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Medizin-Journal | Gesunder Rücken

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Das Medizin-Journal für Rhein-Main

Gesunder Rücken Anzeige Unser Experte Endlich schmerzfrei bei Spinalkanalstenose Durch gründliche Diagnostik zur optimalen Therapie Dr. med. Ramin Farhoumand Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Spezielle Wirbelsäulenchirurgie Herr Dr. Farhoumand, welche Beschwerden können auf eine Spinalkanalstenose hindeuten? Eine Spinalkanalstenose bedeutet, dass sich der Wirbelkanal aufgrund degenerativer Prozesse verengt, in der Regel durch Verschleiß, chronische Entzündungsprozesse oder seltener auch einen vorbestehenden Unfall. An der Engstelle kommt es zu Druck auf die dort ver- Iaufenden Nerven, was zu Schmerzen und Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit führen kann. Sehr häufig ist die Lendenwirbelsäule betroffen mit chronischen Rückenschmerzen, die sich beim Gehen verstärken. Die Patienten erfahren Erleichterung beim Stehenbleiben oder Vornüberbeugen. Ebenfalls kann eine Stenose an der Halswirbelsäule auftreten. Die dadurch entstehenden Beschwerden verteilen sich dann nicht selten auf den gesamten Körper – von Taubheit und Kribbeln in den Händen bis hin zu Einschlafproblemen, Magen-Darm-Problemen oder Beschwerden in den unteren Extremitäten. Das heißt, die Symptome können sehr unspezifisch sein – die Diagnostik gehört also in die Hände eines echten Experten … Absolut richtig, und zwar eines Experten, der nicht nur Bilder macht! Das A und O für die Diagnostik und damit die optimale Therapie ist eine gründliche klinische Untersuchung, aus der sich alles Weitere ergibt. Außerdem brauchen wir ein konventionelles Röntgen inklusive Funktionsaufnahmen. Das ist die unabdingbare Basis, um Verengungen zu entdecken. Leider fehlt das bei vielen Patienten, die mit einem ganzen ‚Bündel‘ an MRT-Aufnahmen zu mir kommen. Ein Kernspin macht erst dann Sinn, wenn wir wissen, welche spezifische Frage damit beantwortet werden soll. Dann jedoch liefert es wertvolle Informationen, aus denen sich dann in der Zusammenschau aller Befunde die Diagnose ergibt. Für die weiterführende Diagnostik nutzen Sie ja auch die sogenannte periradikuläre Schmerz- Therapie (PRT) – was genau ist das? Darunter versteht man das Einspritzen von Schmerzmitteln und ggf. Kortison rund um die betroffenen Nervenwurzeln (Infiltration) an den Wirbeln oder Facettengelenken. Das kann zu therapeutischen Zwecken verwendet werden, gibt aber auch wertvolle Aufschlüsse in der Diagnose. Denn nicht jede Verengung, die auf dem Bild zu sehen ist, verursacht auch Beschwerden. Lindert die Injektion die Schmerzen an der betroffenen Stelle, sind wir auf dem richtigen Weg. Und haben auch eine potentielle Therapie. Welche anderen konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen? Wir werden immer erst prüfen, ob eine konservative Therapie hilft. Dazu zählen, neben den erwähnten Spritzen, Physiotherapie, Wärmetherapie und vor allem die Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur durch entsprechendes Training. Häufig sind bei Rückenpatienten Dysbalancen zwischen Rückenund Bauchmuskulatur zu finden. Wenn es gelingt, diese auszugleichen und gezielt den Rücken zu stärken, ist das oft sehr wirksam. Leider helfen konservative Therapien bei Spinalkanalstenosen meist nicht auf Dauer, denn die Verengungen schreiten fort, was zu mehr und mehr Beschwerden führt. Dann bleibt also nur ein operativer Eingriff. Wie groß sind die Chancen, dadurch wieder komplett schmerzfrei zu werden? Wenn der Eingriff wohl durchdacht und wohl dosiert ist, können die Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder komplett beschwerdefrei werden. Es kommt allerdings immer auf die Zahl und Höhe der betroffenen Segmente und das Ausmaß der Degeneration an. Was genau geschieht bei dem Eingriff? Bei dem Eingriff wird eine sogenannte Dekompression angestrebt, das heißt, der Nerv wird operativ entlastet, indem der Wirbelkanal erweitert wird. Das geschieht im Bereich der Lendenwirbelsäule minimalinvasiv über einen kleinen Schnitt vom Rücken her. Unter mikroskopischer Kontrolle wird das verdickte Gewebe entfernt. Liegt zudem ein Bandscheibenvorfall vor, wird auch dieser mit korrigiert. Manche Patienten benötigen neben der Dekompression zusätzlich eine Stabilisierung der Wirbelsäule. Das kann durch eine Versteifung durch die Einbringung eines sogenannten Cages geschehen oder durch eine die Funktion erhaltende Prothese. Gerade im Bereich der Halswirbelsäule bevorzuge ich dieses Verfahren, um die zerstörte Bandscheibe zu ersetzen und so die Beweglichkeit zu erhalten. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose, ist sehr komplikationsarm und gut verträglich. Die Patienten können sofort danach wieder aufstehen und die Klinik bereits nach wenigen Tagen verlassen. Es geht den Patienten in aller Regel sofort nach der Operation deutlich besser, bis zum völligen Abklingen der Beschwerden können jedoch noch einige Wochen vergehen. Also raten Sie Patienten dazu, eher nicht zu lange mit der Entscheidung für einen Eingriff zu warten? Das ist bei entsprechendem Leidensdruck richtig. Denn je länger und schwerer der Nerv eingeengt wird, desto länger braucht er, bis er sich nach der Dekompression wieder erholt. Wartet man zu lange, kann es auch sein, dass eine gewisse Taubheit oder Missempfindungen zurückbleiben. Insbesondere an der Halswirbelsäule sollte man nicht zögern, wenn bereits neurologische Ausfälle oder Muskelschwäche vorliegen. Studien haben gezeigt, dass die Operation der Spinalkanalstenose bessere Resultate als die konservative Therapie liefert. Zudem hält der Erfolg dieses – für den erfahrenen Chirurgen – Routineeingriffs oft viele Jahre an und ist auch im hohen Alter die Therapie der Wahl. Kontakt LILIUM Klinik Borsigstraße 2–4 · 65205 Wiesbaden Telefon: (06 11) 170 777-0 · info@lilium-klinik.de www.lilium-klinik.de Das Medizin-Journal für Rhein-Main l Mai 2024 www.rmm.de

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