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Pro Arte | Klassik für Frankfurt

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Beilage zur Konzertreihe Pro Arte in der Alten Oper Frankfurt für die Saison 2023/2024

© Ari Magg Víkingur

© Ari Magg Víkingur Ólafsson im Porträt IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT »Bach ist ein freies Land«, habe ihm einer seiner Klavierlehrer schon früh mit auf den Weg gegeben, berichtet Víkingur Ólafsson. Dass dieses Gefühl der Freiheit ihn ein Leben lang begleitet hat, merkt man seinen außergewöhnlichen Bach-Interpretationen an. 2018 veröffentlichte er sein erstes Album mit Werken des großen Barockkomponisten, die New York Times bezeichnete ihn daraufhin als den »isländischen Glenn Gould«. Seitdem wartet die Klassikwelt darauf, seine Interpretation der »Goldberg- Variationen« zu erleben – das Werk, mit dem Glenn Gould zur Legende wurde. Von Constantin Mende Ddie von Gletschern und Vulkanen geprägte Landschaft von Island scheint einen besonderen Einfluss zu haben, denn obwohl das gesamte Land etwa halb so viele Einwohner hat wie Frankfurt, hat es erstaunlich viele Musiker hervorgebracht. Víkingur Ólafsson scheint diese Stimmung in sich aufgesogen zu haben. Er wächst in Reykjavík auf, bekommt seinen ersten Klavierunterricht von seiner Mutter. Seine Eltern verschulden sich, um einen Flügel zu kaufen. Der steht nun in einem kleinen Raum im Keller. Für Ólafsson, der sich das Kinderzimmer mit seinen Geschwistern teilt, wird der Raum mit dem Flügel zu einem Rückzugsort. Dass aus ihm einmal einer der weltweit gefragtesten Pianisten werden würde, ist lange nicht abzusehen. Er selbst bezeichnet seine Karriere als einen langsamen Weg. Er studiert an der renommierten Juilliard School in New York, nimmt aber kaum an Wettbewerben teil. Das ist ungewöhnlich für die so schnelllebige Klassikwelt, in der immer neue Pianisten auf den Markt drängen, Wettbewerbe gewinnen und bald wieder von der Bildfläche verschwinden. Doch Ólafsson nimmt einen anderen Weg. Jedes Konzert sei für ihn so existenziell gewesen, als sei es das wichtigste Konzert seines Lebens, erzählt er. Diese Unbedingtheit spürt man noch heute, wenn man ihn live erlebt. Der Pianist und Dirigent Vladimir Ashkenazy entdeckt und fördert ihn. Dann geht alles ganz schnell: Er erhält zahlreiche Preise, tritt mit bedeutenden Orchestern und in Solo-Recitals auf der ganzen Welt auf. Dreimal wird er mit dem »Opus Klassik« ausgezeichnet, zuletzt 2023 als »Instrumentalist des Jahres«. Trotz des Medienrummels hat er seine Begeisterung nicht verloren. Man spürt, wie es ihn antreibt, über Musik zu sprechen. In zahlreichen Interviews spricht er über seine Beziehung zur Musik, schreibt eigene Texte für CD-Booklets, bezeichnet seine Alben als »Essays«. Interpretieren sei für ihn ein Dialog, erklärt er. »Man empfängt eine Botschaft und nimmt sie in sich auf.« Das spürt man in seinen Konzerten. Er ist ein musikalischer Freigeist. Nun wagt er sich an Johann Sebastian Bachs »Goldberg-Variationen«. »25 Jahre lang habe ich davon geträumt, dieses Werk aufzunehmen.« Die Herausforderung liegt nicht nur in den technischen Schwierigkeiten, sondern darin, die virtuosen Kontrapunkte mit Emotionen zu füllen, dabei aber den Zusammenhang zu bewahren. Die Herangehensweise von Glenn Gould, der die Architektur des Werkes analytisch kühl in den Vordergrund stellte, ist nicht die Sache von Víkingur Ólafsson. Für ihn sind es gerade die Momente von Kontemplation und tiefer Emotion, die er zum Vorschein bringen möchte. Er habe die »Goldberg-Variationen« lange Zeit als eine große majestätische Kathedrale angesehen. Heute habe er jedoch »das Bild einer mächtigen Eiche, nicht weniger imposant, aber organisch, lebendig und dynamisch, mit flexiblen, erneuerbaren Formen, mit Blättern, die sich ständig entfalten.