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MAIN.golf Frühjahr 2024

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Golf in Rhein-Main

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– 4 – Frühjahr 2024 Dreifach Spitze Mit Katharina Hesse, Oscar Walter und Nina Hölzenbein kommen erstmals drei amtierende Deutsche Meister aus der Rhein-Main-Region Von Michael Löffler und Arne Bensiek (Texte) und Matthias Gruber (Fotos) Katharina Hesse Frankfurter Golf Club, Deutsche Meisterin der Damen Die meisten erfolgreichen Golferinnen und Golfer träumen von einer Profi-Karriere. Sie nicht. Dabei stellte sich der Erfolg bei Katharina Hesse bereits in jungen Jahren ein. Nachdem sie ihre letzte Übersee-Saison als zweitbeste Uni-Golferin der USA in der „Division 2“Liga beendete, wurde sie im August 2023 in Trier mit erst 22 Jahren Deutsche Meisterin. Eine Karriere als Proette schließt sie aber kategorisch aus. „Das war noch nie mein Ziel. Ich will mich gern bei großen Amateurturnieren in Deutschland, vielleicht auch in Europa, versuchen. Aber sobald ich keinen Spaß am Golfen verspüre, höre ich auf.“ Masterstudium steht bevor Statt einer Profi-Karriere will die Deutsche Meisterin beruflich vorankommen. Nach ihrer Rückkehr aus den USA im Mai des vergangenen Jahres entschloss sie sich für ein „Gap Year“, testete verschiedene Jobs. Im September zog Hesse fest nach Frankfurt um, startete dann ein Praktikum bei der Deutschen Börse, wo sie bis Januar 2024 war. Anschließend wechselte sie zur Firma Nestlé in Wiesbaden, wo sie bis August als Praktikantin bleiben will. Danach beginnt die Golferin ihr Masterstudium in Management an der Frankfurt School. „Unabhängig von meinem Beruf und meinem Sport will ich sicherstellen, dass ich glücklich bin, die Welt weiter erkunde und mit meinen Freunden und meiner Familie in Kontakt bleibe.“ Katharina Hesse spielt für das Damen- Team des Frankfurter Golf Clubs in der Ersten Bundesliga. Zum Golf kam Katharina Hesse durch die Familie. „Meine Eltern haben sich auf einem Golfplatz in Marburg kennengelernt“, sagt sie. Während die gebürtige Bremerin als Kind von dem Sport ihrer Eltern nicht begeistert war, fing sie als Jugendliche doch noch Feuer. 2016 wechselte sie zum Bremer Club zur Vahr, mit dem sie in der Bundesliga spielte. Auf die ersten Erfolge folgte der Umzug in die USA. 2017 kam sie an die High School Heritage Academy in South Carolina. Während ihres Abschlussjahres wurde sie von einem College-Scout rekrutiert, wechselte 2019 ans Rollins College in Winter Park, eine kleine Uni nahe Orlando, wo aber eines der besten Uni- Golfteams beheimatet war. Das Studium beendete sie im vergangenen Jahr mit dem Bachelor in internationalen Beziehungen. Urlaub nehmen für Turniere In Deutschland schloss sich Katharina Hesse dem Frankfurter Golf Club an. Sie spielte für ihren neuen Verein in der 2. Bundesliga, stieg mit dem FGC ins Oberhaus auf. Ansonsten nahm sie aber nur an wenigen Wettkämpfen teil. „Für jedes Turnier musste ich Urlaub nehmen“, sagt sie. So auch für die Deutschen Meisterschaften. Ihr Ziel dort war der Cut. „Als mir bei der Proberunde ein Bekannter sagte, dass ich zu den Favoriten zählen würde, habe ich nur gelacht, fand es lustig. Dass ich ohne jegliche Erwartung in die Meisterschaft ging und daher entspannt spielte, war der Schlüssel zum Erfolg. Ich sah schnell, dass ich super drauf bin, kaum Fehler mache.“ Mit 69 Schlägen übernahm Hesse gleich die Führung, die sie mit zweimal 70 verteidigte. „Am letzte Tag bin ich dann doch nervös geworden.“ Die Back Nine startete sie mit einem Schlag Rückstand als Zweite, übernahm aber mit Birdies auf den Löchern 10, 11 und 12 erneut die Spitze. „Da bekam ich das Gefühl, dass ich es packen könnte. Trotz des Bogey auf der 18 hat es geklappt. In den USA war ich oft einem Sieg nahe, am Ende fehlten immer ein oder zwei Schläge. Das hier war der größte Erfolg in meiner Laufbahn.“ Bei der Meisterschaft hat „Kathi“ Hesse ihre Stärken gezeigt: Gerade Schläge, weswegen sie selten einen Ball verliert, sowie ein gutes kurzes Spiel. „Woran ich arbeite, ist die Länge meiner Drives und die 30 bis 60Meter-Schläge“, verrät sie. Bei Einzelturnieren wird sie es selten zeigen können, dafür sind ihre Urlaubstage zu rar. Aber in der Bundesliga will sie angreifen. Traumhaft wäre der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Die Qualität dafür hat die Frankfurter Mannschaft allemal.“ M.L.

