Aufrufe
vor 2 Monaten

Schneekugel

  • Text
  • Frankfurt
  • Ausstellung
  • Stadt
  • Menschen
  • Kinder
  • Frankfurt museum
  • Historisches museum
  • Mobilität in frankfurt
  • Kinderrechte
  • Kultur
  • Wohnungsmarkt frankfurt
  • Soziale verdrängung
  • Museum
Das Magazin aus dem Frankfurt Museum

Wissen,was manalles

Wissen,was manalles darfRechte zu haben ist das eine.Sie zu kennen das andere.Eine interaktive Ausstellungim Jungen Museum machtdie Kinderrechte spielerischerlebbar.Alle Fotos: Stefanie Kösling34

Was macht die eigene Persönlichkeit aus?Die UN-Kinderrechtskonventionist langund kompliziert.In der Ausstellungist es kurzweilig.An diesem Vormittag darf die Klasse3c einer Grundschule aus dem FrankfurterNorden gleich zwei außergewöhnlicheDinge tun: Zum einenwird sie schon um 9 Uhr ins JungeMuseum eingelassen, zwei Stunden,bevor das Haus für alle öffnet. Zumzweiten besichtigt sie hier eine Ausstellung,die so noch kein Kind derStadt hat sehen können. Als MartinaDehlinger vom Jungen Museum den18 Schüler*innen zur Begrüßungerzählt, dass ihnen heute die wichtigeAufgabe zukommt, die Ausstellungzu testen, schallt ein so stolzes wievielstimmiges „Ja“ und „Yo“ durchden Raum. Derart motiviert, kanndie Reise der 3c durch die Welt derKinderrechte beginnen.Im Vorraum der Ausstellung istan einer Wand schultafelgroß der Vertragstextder UN-Kinderechtskonventionangebracht. In ihr haben die VereintenNationen 1989 die besonderenRechte von Kindern und Jugendlichenauf Förderung, Schutz und Beteiligungfestgelegt. Alle Staaten derWelt (mit Ausnahme der USA) habensich verpflichtet, die Kinderrechte zuverwirklichen und bekannt zu machen– bei Erwachsenen ebenso wiebei Kindern. 54 Artikel und knapp7.000 Worte lang ist die Konvention,abgefasst in juristischer und damitalles andere als kindergerechterSprache. Nicht zuletzt deshalb gibt esdiese zusammen mit dem KinderbüroFrankfurt entwickelte Ausstellung.Denn hier müssen Kinder keine kompliziertenTexte lesen. An insgesamtsieben Stationen können sie sichspielerisch damit auseinandersetzen,was sie dürfen, was ihnen zustehtund worauf sie sogar ein gesetzlichfestgeschriebenes Recht haben.Zum Start bekommt jedes Kind der3c einen Reise-Pass „Meine Rechte“.Nach jeder absolvierten Station könnensie eine Figur hineinstempeln.Mehrere Guides des Museums stehenbereit, um mit den Schüler*innendie Stationen der Ausstellung zuerkunden. Sie behandelt Themen wie„Gleichheit“, „Freie Meinungsäußerungund Information“ oder „Schutzim Krieg und auf der Flucht“ – nureben nicht abstrakt, sondern nah anden Lebenswelten der Kinder.Guide Heiko begibt sich mit Aminata,Isra, Josephine und Pia zu Station„Tut mir leid, privat“. Hier geht esum den Artikel 16, in dem das Rechtauf „Schutz der Privatsphäre und derEhre“ definiert ist. Heiko macht esanschaulich: „Auch Kinder dürfenGeheimnisse haben und Erwachsenedürfen nicht alles ungefragt vonKindern sehen, wissen oder lesen.“Nach einem Austausch, was das bedeutenkönnte, stellt er den Mädchendie „Tut mir leid, privat“-Box vor:eine Kammer, in die Erwachsene mitMühe, Grundschulkinder hingegenleicht hineinpassen. Mit Taschenlampenausgestattet, krabbeln die vierMädchen in die Box. Im Inneren, soviel sei verraten, zeigen Bilder Situationen,in denen man auch als Kindwomöglich nicht gestört werden will,sei es beim Zocken, auf der Toiletteoder beim Pickel ausdrücken. Miteinem Klebepunkt kann man markieren,wobei einem Privatheit wirklichwichtig ist. Wofür sich Aminata, Isra,35

Magazine & Beilagen