« Ein ganzes Jahr lang wird er sich nun mit »seinen Goldberg-Variationen« auf die Reise begeben. Am 6. Oktober 2023 erscheint seine Einspielung des Meisterwerks bei der Deutschen Grammophon. Vom 6. bis 8. Oktober findet die Verleihung des »Opus Klassik« statt. Nur einen Tag später, am 9. Oktober, gibt er in der Alten Oper Frankfurt mit den »Goldberg-Variationen« den Auftakt für den Komponisten-Fokus der Pro Arte-Saison. ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG Abonnement-Zyklus »Große Interpreten« ANFANG UND ENDE ALLER MUSIK Im Abonnement-Zyklus »Große Interpreten« richtet Pro Arte Frankfurt in der Saison 2023/24 den Fokus auf das Klavier – und auf Johann Sebastian Bach – und lädt in sechs Konzerten mit Víkingur Ólafsson, Albrecht Mayer, Jan Lisiecki, Igor Levit, Julia Fischer und Khatia Buniatishvili charaktervolle Ausnahmekünstlerinnen und -künstler ein, die mit je individuellem Ansatz die Welt der (barocken) Musik erkunden. Von Ilona Schneider Bach, dort findet ihr alles«, konstatierte Brahms. »Wir sind alle Stümper gegen ihn«, war Schumann überzeugt. »Das erstaun- »Studiert lichste musikalische Wunder aller Zeiten«, urteilte Wagner über jenen Komponisten, zu dem Reger schlicht feststellte: »Bach ist Anfang und Ende aller Musik.« Bach, das steht fest, genießt Bewunderung quer durch die Bank. Warum? Víkingur Ólafsson hat eine Erklärung: »Ich denke, man kann in Bachs Musik alles finden, was es in der Musik gibt«, sagt der Isländer, der aktuell zu den aufregendsten Erscheinungen der Klavierwelt zählt. Und auf dem Weg zu sich selbst sei Bach einer seiner wichtigsten Lehrer gewesen. Er habe ihm geholfen, seine eigene Stimme zu finden – mit einer »unglaublichen Fülle von Stücken, in denen wir uns wiederfinden können. Er schreibt über die ganze Menschheit. Er öffnet den Kosmos.« Nichts weniger als das ist Bachs »Aria mit verschiedenen Veränderungen BWV 988« – kurz: die berühmten »Goldberg-Variationen«. Dem Komponisten-Fokus der Pro Arte-Saison gibt Ólafsson damit einen intensiven Auftakt. Bach ist das bedeutendste Kontinuum der abendländischen Musikgeschichte. Was längst nicht heißt, dass auch die Sicht auf sein gigantisches Werk unabänderlich wäre. Ihn etwa am Klavier zu spielen, »als wäre man ein Mähdrescher«, sei zum Glück aus der Mode gekommen, konstatiert Igor Levit und plädiert dafür, Bach mehr Affekt zuzugestehen. Eine akademischkühle Herangehensweise ist ihm in Sachen Bach völlig fremd. Und so atemberaubend beherrscht und perfekt das Spiel des eigenwilligen Starpianisten auch ist: Mehr als alle Technik zählt sein Blick nach innen. Oder, wie kürzlich das österreichische Magazin »Der Falter« über Levits Bach-Interpretation festhielt: »Es war einfach Musik, schlicht und groß. Glaube für Ungläubige, Glanz ohne Glänzen, Andacht ohne Religion. Es war Bach.« Wenn Igor Levit sein persönliches Bach-Kapitel in Frankfurt aufschlägt, geht es um mehr als Johann Sebastian: Zwei seiner komponierenden Söhne präsentieren sich auf Augenhöhe mit dem Übervater der Musik – Bach-Erbe aus allererster Hand aber mit deutlichem Drang in Richtung klassisch-empfindsamer Zukunftsmusik. Für Bach begibt sich Levit gemeinsam mit den Berliner Barock Solisten auf die Pro Arte- Bühne. Ein Klangkörper mit Ausnahmestellung im Spitzenklassement der Originalklangensembles, steckt ihm doch die Klangkultur eines der weltbesten Orchester in den Genen: der Berliner Philharmoniker. Aus deren Reihen und führenden Vertretern der Alte-Musik-Szene Deutschlands bilden sich die Barock