Frühjahr 2024 – 5 – Oscar Walter Licher Golf-Club, Deutscher Meister AK14 Seine Siegerrede hat Oscar Walter bewusst kurz gehalten. Der nächste Termin drängte schon: ein Eishockey-Spiel seiner geliebten EC Bad Nauheim. 110 Kilometer liegen zwischen dem Golfclub Mannheim- Viernheim und der Eishalle. „Wir haben es tatsächlich noch pünktlich zum Spielbeginn geschafft“, sagt Oscar Walter. Und dort, Überraschung, wurde der frisch gebackene Deutsche Meister mit einer Durchsage und einem Applaus der Zuschauer gewürdigt. „Oscar hat sich schon morgens vor der Finalrunde Sorgen gemacht, dass wir es nicht rechtzeitig zum Spiel schaffen“, berichtet sein Vater und zugleich Trainer Thorsten Walter. „Da dachte ich: Vor der Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft sollten deine Gedanken eigentlich nicht beim Eishockey sein.“ Livescoring auf dem Smartphone Am Ende ging an diesem 24. September für Oscar Walter alles gut: Mit einer Runde von zwei Schlägen unter Par sicherte sich der 14-jährige Spieler aus dem Licher Golf-Club den Deutschen Meistertitel der Altersklasse 14. Sein bisher größter Erfolg deutete sich allerdings erst auf der Zielgeraden an. „Nach 14 gespielten Bahnen lag ich noch fünf Schläge hinter dem Führenden David Fuchs aus Hamburg.“ Das habe er auch gewusst, schließlich verfolge er bei Turnieren mit Livescoring auf seinem Smartphone stets den Stand der Dinge. „Das macht mich nicht verrückt“, beteuert er. Was er dann plötzlich sah, beflügelte ihn sogar: ein Triple-Bogey seines ärgsten Konkurrenten. dann ein straffes Programm aus Trainingsaufgaben, Fitness-Übungen, Mahlzeiten und dem Halten eines Vortrages. „Ich habe über die Vor- und Nachteile von College-Golf in den USA referiert.“ Die Nationaltrainer versuchten bei der Sichtung bewusst, die Nachwuchsgolfer aus ihrer Komfortzone herauszuholen, um zu sehen, wie sie unter Stress agieren. Oscar Walter bestand den Härtetest. Seitdem zählt er zu den Jüngsten im Golf Team Germany. Sein Ziel für dieses Jahr sei es, konstant um Par herum zu spielen. Dafür steht er fast jeden Tag auf dem Golfplatz. „Ich verbringe gleichviel Zeit auf dem Golfplatz wie zuhause“, sagt Oscar Walter. Mit dem Fahrrad sind es für ihn von zuhause aus bis in den Licher Golf-Club nur fünf Minuten. Viermal in der Woche ende für ihn die Schule in Gießen um 13 Uhr. Zwei Stunden später sei er dann im Club, meist bis zum Abend. Dort arbeiten auch seine Eltern Verena Scholz und Thorsten Walter als Golflehrer für den Club und als Kadertrainer für den Hessischen Golfverband (HGV). Beide können für sich reklamieren, ihrem Sohn das Talent vererbt zu haben. Zocken mit anderen Kaderspielern Hilfreich ist für Oscar Walter nicht zuletzt, dass am Kaderstützpunkt in Lich regelmäßig andere gute Golferinnen und Golfer zu Gast sind, mit denen er gemeinsam trainieren oder „zocken“ kann, wie er es nennt. Zum Beispiel mit Thibault Hess und Jonas Rother vom Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne oder mit Maximilian Otto aus Idstein. „Wir spielen meist um ProV1Golfbälle“, verrät Oscar Walter. Da trifft es sich gut, dass er als Top-32Spieler in der Altersklasse 14 des European Golf Rankings von Hersteller Titleist gerade ein Material-Paket geschenkt bekommen hat. Wie seine noch junge Golfkarriere in den kommenden Jahren weitergehen soll, mag Oscar Walter noch nicht skizzieren: „In zwei Jahren werde ich die Dinge sicherlich anders bewerten als heute.“ A.B. „Da wusste ich, dass ich eine Chance habe“, erinnert sich Oscar Walter. Vor dem 2,5 Meter langen Putt zum Par auf Bahn 17 habe er seine Vorbereitung gleich zweimal abgebrochen. Plötzlich war die Nervosität doch da. Aber während die anderen Fehler machten, beendete Oscar Walter seine Runde mit drei Pars – und dank einem Schlag Vorsprung mit dem Sieg. Oscar Walter spielt für den Licher Golf-Club, wo seine Eltern Golflehrer sind. „Der Titel hat mir gezeigt, was möglich ist“, sagt er ein halbes Jahr später. Mit so einem Erfolg verschöben sich automatisch die Ziele. Seit Ende Oktober gehört der junge Licher zum erweiterten Nationalkader. „Die Sichtung in St. Leon-Rot war eine ziemliche Qual“, berichtet Oscar Walter. Aufstehen morgens um 5.30 Uhr und

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