eine aus Tansania stammende Blume – sorgen sie seit drei Jahren für mehr Farbe im Nordend. Während Netsanet Gastronomieerfahrung aus ihrem Café „Brötchenmacher“ mitbringt, das sie am — Fuße des Commerzbank Towers betreibt, hat Meskerem Nega vorher in einer Apotheke gearbeitet. DIE AUSWAHL PRÄSENTIERT DIE BESTEN GERICHTE DES GESAMTEN KONTINENTES Dank einer jungen Frankfurterin sprach sich das Angebot schnell bis nach Wiesbaden, Mainz und noch weiter herum. Bis heute kommen junge Leute ins African Violet, erzählt Nega, auch wenn der Trend mittlerweile vorbei ist. „Wir haben darüber hinaus heute viele Stammkunden jedes Alters und verschiedener Nationalitäten.“ Eines ihrer Erfolgsrezepte lautet, dass ihre aus Äthiopien und Kenia stammenden Köche für jeden Geschmack etwas zubereiten: Fleisch, Fisch, Vegetarisches, Veganes und internationale Beilagen wie Reis oder Couscous. „Im Restaurant meiner Mutter gab es nur äthiopische Küche, nichts anderes. Wenn Menschen in der Gruppe kommen, wollen wir lieber für alle etwas anbieten.“ www.africanviolet.de
STORY 18 | 19 LITTLE SUZY’S „Wenn die Leute Barbecue lieben, dann lieben sie uns“, sagt Suzanne Günther im breiten US-Amerikanisch. Mit ihrem „Little Suzy’s Smoke Shack BBQ“ in Alt-Sachsenhausen hat sie „a peace of my home“ nach Frankfurt gebracht: echte amerikanische Hausmannskost, wie sie in Kansas, im Mittleren Westen der USA, in den mehr als 100 verschiedenen Barbecue-Restaurants gegessen wird. LUKULLISCHER GENUSS – DIE KUNST DES AMERIKANISCHEN BARBECUES Barbecue gilt dort als eine alte Kunst, die seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts praktiziert wird. Unterschiedliche Fleischsorten werden dabei im Smoker langsam gegart. Bei Suzanne Günther dauert das zehn bis zwölf Stunden über Nacht. Sie bietet Rinderbrust und Ribs sowie Schweinefleisch als Ribs, Pulled Pork, aber auch die berühmten „Burnt Ends“, also das knusprige, fettige und geschmacksintensive Fleisch an, das von der Spitze des Stücks abgeschnitten wird. Zu Fleisch serviert werden Pickles, Brot und die typische würzige BBQ-Sauce. Auf der Karte stehen aber auch der amerikanische Klassiker Mac and Cheese, also Käse-Makkaroni, Krautsalat oder Buttermilk Biscuits. „Manchmal verstehen die Leute nicht, was amerikanisches Barbecue ist“, erzählt Suzanne Günther. Dann muss sie ihnen erklären, dass das Fleisch von hoher Qualität ist, dass es aber, weil es im Smoker über Nacht liegt und bis zum Servieren warmgehalten wird, nicht so heiß auf den Teller kommt wie etwa ein Steak direkt vom Grill. „Dafür bekommen sie bei uns das beste Barbecue, das sie in Europa finden“, sagt sie selbstbewusst. Bevor Suzanne Günther im vergangenen Herbst im ehemaligen Hooters in der Kleinen Rittergasse 4-8 ein neues Zuhause fand und damit einen etwas anderen Anziehungspunkt ins Ausgehviertel Alt-Sachs bringt, musste sie einige Umwege in Kauf nehmen. Seit 1995 kocht sie professionell, 2007 kam sie nach Deutschland. Zunächst versuchte sie es mit einem Foodtruck auf einem Autobahnrastplatz in der Wetterau. Doch ein LKW beschädigte ihn. Eine Hinterhof-Hütte in der Mit Liebe wird das Fleisch über Nacht geräuchert: Suzanne Günther serviert echte amerikanische Hausmannskost, wie sie in den Barbecue-Restaurants in Kansas gegessen wird. Uhlandstraße im Frankfurter Ostend brachte ihr ebenfalls kein Glück, dafür aber sich beschwerende Nachbarn, so dass sie wieder ausziehen musste. Doch längst hatte sie sich in Frankfurt eine Fangemeinde geschaffen. Dank ihrer Stammgäste und einiger Freunde fand sie schließlich die neuen Räume, die sie nun mit Kronleuchtern und Holz, einem Biergarten sowie einer noch größeren Bühne eingerichtet hat. Wer sich so richtig wie im Mittleren Westen fühlen möchte, sollte kommen, wenn sie, meist mittwochs, Live-Musik anbietet. www.littlesuzysbbq.com
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