Solisten und empfehlen sich seit fast drei Jahrzehnten als herausragende Experten für das Barockrepertoire. Noch zu einem weiteren Termin des Bach-Schwerpunkts kommen sie nach Frankfurt, an ihrer Seite dann mit Albrecht Mayer eine weitere Spitzenkraft aus den Reihen der Berliner Philharmoniker. Im gemeinsamen Konzert weitet sich der Blick noch einmal über Johann Sebastian Bach hinaus und es rücken weitere Vertreter des weitverzweigten Bach’schen Familienkosmos in den Fokus. Für den Oboisten Mayer ist Bach einer der wichtigsten Wegbegleiter seiner großartigen Karriere. Und ist Labsal für die Seele: »Solche Musik kann man nur schreiben, wenn man Liebe kennt und fühlt und sie auch teilen kann.« Für einen Bach- Fokus, wie ihn Pro Arte in der Saison 2023/24 präsentiert, findet Albrecht Mayer das ebenso einfache wie schlagende Argument: »Die Musik Bachs ist so genial, weil sie bis zum heutigen Tag unerreicht ist.« In der Riege großer Pianisten – und bei Pro Arte Frankfurt – darf mittlerweile einer nicht mehr fehlen: Jan Lisiecki. Und auch er blickt in seinem Prélude-Programm auf Johann Sebastian Bach, ist er doch überzeugt, dass unter anderem Bachs Préludes Inspiration für die Werke Frédéric Chopins waren. Wenn Lisiecki in seinem aktuellen Programm in den Kosmos von Chopins Préludes eintaucht, lauscht er gleichzeitig weit über die Klangwelt des Romantikers hinaus: Von Bach bis weit ins 20. Jahrhundert erforscht Lisiecki die Entwicklung dieser musikalischen Gattung, vollzieht künstlerisch ihre Wurzeln nach und präsentiert, welche Spuren sie noch viele Generationen später in der Klavierliteratur hinterlassen hat. Von den internationalen Bühnen ist die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili schon lange nicht mehr wegzudenken. Ihre Virtuosität, ihr untrügliches Gespür für die emotionale Ebene eines Stücks und ihre besondere Intuition bei der Auswahl und Zusammenstellung ihrer Programme versetzen ihr Publikum immer wieder in Staunen. Mit Bachs Präludium und Fuge a-Moll in einer Bearbeitung von Franz Liszt beginnt sie ihr Rezital in Frankfurt. Von diesem Ursprung ausgehend spinnt Khatia Buniatishvili ein wie immer klug konzipiertes Programm durch alle Epochen der Musikgeschichte. Wer dieser Pianistin beim Spielen zusieht, bekommt zudem den Eindruck, dass sie die Musik mit jeder Faser ihres Körpers spürt. »Urvater der Harmonie«, hat Beethoven ihn genannt. Und auch wenn in diesem Konzert tatsächlich kein Werk von Bach erklingt, so steckt er doch zumindest in der DNA der Kompositionen, die an diesem Abend von der Geigerin Julia Fischer und der Academy of St Martin in the Fields auf dem Podium dargeboten werden. Mit zarten Tönen, schwelgend und bereits voller Romantik kommen die beiden Violin-Romanzen Beethovens daher und werden ergänzt von Schuberts fünfter Sinfonie und Bartóks Divertimento für Streichorchester. Und wer weiß, vielleicht hören Sie ja auch in diesem Konzert ein bisschen Bach heraus? © feliXbroede / Sony Classical © Dorn Music © Gavin Evans Igor Levit Jan Lisiecki Khatia Buniatishvili

© Nikolaj Lund Alexej Gerassimez Abonnement-Zyklus »Meisterkonzerte« AUF DER ÜBERHOLSPUR bei vielen Konzertveranstaltern auf dem Zettel. Bei ihrem Debüt in Frankfurt gastiert sie mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Kazuki Yamada. Auch er: ein Musiker auf der Überholspur. Der Schüler des legendären Seiji Ozawa leitet mittlerweile die Klangkörper von Monte-Carlo und seit April 2023 von Birmingham. Ob sie sich noch an ihre Anfänge erinnern können, als sie selbst »Rising Stars« waren und erst am Anfang ihrer internationalen Laufbahn standen? Gemeint sind Hilary Hahn und Daniel Hope, die seit vielen