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Pro Arte Klassik für Frankfurt

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©Thomas RabschAuf den

©Thomas RabschAuf den Tagund, wenn essein müsste,sogar aufdie Stunde und Minutegenau kann Bruce Liuangeben, wann sich sein Leben miteinem Schlag komplett geänderthat. »Eswurde einfach vonschwarzauf weiß umgestellt«, formuliert esder Kanadier mit den chinesichenWurzeln. Es warder 20. Oktober2021. Der Tag, an dem Liu einen derrenommiertesten Musikwettbewerbgewann: den Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau. Alle fünfJahrenur treffen sich in Polen diebesten Nachwuchspianisten weltweit,um ihr Können unterBeweiszustellen. Erst achtzehn Mal wurde derrenommierteund traditionsreicheWettbewerb seit 1927ausgetragen.Nur siebzehn Mal wurde in fast 100Jahren die Goldmedaille vergeben.Werhier reüssiert, auf denschautdie ganzeKlassikwelt. Es bedeutetden Einzug in den Klavierolymp.Bruce Liu hat gewonnen und sicheingereiht in die Listeder Top-Pianistender letzten Jahrzehnte –unterNamen wie Krystian Zimerman,Maurizio Pollini, MitsukoUchida,Daniil Trifonovund Martha Argerich.Aber nicht nur wegen Warschaupasst Bruce Liu in diese Aufzählung:Er gehört zu den Spitzeninterpreten,die den Showeffekt meiden undohnehin nicht nötig haben. Er wirktunprätentiös und authentisch. Erstaunlich,dass er seinen Künstlernamenausgerechnet in Anlehnungan eine Martial-Arts-Ikone ausgesuchthat, in deren Filmen es durchausbrutal zugeht. Ihm sei einfachschon als Jugendlichem bescheinigtworden, dass er Bruce Leeähnlichsehe,erklärt der Pianist seine Wahl.Eigentlich heißt er XiaoyuLiu: Viel zuunaussprechlich in Europa und Amerika,entschied er zu Beginn seinerKarriere. Ein Zugeständnis? In LiusFall eher Zeichen fürein gutes Maßan Selbstironie. Sein Anschlag istfeingliedrig, elegantund vonungemeinerLeichtigkeit. Und doch brodeltda diese gewisse Unruhe unterderOberfläche, die so eindringlicheSpannungerzeugt, aberohne jedeeffektheischende Provokation oderJUNG,NAHBAR UNDEXZELLENTMit Bruce Liu, LukasSternathund Kian Soltani folgeninder Saison 2025/26 drei Vertreter eines neuenKünstlertypsderPro Arte-Einladungindie Alte Oper.VonIlona SchneiderdemonstrativeRohheit auskommt.Entsprechend weicht Liu auch vonder gängigen Meinung ab, wenn eretwaüber TschaikowskysberühmteserstesKlavierkonzert spricht, dasim März 2026auf dem Programm inseinemgemeinsamen ProArte-Konzertmit dem City of BirminghamSymphonyOrchester steht: »Manhält es in der Regel fürsehr massivund virtuos. Das ist zwar richtig,abereben auch ein Missverständnis.Tschaikowsky hat auch dieseRokoko-Eleganz des 18. Jahrhunderts,mehr Licht und Spielfreude alsSchwere.«Bruce Liu wünscht sich eigentlich,dass irgendwann einmal die Zeit»nach Warschau« anbricht. Trotzdemist ersich natürlich bewusst, waser dem großen Erfolg beim Chopin-Wettbewerb zu verdanken hat. Wettbewerbesind nunmal gleichermaßenFluch und Segen. Das weiß auchLukasSternath. 2022 errang er beimInternationalen MusikwettbewerbderARD den ersten Preis und siebenSonderpreise auf einen Streich –daruntermitdem Publikumspreis dievielleicht wertvollsteAuszeichnungfüreinen jungen Künstler. Durcheine Wettbewerbsteilnahme habeer immer viel dazugelernt, sagtdergebürtige Wiener, wenngleicher einen Wettbewerb immer alsWettstreit mit sich selbst und nichtgegendie anderen empfunden habe.Als Möglichkeit, zu überprüfen, wiemankünstlerisch weiterkommt.»Aberich hoffeund ichglaube auch,dassich jetzt nach diesem Erfolgkeinen mehr machen muss«, hat erim BR-Interview kurz nach dem ARD-Wettbewerb gestanden. Er darf sichwohl sicher sein, um weitereWettbewerbefüralle Zeiten drumherum zukommen. Dass er auf dem WegzurWeltspitzeist, hat er ohnehin längstbewiesen. Inzwischen hat er Debütsin den wichtigsten KonzertzentrenEuropasgegeben: in