EINUNGGeschichteund GewaltMilitaria sind historische Artefakte aus den BereichenMilitär und Krieg. Auch mittels Waffen lässt sich Stadtgeschichtevermitteln, sagt Kuratorin Christina Bach.Frankfurt hat keine bedeutendemilitärische Tradition. Trotzdemverfügt das Museum über eine Militaria-Sammlung.Was umfasst sie?Es sind etwas mehr als 1.000 Objekte,darunter allerdings nur rund 400Waffen, vom Morgenstern bis zurGasmaske. Daneben gibt es Objektewie Orden, Uniformen und Hufeisen– jede Menge Hufeisen!Warum sammelt ein stadtgeschichtlichesMuseum Objekte, mit denengetötet wurde oder werden kann?Das Töten gehört leider zur Geschichteder Menschheit dazu, auch zurGeschichte der Stadt Frankfurt.Gerade für junge Besuchende mussdas Thema behutsam vermitteltwerden, und Waffen müssen in einerAusstellung immer kontextualisiertwerden. Im Museum machen wirzum Beispiel die Zeit der großenWirren während der Glaubenskriegeim 16. Jahrhundert auch anhandvon Militaria anschaulich. Mit demBeitritt zum Schmalkaldischen Bund1536 bekannte sich die Stadt Frankfurtoffen zum Protestantismus. Alssie zehn Jahre später auf die Seite deskatholischen Kaisers wechselte, wurdesie mehrfach von protestantischenTruppen belagert und beschossen.Kanonenkugeln dieser Zeit sind inder Dauerausstellung zu sehen.Nehmen Sie heute auch Objektejüngeren Datums neu in die Sammlungauf, die in Zukunft als historischesZeugnis dienen werden?Im Fokus steht für mich aktuell dieweitere Inventarisierung des Bestandes,bei der ich von unserer Metall-RestauratorinSabine Lorenz undeinem Militaria-Experten unterstütztwerde. Und mit meiner KolleginVictoria Asschenfeldt, die auch dieTextil-Sammlung betreut, berate ichmich, wie wir Uniformen, Orden undAnstecker am besten sichtbar machenkönnen. Neue Objekte habe ichseit meiner Übernahme der Militaria-Sammlungnicht aufgenommen.Uns werden manchmal Sachen zumErwerb oder als Schenkung angeboten,oft jedoch ohne Frankfurt-Bezug– oder wir haben ähnliche Objektebereits. Handelt es sich bei demAngebotenen um Erinnerungsstückeaus der Nazi-Zeit in Massenware,sogenannte NS-Memorabilia, rateich explizit, sie dem FrankfurterEntsorgungs-Service zur Zerstörungzu geben.Christina Bach ist seit Dezember 2023 alsKuratorin im Historischen Museum tätig.Hier ist sie für die Sammlungen Numismatik,Militaria, Technik und Industrie sowieModelle zuständig.Stadtwaage und Leinwandhaus am WeckmarktIMWANDELDie Frankfurt-Bilder vonCarl Friedrich MyliusDer Fotograf Carl Friedrich Mylius(1827 bis 1916) trug maßgeblich zur visuellenDokumentation des FrankfurterStadtbildes vor den großen baulichenVeränderungen des 20. Jahrhundertsbei. Er war ein Pionier der Stadtfotografie,der zahlreiche Stadtansichten,Architekturdetails und das städtischeLeben in einer Vielzahl von Fotografienfesthielt. Diese gelten heute als eine derwichtigsten historischen Fotoquellenfür das alte Frankfurt.80 dieser Arbeiten sind derzeit imStädel Museum zu sehen – in einer erstengroßen Einzelausstellung mit demTitel „Frankfurt forever!“ (bis 1. Juni).Wem das noch nicht genug ist, kann inder Online-Sammlung des HistorischenMuseums nach weiteren Motivensuchen. Denn ein Großteil des rund800 Fotografien umfassenden Werkesist dort hinterlegt und Bestandteil derumfangreichen Fotosammlung desHistorischen Museums. 16 ausgewählteFotos, die den „Wandel zur modernenGroßstadt“ (so auch der Titel der kleinenWechselpräsentation) nachvollziehen,sind zudem in der Dauerausstellung„Frankfurt Einst?“ zu sehen. www.historisches-museumfrankfurt.de/onlinesammlungPorträt: Stefanie Kösling; Mylius: HMF14
Hinter dem VorhangIm Lichthof des Historischen Museums wird einneues zeitgenössisches Kunstwerk gezeigt.Credit: Cornelia HeierAb 6. Mai 2025 ist im Lichthof des HistorischenMuseums eine Rauminstallationvon Cornelia Heier zu sehen. DieFrankfurter Künstlerin erschafft mitfeinem Drahtgewebe eine begehbareSkulptur, die an Wellen, Wolken odereinen sanften Windhauch erinnert. DasMetallnetz wird dabei in Falten gelegt,ähnlich einem Bühnenvorhang. DerTitel des Werkes lautet „What is behindthat curtain“. Und nein, das Fragezeichenwurde hier nicht vergessen. „DerTitel ist rhetorisch zu verstehen“, sagtHeier, „nicht als gestellte Frage, dieeine Antwort sucht.“ Stattdessen sollihre Arbeit dazu animieren, neugierigzu bleiben, die vermeintlichen Grenzender Wahrnehmung zu hinterfragenund hinter den Schleier der Oberflächezu blicken.„Der Lichthof ist der passendeOrt, um diese Rauminstallation zupräsentieren“, findet Susanne Gesser,die die Ausstellung kuratiert. Seit 2022wird in dem kleinen Ausstellungsraumneben dem Rententurm im jährlichenWechsel zeitgenössische Kunst gezeigt.„Als Frankfurt Museum beschäftigenwir uns nicht nur mit der Geschichteder Stadt, sondern auch mit derenGegenwart und Zukunft“, erläutert Gesser.Interventionen zeitgenössischerKünstler*innen würden dafür einenwertvollen Beitrag leisten.EUROPEIS YOURS!Was: Europa-Fest 2025Wann: 10. Mai 2025,11.00–19.00 UhrWo: RömerbergWir freuen uns auf ein tolles,vielfältiges und buntes Europa-Fest.Infos zum Programm:
Laden...
Laden...