Jahren ihre Ausnahmestellungen in der Musikwelt behaupten können. Mit Sicherheit erinnern sie sich. Und so aufregend damals alles war, so wichtig ist es jetzt, das eigene Renommee zu nutzen und sich neben dem Auftreten auch der Musik und weiteren Themen abseits der Konzertbühne zu widmen. Eigentlich hatte Hilary Hahn ab Spätsommer 2019 ein Sabbatical-Jahr eingeplant, wollte Museen besuchen, Konzerte, Ballett-Aufführungen. Das ging einige Wochen lang gut, dann kam Corona. Hahn hat die Zeit produktiv zu nutzen gewusst, frei von jeder Tour-Planung: fürs Üben, für die Selbstreflexion. Gelegenheiten für Auftritte mit Orchester hat sie erst nach und nach ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG wieder wahrgenommen. Sie hat Energie getankt und sich inzwischen mit zwei wunderbaren Alben zurückgemeldet, das eine ist der Stadt Paris gewidmet, das andere dem belgisch-stämmigen Violin-Virtuosen Eugène Ysaÿe. Daniel Hope schließlich hat sich immer mehr zum musikalischen Allrounder entwickelt: als Geiger, als (Rundfunk-)Moderator, als Intendant und künstlerischer Kurator, etwa bei der Beethovenwoche in Bonn, und schließlich als Dirigent. Seit 2016 ist er als Music Director beim Zürcher Kammerorchester. Die »extrem innige Liebesbeziehung« zu seiner Geige ist dabei über all die Jahre unverändert geblieben. »Sie ist meine Stimme und mein Mittel, um Musik zu machen.« Seit über zehn Jahren spielt er auf einer Guarneri del Gesù, Baujahr 1742, Beiname: Ex-Lipinski. »Das ist so, als ob ich jeden Tag einen Sechser im Lotto hätte«, erzählte er vor Kurzem in einem Interview. »Mit jedem Öffnen des Geigenkastens freue ich mich wie ein Kind im Bonbonladen.« Auch in Frankfurt wird Hope seine klingende Bonboniere öffnen – für ein außergewöhnliches Konzert rund um das Thema Tanz, quer durch die Jahrhunderte. Curtis Stigers Was bedeutet es, eine musikalische Karriere zu machen? Der Abo-Zyklus »Meisterkonzerte« präsentiert in dieser Saison mit Beatrice Rana, Lucas & Arthur Jussen, María Dueñas und Alexej Gerassimez spannende junge Künstlerinnen und Künstler, die unbeirrt und mit vollem Einsatz ihren künstlerischen Weg gehen. Daneben stehen Größen wie Hilary Hahn und Daniel Hope auf der Bühne, die bereits seit langer Zeit fest im Konzertleben etabliert sind. Von Christoph Vratz Man sieht sie wartend, tief atmend, bangend. Pianistinnen und Pianisten vor ihrem Auftritt beim Van-Cliburn-Wettbewerb 2013. Dann der Gang zum Instrument: kurze Verbeugung, Fingerabwischen, Hocker verschieben. Der erste Ton. Es ist nicht irgendein Wettbewerb, sondern einer der bedeutendsten. Druck und Preisgelder sind hoch, am Ende winken Geld und ein Plattenvertrag. Es gibt eine großartige Video-Dokumentation über diese »Piano Competition«. Mit von der Partie eine junge Künstlerin aus Italien, die später den zweiten Preis gewinnen wird. Sie heißt: Beatrice Rana. Zehn Jahre sind seither vergangen, und die damals weitgehend unbekannte Wettbewerbs-Teilnehmerin ist zur Pianistin von Weltrang herangereift. Ihre Einspielung von Johann Sebastian Bachs »Goldberg-Variationen« etwa hat nach Ansicht einiger Fachleute das Zeug, sich mit den Klassikern der Aufnahmegeschichte messen zu lassen. Rana hat sich als wandlungsfähige Musikerin erwiesen, sie beherrscht das Turboklavierspiel und kann die schwersten Werke der Literatur staunenswert mühelos vortragen. Viel wichtiger aber noch: Sie kann mit ihrem ungemein feinen, variablen Anschlag die Musik in ihrer ganzen Poesie abbilden. Das hat sie bei Chopin gezeigt und bei Werken des Ehepaars Schumann. In der Romantik fühlt sie sich zu Hause, und insofern ist es kein Zufall, dass sie in Frankfurt ein Konzert von Mendelssohn