London, Amsterdam,Hamburg, Brüssel, beim LucerneFestival, Heidelberger Frühling,Rheingau Musik Festival, den SalzburgerFestspielenund vielen mehr.In seinerHeimatstadt Wien, wo er beidenberühmten Sängerknaben seineKonzert im Abo A: 4.11.2025AlteOper Frankfurt,Großer Saal, 20 UhrWiener SymphonikerPetr Popelka, LeitungLukasSternath, KlavierLudwig vanBeethoven:Klavierkonzert Nr.1C-Dur op. 15GustavMahler: SinfonieNr.1D-Dur »Titan«Konzert im Abo B: 28.1.2026AlteOper Frankfurt,Großer Saal, 20 UhrKian Soltani, VioloncelloWDR Sinfonieorchester KölnCristian Măcelaru, LeitungPjotr Tschaikowsky: Nocturned-Moll op. 19 Nr.4(Fassung fürVioloncello und Orchester)Pjotr Tschaikowsky: Rokoko-Variationen A-Dur op. 33GustavMahler: Sinfonie Nr.5cis-MollKonzert im Abo A: 8.3.2026AlteOper Frankfurt,Großer Saal, 19 UhrCity of Birmingham SymphonyOrchestraKazuki Yamada, LeitungBruce Liu, KlavierWilliam Walton:»Orband Sceptre«Pjotr Tschaikowsky: KlavierkonzertNr.1b-Moll op. 23Modest Mussorgsky: »Bildereiner Ausstellung« (OrchesterfassungvonMaurice Ravel)©Bartek BarczykBruce LiuLukasSternatherstemusikalische Ausbildung erhielt,ist er natürlich schon unzähligeMale aufgetreten. Den letzten Schliffgönntsich Sternath derzeit noch imStudium bei Igor Levit an der Musikhochschulein Hannover–wobei derihn längst als ebenbürtig sieht undsie im gemeinsamen Rezital schonmehrfach zusammen auf der Bühnestanden.Trotz großartigem Erfolg erscheintLukasSternath kein bisschen abgehoben.Er wirkt ungemein offenund nahbar. Das Entscheidendesei fürihn eben die »starkeVerbindungzumPublikum«, und die istnur durch Authentizität erreichbar,ist Sternath überzeugt: »Esist jakeine Einbahnstraße –bei einemgelungenen Konzert passiert in beideRichtungen viel.« Und er sagt auchDinge wie: »Ich bin sehr perfektionistischveranlagt, aber ich versuchedas abzulegen. Irgendwie brauchtman Perfektionismus, aber zu vielvonetwas ist immer schlecht. DieBalance mit der Spontaneität musserhalten bleiben. Sonst bist du nichtmehr authentisch.«Nun blickt LukasSternath seinem Orchester-Debüt beiProArteentgegen und eröffnet mitBeethovens erstem Klavierkonzertdie kommende Saison.Das ProArte-Publikum darf sichauch auf ein Wiedersehen mit einemweiteren der zuletzt aufstrebendenSolisten eines neuen Künstlertypsfreuen: Kian Soltani ist im Januar2026zuGast. In den KaderschmiedenvonKronbergAcademy und©Marco BorggreveAnne-Sophie Mutter Stiftung hat derösterreichisch-iranische Cellist Mitteder 2010er Jahreseinen Sprung aufdie internationalen Konzertpodienvorbereitet und 2017 einen Exklusivvertragbei der Deutschen Grammophonunterzeichnet. Soltani liebtdasmusikalische Experiment–gern mitungewissem Ausgang. »Ich glaube,Musik muss auch bis zu einem gewissenGrad gefährlich sein«, sagter im BR-Interview. »Das Publikummuss auch das Gefühl haben, amLimit zu sein, es muss einem so einbisschen der Atem wegbleiben.«Da passt es doch, dass er diesesMal ein verflixt virtuoses Herzstückder Celloliteratur mit in die AlteOperbringt: Pjotr Tschaikowskys»Rokoko-Variationen«. FürSoltani offenbarein Kinderspiel. Aufseinem Instagram-Accountfindetman jedenfallsein Reel, in dem er einen Ausschnittdaraus auf Cello und Querflötezugleichspielt. Ein Spaß natürlich, beidem ein Flötist ihm assistiert. Trotzdemtypisch Soltani: Aufsympathischeund humorvolle Art lässt er dieFangemeinde teilhaben an seinerkünstlerischen Arbeit hinterdenKulissen. Übeeinheiten, Orchesterproben,musikalische Missgeschickeund Glücksmomente teilt Soltani aufSocial Media. Wieviele Anne Sophie andereder Muttergegenwärtig jungen Künstlergenerationmacht er sich damit nahbarund weiß so ein neues Publikumfürdie Klassik zu begeistern. Wiegutdem Konzertleben doch diese Frischzellenkurtut.ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNGKian Soltani

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