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MAINfeeling Sommer 2024

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Das Lifestyle-Magazin für Rhein-Main

Dr. Oliver Kornhoff

Dr. Oliver Kornhoff (55), Gründungsdirektor des Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden IST IHRE GEDULD NICHT AUF EINE HARTE PROBE GESTELLT WORDEN – EIGENTLICH SOLLTE DAS MUSEUM JA SCHON VOR DREI JAHREN ERÖFFNET WERDEN … Mehr Zeit bringt am Ende auch bessere Ergebnisse mit sich. Wir hätten vieles so mit weniger Zeit nicht an den Start bringen können und sind jetzt tatsächlich ganz nahe am Museum unserer Träume. DAS WIRD DIE STADT WIESBADEN SICHER AUCH SO SEHEN: REINHARD ERNST UND SEINE FRAU HABEN DER STADT DEN 80 MILLIONEN TEUREN BAU DES JAPANISCHEN ARCHITEKTEN FUMIHIKO MAKI GESCHENKT UND DAMIT NICHT NUR EIN FANTASTISCHES GEBÄUDE, SONDERN AUCH EINE MIT 960 EXPONATEN „WELTWEIT EINMALIGE SAMMLUNG ABSTRAKTER KUNST UND SKULPTU- REN“ – WAS MACHT DIE SAMMLUNG SO EINMALIG? Einmal gibt es sehr wenige Museen, die sich ganz der abstrakten Kunst widmen. Und schon gar keines, das dies mit diesen besonderen geografischen Schwerpunkten tut: Präsentiert werden europäische, US-amerikanische und japanische Künstler. Drei Länder, die in enger Beziehung zu der Berufsbiografie von Reinhard Ernst stehen. SIE HABEN SEHR AMBITIONIERTE PLÄNE: DEN GÄSTEN „DAS ABENTEUER ABSTRAKTE KUNST VERSTÄNDLICH MACHEN“. Das höre ich eigentlich von Beginn an, dass das schwierig sei. Ganz im Gegenteil: Wir sprechen ja vor allem eine Einladung zum Staunen aus. Zu etwas Unmittelbarem. Die monumentalen, großformatigen Gemälde einfach auf sich wirken zu lassen. Natürlich bekommen die Gäste auch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm geboten. Es gibt ein Magazin, das man sich unter den Arm klemmen kann. Saaltexte natürlich. Jeder Raum hat ein Motto, das auch als Denkanstoß gedacht ist. Und es gibt einen technisch sehr aufwändigen Media-Guide, der es erlaubt, einfach frei herumzuschweifen oder sogar eigene Schwerpunkte zu setzen – etwa „ich fühl mich heute so rosa“, um dann die rosa Gemälde der Ausstellung kennenzulernen. Und natürlich gibt es einen Kinderguide. DAS IST AUCH BEMERKENSWERT: FÜR KINDER IST DER VORMITTAG IM MUSEUM RESERVIERT UND BIS ZUM 18. LEBENSJAHR IST DER EINTRITT FREI. DAS IST FÜR EIN STIFTUNGSFINANZIERTES MUSEUM WIRKLICH BEMERKENSWERT. Bis 12 Uhr ist das Haus ausschließlich für Schulen und andere Bildungsorte geöffnet. Damit die Kinder und Jugendlichen so viel Zeit haben, wie sie brauchen, den Ort und die Kunst zu erkunden. Sie sollen maximale Gelegenheit auch für Fragen haben und natürlich hoffen wir, dass auch viel gelacht wird, weil abstrakte Kunst und das, was sie in den Köpfen anstoßen kann, durchaus auch viel Freude macht. IHRE EMPFEHLUNG. WAS SOLLTE MAN SICH UNBE- DINGT ANSCHAUEN? Das Haus an sich ist schon sehenswert. Was man von außen vielleicht gar nicht erwartet: Innen herrscht eine unglaubliche Helligkeit. Das liegt am Innenhof, der alle Etagen mit Tageslicht flutet. Dort steht auch die Skulptur von Eduardo Chillida mit dem Titel „Buscando la luz III“, übersetzt: „Auf der Suche nach dem Licht“. Gemeinsam mit einem 60 Jahre alten Ahornbaum reckt sie sich dem Himmel entgegen. Das ist mein Lieblingsstück. Dann empfehle ich noch ein Werk aus unserem Raum „Zuhause in der Malerei“ von Friedel Dzubas mit dem Titel „Argonaut“. Bei dem hinreißenden Ultramarinblau bekomme ich jedes Mal Gänsehaut. Museum Reinhard Ernst, Wilhelmstraße 1, 65185 Wiesbaden, Öffnungszeiten Di bis So 12 bis 18 Uhr, Mittwoch bis 21 Uhr, www.museum-re.de