spielt. Außerdem wagt sie sich an diesem Abend an Musik von Mozart, des kompositorischen »Weltmeisters«, wie Pianisten-Legende Friedrich Gulda ihn einmal genannt hat. Rana hat den Sprung geschafft, vom Geheimtipp zu einer der aufregendsten Pianistinnen der Gegenwart aufzusteigen. Bei vielen dieser so genannten »Rising Stars« ist es spannend zu sehen: Wo liegen die Ursprünge, was hat sie angetrieben, was hat sie groß werden lassen? Das gilt auch für Alexej Gerassimez. Heute ist er in aller Munde, vor einigen Jahren war er eher ein Geheimtipp. Der Vater bläst Trompete bei den Essener Philharmonikern, und in Essen konnte man Alexej schon vor einigen Jahren erleben, als er sonntags bei einer Matinee in der Philharmonie schlägelte und trommelte und den Saal furios aus Beatrice Rana seiner morgendlichen Behaglichkeit geweckt hat. Er selbst erinnert sich bevorzugt an eine Aufführung von Igor Strawinskys »Sacre du printemps« im alten Saalbau, »da war ich vier oder fünf«. Das hat ihn fasziniert. »Ich mochte es immer, wenn es laut und energisch wurde.« Mit wachsendem Erfolg haben ihn namhafte Konzerthäuser verpflichtet. Er war »Junger Wilder« am Konzerthaus in Dortmund und ist derzeit Residenz-Künstler in Düsseldorf, er unterrichtet als Professor in München und ist einer der angesagtesten Schlagzeuger im internationalen Konzertleben. Bei dem riesigen Instrumenten-Apparat, den Gerassimez in seinen Konzerten regelmäßig bedient, genießt die kleine Trommel seine besondere Vorliebe: »Ich mag es, aus Banalität Kunst zu schöpfen.« Er weiß eben genau, was er will: »ein Stück auf meine Weise interpretieren«, und zwar auf eine Weise, als könne es »nicht anders« sein. Ähnlich rasant wie der Aufstieg von Beatrice Rana und Alexej Gerassimez verlief auch die musikalische Karriere der beiden Brüder Lucas und Arthur Jussen, zwei Stürmer und Dränger, die durch subtilen Anschlag, rhythmische Präzision und orchestrale Klavierbehandlung ihr Publikum zu fesseln wissen. »Wir ergänzen uns einfach super als Duo auf der Bühne«, sagt Lucas. »Das ist unsere Stärke und unterscheidet uns von vielen anderen Pianisten.« Beide Brüder, die so zwillingshaft erscheinen und so symbiotisch in die Tasten greifen, blicken auf eine völlig normale Jugend zurück: »Es gab keine Sachen, die unsere Freunde gemacht haben und wir nicht – mit dem Unterschied, dass wir eben auch noch Musik gemacht haben.« Schon im Elternhaus der Jussens in Hilversum drehte sich alles um Musik, der Vater spielt Pauke, die Mutter unterrichtet Querflöte. Doch das Aha- Erlebnis kam für den älteren der beiden Brüder während der Fußball-WM 1998. Damals spielten die Holländer im Halbfinale gegen Brasilien. Lucas hatte vor jeder Partie die Nationalhymne »Het Wilhelmus« gehört. »Die Melodie wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen, und so begann ich, sie auf dem Klavier zu spielen.« Arthur, drei Jahre jünger, zog irgendwann nach. Inzwischen haben sich die Jussen-Brüder, nach unterschiedlichen Hilary Hahn Ausbildungswegen, darunter bei Koryphäen wie Menahem Pressler, Dmitri Bashkirov und Maria João Pires, in der internationalen Spitzenklasse etabliert – als Solisten und im Duo. Beim Namen María Dueñas fühlen sich die spanischen Zeitungen gleich »an die großen [Violin-]Meister der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts« erinnert, und der Label-Partner der jungen Geigerin hebt ihre »atemberaubende Vielfalt der Farben« hervor, die sie ihrem Instrument entlockt. »Technisches Können, künstlerische Reife und charaktervolle Interpretationen kommen in ihren Darbietungen zusammen.