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MAINfeeling Sommer 2024

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M.studio -

M.studio - stock.adobe.com UNBÄNDIGE LEBENSFREUDE AN DER ADRIA NUR RUND ZWEI FLUGSTUNDEN IST EINES DER BELIEBTESTEN URLAUBSLÄNDER DER DEUTSCHEN ENTFERNT. SO IDYLLISCH UND VIELFÄLTIG SICH KROATIEN HEUTE DEN TOURISTEN PRÄSENTIERT, IST ES SCHWER VORSTELLBAR, DASS DORT VOR 30 JAHREN EIN KRIEG TOBTE, DER SPÜRBARE NARBEN HINTERLASSEN HAT. Von Stephanie Kreuzer Die Statue des Heiligen Michael, Schutzpatron der Stadt Šibenik, auf dem Dach der Kathedrale. Foto: lexlero - stock.adobe.com

PORTRÄT 29 Gegenüber Šibenik liegt die Meerenge, durch die der Fluss Krka in die Adria mündet. Die mittelalterliche Stadt ist besonders wegen der Kathedrale des Heiligen Jakobs bekannt. Ganz leicht nämlich ist es, von diesem Land und seinen Leuten begeistert zu sein, denn Kroatien kann genau das vorweisen, was ein klassisches Urlaubsziel so braucht: rund ums Jahr ein angenehmes Klima mit überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden, Tausende Kilometer Küste mit unzähligen Inseln und Stränden, spektakuläre Nationalparks mit abwechslungsreichen Landschaften, ein reiches kulturelles Erbe, leckeres Essen und nicht zuletzt herzliche Gastgeber. Noch dazu ist das alles nicht weit entfernt, immerhin liegt die östliche Adriaküste im Herzen Europas nur knapp zwei Flugstunden von Frankfurt entfernt. Viele Urlauber reisen sogar mit dem eigenen Auto an, denn auch Camping ist hier äußerst beliebt. Ruhig und friedlich wirkt es, egal, wo man hinkommt, und tiefe Lebensfreude ist spürbar, doch der Weg dorthin war für die Kroaten nicht einfach und mit viel Leid verbunden. Immerhin tobte vor rund 30 Jahren ein erbitterter Krieg auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens, dessen Ursachen komplex und tief verwurzelt – und mit „nationalistischen Konflikten“ letztlich unzureichend beschrieben sind. Tatsache jedoch ist, dass sich quasi vor unserer Haustür eine Tragödie abspielte, die Tausende Menschenleben auf allen Seiten kostete. Die Spuren dessen sind heute noch an vielen Ecken zu sehen – ob es beispielsweise der mahnend aufgestellte Panzer an der damaligen Frontlinie, die nicht verspachtelten Einschusslöcher an Gebäuden oder die Gedenkkreuze für gefallene Soldaten sind. Wer seinen Urlaub in dieser Region verbringt, mit offenen Augen und Ohren die Umgebung wahrnimmt und den Einheimischen zuhört, die alle ihr eigenes Bild von den damaligen Geschehnissen wiedergeben, kommt also nicht umhin, an diese traumatischen Ereignisse erinnert zu werden. Sich darüber klar zu werden, dass Frieden und Demokratie eben nicht selbstverständlich sind und aktuell schon wieder auf europäischem Boden ein Krieg tobt, dessen Auswirkungen noch gar nicht zu erfassen sind, macht es umso erschreckender. In der Hafenstadt Šibenik, deren Geschichte bis ins elfte Jahrhundert zurückreicht, wurde die teils zerstörte historische Altstadt mit ihren schmalen Gassen wieder aufgebaut und im Jahr 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Zentraler Ausgangspunkt und Wahrzeichen ist die Kathedrale des Heiligen Jakob, die 1536 im Stil der toskanischen Renaissance fertiggestellt wurde. Sie besteht komplett aus Marmor und dem hier überall vorkommenden Kalkstein. Einzigartig ist das Tonnengewölbe, eine Dachkonstruktion, die aus ineinander verzahnten Steinplatten besteht. Auf dem angrenzenden Platz wurde 1750 das erste Kaffeehaus eröffnet, und noch heute kann man hier – gerade abends – unter den Torbögen der Stadtloggia lecker speisen. WACHSAME FESTUNGEN THRONEN ÜBER REICHER INSELWELT Charakteristisch für Šibenik sind auch die vier Festungen auf den Anhöhen. Über ein paar steile Gassen und Treppen erreicht man rasch die Festung St. Michael mit Open-Air-Bühne sowie herrlicher Aussicht über die Küste. Am nördlichen Ende der Stadt mündet der Fluss Krka in die breite Sibeniker Bucht. Vorgelagert sind ein paar hundert Inseln, einige davon bewohnt, und zu manchen verkehren auch regelmäßig Fähren, die den etwa zwei Kilometer langen Kanal des Heiligen Antonius als Zugang zum Mittelmeer nutzen.

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