PORTRÄT 34 | 35 Elisabeth Maaß (39), Geschäftsführerin des Mathematikum in Gießen „MATHE MACHT GLÜCKLICH“ LAUTET DAS MOTTO IHRES HAUSES. DIE MEISTEN WÜRDEN WOHL SAGEN: SIND SIE VERRÜCKT GEWORDEN? Das denken bestimmt viele, bevor sie unser Haus betreten. Aber dadurch, dass wir Mathematik hier nicht durch Formeln oder Gleichungen, sondern durch Experimente, Hands on Exponate – also interaktive Exponate zum Anfassen und Ausprobieren vermitteln, gibt es hier diesen Aha-Moment, wenn Besucherinnen und Besucher selbstständig zu Lösungen kommen und das macht glücklich. Das sieht man ihnen an. AB WANN IST MAN IM RICHTIGEN MATHE-ALTER? Wir haben Bereiche bereits für die Drei- bis Achtjährigen. Als kleiner, junger Mensch nehme ich natürlich die Experimente noch einmal anders wahr, kann schon erste tolle Erfahrungen machen. Und so geht das weiter. Wir haben das Glück, dass auch viele Oberstufenschülerinnen und -schüler gern bei uns sind. Denn das ist eine Altersgruppe, die man oft nur schwer für einen Besuch in den Science-Centern gewinnen kann, weil die immer sagen „Da wird doch eigentlich nur gespielt.“ Aber hier wissen sie, sie können, gerade weil hier die spielerische Seite der Wissenschaft so viel Raum hat, viel mitnehmen. Nicht nur für den Unterricht. SIE HABEN GAR NICHT MATHEMATIK STUDIERT… Ja, wenn meine Mathelehrer wüssten, was ich beruflich mache, die würden sich wundern. Tatsächlich bin ich schon sehr lange im Haus. Schon während meines Studiums „Kommunikationswissenschaften und Sprache“ habe ich hier als studentische Betreuerin gearbeitet. Später dann habe ich als Volontärin an der Gestaltung von Ausstellungen und museumspädagogischen Formaten mitgewirkt und war dann viele Jahre Assistentin von Museumsgründer Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher. Ich kenne also fast alle Positionen im Haus. Und konnte so wunderbar in meine neue Rolle hineinwachsen. Aber ich habe Prof. Beutelspacher noch an meiner Seite. Er ist nach wie vor sehr aktiv, insbesondere bei der inhaltlichen Gestaltung. Und wir haben natürlich auch im Vorstand Mathematikerinnen und Mathematiker. HABEN SIE SO ETWAS WIE EIN LIEBLINGS- EXPONAT? Ich liebe diese Vielfalt, die wir haben. Die besonderen Exponate, die in unserer eigenen Schreinerei hergestellt werden. Deshalb funktioniert auch immer alles. Was ich besonders mag, ist das Mini-Mathematikum für die Kleinen. Da war ich auch bei der Entwicklung involviert. Die Kinder können etwa Formen fühlen oder sich im Spiegelhäuschen unendlich oft von allen Seiten sehen oder erstaunt feststellen, dass der direkte Weg nicht immer der schnellste ist. Mathematikum Gießen e.V., Liebigstraße 8, 35390 Gießen, Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 bis 17 Uhr; Wochenende und Feiertage 10 bis 18 Uhr (in den hessischen Schulferien täglich bis 18 Uhr), www.mathematikum.de

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