« Von einem Jahrhundert-Talent ist immer wieder zu lesen. Ihre Liebe zur Musik hat María Dueñas ebenfalls im eigenen Elternhaus entdeckt: durch die Aufnahmen im Wohnzimmer-Schrank und verstärkt durch Live-Erfahrungen bei Konzertbesuchen. Studiert hat sie in ihrer Heimatstadt Granada, später in Graz und Wien. Nach einigen namhaften Wettbewerbserfolgen steht ihr Name inzwischen Von Jazz und Kriminalhörspielen ÜBER DEN TELLERRAND Mit dem Saxophonisten Curtis Stigers und dem Comedian Bastian Pastewka treten in dieser Saison zwei Künstler auf den Plan der Pro Arte-Saison, die das Klassikangebot des Frankfurter Veranstalters ordentlich aufmischen. Zu Curtis Stigers Markenzeichen gehört, dass er scheinbar miteinander inkompatibles Songmaterial zusammenbringt, zum Kern der Geschichte eines Songs vordringt und diese in einem Jazzkontext neu erzählt. Behände bewegt er sich dabei zwischen Blues, Soul, Rock, Pop und Country-Musik und zeigt so, dass die Trennlinien zwischen den Genres längst nicht so klar definiert sind, wie es den Anschein haben mag. »Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem. Der Jazz bleibt nur lebendig, wenn man ihn fortentwickelt«, sagt Curtis Stigers über seine Kunst. Gemeinsam mit seinen Musikerkollegen John »Scrapper« Sneider, Randy Ingram, Cliff Schmitt und Paul Wells bringt der Jazzer eine kreative Allianz auf die Bühne, die für das ganz große Gefühl in der Alten Oper sorgt. Und was hat Bastian Pastewka nun mit all dem zu tun? Nun, er geht im Rahmen der Frankfurter Konzertreihe an einem Abend im Mai in der Alten Oper auf Verbrecherjagd. Denn Pastewkas Krimi-Podcast »Kein Mucks!« gibt es jetzt auch im Konzertsaal. Mit Kriminalhörspiel-Klassikern spürt er Verbrechern in einer Zeit nach, als die Magnetbänder noch rauschten und das Mikrofon keine Gnade mit kleinen Patzern und raschelnden Skript-Seiten hatte. Als Podcast-Host sorgt der Comedian an diesem Abend in der Alten Oper für mörderisch gute Unterhaltung, während das WDR Funkhausorchester unter der Leitung von Eckehard Stier messerscharf aufspielt – mit legendärer Krimi-Musik der 1950er- und 1960er- Jahre. Ein Spektakel, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! Bastian Pastewka © Marina Chavez © Boris Breuer © Abaca Corporate.Vangelis Paterakis © Simon Fowler © Dana van Leeuwen / Decca GEWINNEN UND MUSIK GENIESSEN! WIR VERLOSEN 2 KONZERTKARTEN MIT HOTELAUFENTHALT Preisfrage: Wie lautet der Name des Chefdirigenten des Chicago Symphony Orchestra? Gewinnen Sie zwei Karten für das Konzert mit dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Riccardo Muti am 18.1.2024 in der Alten Oper Frankfurt sowie eine Übernachtung (18.1. auf 19.1.2024) inklusive Frühstück im 5-Sterne-Superior Hotel Sofitel Frankfurt Opera in einem Superior-Zimmer. Zusätzlich erhalten Sie die RheinMainCard, mit der Sie sowohl den ÖPNV im Tarifgebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes kostenfrei als auch weitere Sehenswürdigkeiten, Führungen und Badeangebote im Rhein-Main-Gebiet günstig nutzen können. Und so einfach geht’s: Beantworten Sie die Preisfrage und schicken Sie die Antwort, Ihren Namen und Ihre Adresse unter Verwendung des Betreffs »Gewinnspiel Chicago« per E-Mail an redaktion@proarte-frankfurt.de. Einsendeschluss ist der 29. September 2023. Der Rechtsweg und die Barauszahlung der Gewinne sind ausgeschlossen. Alle Einsender erklären durch die Teilnahme am Gewinnspiel gegenüber der Kartenvorverkauf TRM-Tickets für Rhein-Main GmbH ihr Einverständnis mit der elektronischen Speicherung ihrer Daten, die zur Übersendung von Informationsmaterial verwendet werden können. Die Einwilligung kann jederzeit schriftlich widerrufen werden. Masseneinsendungen werden nicht berücksichtigt.

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