NACHTSIM MUSEUMSeit 25 Jahren gibt es mittlerweile die Nacht der Museen.Neu ist dagegen die Museums-Geburtstagsparty HMF Frequenz.Das Magazin „Schneekugel“ hat bisher auf eine größere Vorstellungder „Nacht der Museen“ verzichtet. Warum sollte mandas auch tun? In Frankfurt kennen sie doch ohnehin alle. Undauch ohne Werbung können sich die teilnehmenden rund 40Museen und Ausstellungshäuser über mangelnden Zuspruchkaum beklagen. Im Gegenteil: Die Frankfurter*innen scheinensich jedes Jahr die Gelegenheit auf eine nächtliche Kulturtour– begleitet von Musik, Lesungen, Performances, Theater, Workshops,Installationen, Partys und jede Menge Führungen –nicht entgehen lassen zu wollen. Da das Frankfurt Museumaber schließlich „qua Amt“ so etwas wie eine Chronistenpflichthat, soll an dieser Stelle trotzdem auf dieses Event hingewiesenwerden: Denn es fand im Jahr 2000, also genau vor 25 Jahren,zum ersten Mal statt (was allerdings nicht bedeutet, dass esbereits 25 Auflagen gab – Stichwort Corona).Und was bietet das Museum selbst am 10. Mai 2025,wenn es um 19 Uhr seine Pforten öffnet, um diese erst siebenStunden später, um 2 Uhr morgens, zu schließen? Zum einennatürlich zahlreiche exklusive Führungen. Diese gibt es nichtnur durch die Sonder- und Dauerausstellungen, sondern auchdurch das Haus „Goldene Waage“ in der Neuen Altstadt sowiedurch den Römer. Dort, genauer im Kaisersaal, findet aucheine Literaturlesung statt: Gelesen wird aus Erich KästnersBuch „Der tägliche Kram“, eine Zusammenstellung von seinenArbeiten aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Besucher*innenkönnen aber auch selbst aktiv werden. Neben einemSwing-Tanzkurs und Tanzauftritt von Giuseppina Galloro undBand findet wieder die beliebte Silent Disco statt (Bild).Apropos Tanzen, und damit zu einem ganz neuenVeranstaltungsformat: Zwar feiert das Museum schon vieleJahre seinen „Geburtstag“ im Jahr 1878. Am 12. Juni – und abda dann jedes Jahr – wird dies jedoch in Form einer großen,öffentlichen Geburtstagsparty passieren. Bei diesem Event mitdem Titel „HMF Frequenz“ bleiben die Ausstellungen bis 23Uhr offen. Für eine Funky-Retro-Disco-Atmosphäre sorgendie DJanes Roxylight aus Paris und Marycherry aus Berlin.Weitere Acts bieten die Synth-Pop Band NEWMEN und das DJ-Set von Robert Herz mit New Disco und Contemporary Funk.HMF: Jens Gerber6
USEUM IN ZAHLENIm Museumsshop im Eingangsfoyer des Museums machenAusstellungskataloge, Museumspublikationen und Postkarteneinen festen, aber doch nur kleinen Teil des Sortiments aus.Seien es Puzzles oder Spiele, Regenschirme oderSeidenschals, Porzellan oder Apfelwein – unter den 1.800Artikeln, allesamt mit Frankfurt- und/oder Museumsbezug,ist für jeden Bedarf etwas dabei.Die „Corona-Delle“ ist endgültig überwunden: Im Jahr2024 zählte die Museumsfamilie des HistorischenMuseums wieder mehr als 150.000 Besuche in ihrenAusstellungen – im Durchschnitt also rund 500 Menschenan jedem Öffnungstag. Besonders erfreulich ist, dassinsgesamt 580 Schulklassen zu Gast waren.Die laufende Sonderausstellung „Bewegung!“ setzt sich umfassend mit Mobilität in,von und nach Frankfurt auseinander. Dabei geht es nicht allein um die Bewegungenvon Menschen, sondern auch um die von Daten und Dingen. Zum Beispiel: JedesKleidungsstück hat auf seinem Weg in einen Kleiderschrank in Frankfurt imDurchschnitt bereits 20.000 Kilometer zurückgelegt.Die Teilhabe an Kultur soll nicht am Geldbeutel scheitern. So können Menschen mitKulturpass oder Frankfurt-Pass das Historische Museum fast umsonst besuchen:Für sie kostet der Eintritt lediglich ein Euro. Da die Stadt die Einkommensgrenze fürden Frankfurt-Pass jüngst um 25 Prozent angehoben hat, haben jetzt rund 160.000Frankfurter*innen Anspruch darauf.Die Ausstellungen und Aktivitäten der Museumsfamiliebasieren auf der engen Zusammenarbeit mit anderenInstitutionen und Initiativen. 2024 hat sie mit 86Partnerinnen und Partnern kooperiert – von A wieada_kantine, Alte Oper Frankfurt oder Atelier Goldsteinbis T wie Tel Aviv University und V wie Verein fürGeschichte und Altertumskunde Frankfurt-Höchst.Montage: Foto Gerichtssaal 1964 AP/ pictire-alliancemit Hüllkurve Tonspur RedepausePausenEin Kunstwerk, das sichmit dem Auschwitz-Prozessbeschäftigt, und einePublikation, die dem Kunstwerkgewidmet ist.Von der Künstlerin Sigrid Sigurdssonstammt nicht nur die Bibliothek derGenerationen, sondern auch ein anderesKunstwerk im Historischen Museum:die Redepausen im Auschwitz-Prozess. Die Video-Installationbesteht aus einer Bearbeitung vonAudio-Mitschnitten des ersten FrankfurterAuschwitz-Prozesses von 1963bis 1965. Im Mittelpunkt steht dabeinicht das, was die Zeug*innen, Richterund Angeklagten vor Gericht sagten,sondern eben das, was sie nicht sagtenoder für das sie keine Worte fanden– ihr Atmen, Stocken und Zögern.Sigurdsson möchte damit zu einerreflektierten Erinnerung beitragen, dieEmpathie mit historischer Verantwortungverbindet.Eine neue Publikation in derReihe „Kabinettstück“ setzt sich nunausführlich mit dieser Arbeit und ihrerBedeutung für die Erinnerung an denNationalsozialismus auseinander.So zeichnet der Kunsthistoriker KurtWettengl erstmals die lange und aufwändigeEntstehungsgeschichte derRedepausen nach. Und Werner Renz,ehemaliger Archivar des Fritz BauerInstituts, der selbst wesentlichenAnteil an der Digitalisierung und Veröffentlichungder Tonbandmitschnittehatte, reflektiert über die gesellschaftlicheBedeutung der Prozesse. Die Publikation „Redepausen“ ist imMuseumsshop zum Preis von 6 Euro erhältlich.7
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